Anhänger des Fußball-Zweitligisten FC Hansa Rostock haben am Sonntag auf dem Bahnhof von Stendal randaliert. Sie verletzten 18 Polizisten, Medienberichten zufolge wurden neun Polizeiautos und Privatwagen angezündet. Die Randale auf dem Bahnsteig dauerte über zwei Stunden. Die Polizei beziffert den Schaden auf 200.000 Euro.
Die vermeintlichen Fans waren mit der Bahn unterwegs von Rostock nach Braunschweig. Das dort geplante Fußballspiel ihres Vereins war kurzfristig, nur wenige Stunden vor dem Anpfiff, abgesagt worden. Da waren die Hansa-Anhänger schon auf dem Weg Richtung Niedersachsen. In Stendal sollten sie umsteigen.
Als Grund für die Ausschreitungen wird in diversen Diskussionen auf hansaforum.de (einem Treffpunkt für Hansa-Fans) zum einen die Absage des Spiels genannt, andererseits ist dort auch von einehm Gerücht die Rede, wonach ein Polizeibeamter einem Sohn eines Hansa-Fans verboten habe, irgendwo hinzupinkeln. Die Rostocker Anhänger hatten schon während der Fahrt in dem Wagen randaliert.
Der Verein und das Fan-Projekt des Sportclubs haben sich inzwischen von den Ausschreitungen distanziert. Im Hansaforum werden die Krawalle und ihre Folgen kontrovers diskutiert. Tatsächlich finden sich dort einige Hansa-Fans, die Verständnis für die Randale zeigen. Die Mehrheit kritisiert die gewalttätigen Ausschreitungen.
Mit einer unglaublichen Kaltschnäuzigkeit rechtfertigen verbale Krawallbrüder auf der Internetseite die Randale. Was muss man wohl für ein Leben führen, in dem ein verschobenes Fußballspiel ausreicht, Menschen zu verletzen, Autos anzuzünden, fremdes Eigentum zu beschädigen? Wer soll für derartiges Verhalten Verständnis aufbringen? Niemand kann das. Weder Alkohol, noch Frust, noch Langeweile, auch nicht die Tatsache, dass das Spiel vielleicht zu kurzfristig gecancel wurde, noch sonstwas kann man ernsthaft als Entschuldigung für das wahllose Herumprügeln und Brandschatzen heranführen wollen.
Fan-Organisationen und Verein haben inzwischen angekündigt, mit Spendenaktionen und freiwilligen Arbeitsstunden helfen zu wollen, die Schäden in Stendal zu beseitigen.