Jedes Jahr kürt eine Jury die besten, aussagekräftigsten, eindrucksvollsten Pressefotos. In mehreren Kategorien vergeben die Fachleute Preise. Den ersten Platz belegte und damit den Titel “World Press Photo” erhielt ein Foto von einer Frau mit ihrem Kleinkind aus Niger. Hier nun also ein Blick in einige anderen Kategorien.
Das erste, was einem beim Betrachten dieses Bildes auffällt, sind die Augen von Vater und Sohn. Es sind ausdrucksstarke Blicke, die sich beide zuwerfen. Sie schauen sich besonders eindringlich an.
Der Junge blickt konzentriert auf den Hemdkragen seines Vaters. Schaut zu ihm auf. Er schließt die Knöpfe. Sein Vater hat sich leicht zu ihm hinuntergebeugt. Sein Blick ist so tief, wirkt so dankbar, zugleich so verzweifelt, so hilflos, so leer. Der Mann ist auf die Hilfe seines Kindes angewiesen: Ihm fehlen beide Hände. Sie wurden vermutlich abgehackt – Sierra Leone ist vom Bürgerkrieg durchschüttelt. Andere Menschen, auch Frauen und Kinder zu verstümmeln, ist das brutale Alltagsgeschäft der verfeindeten Rebellen in diesem Krieg, in dem es auch um Diamanten geht.
Bildnachweis:
1st prize Contemporary Issues Singles
Yannis Kontos, Greece, Polaris Images
Boy helps his father to dress, Sierra Leone
(World Press Photo)