Ohne O-Töne ist Radio Mist. Mit Originaltönen von Augenzeugen, Beobachtern oder Betroffenen wird die ganze Sache nämlich erst interessant. Als Reporter nimmt man da viel Mühe auf sich. Nicht jeder Gesprächspartner ist schließlich begnadeter Rhetoriker, das wird auch gar nicht verlangt: Es ist Redkationsalltag, Schmatzer, Stotterer, Verhaspeler, Nuscheler, Satz-nicht-zu-Ende-Bringer und sämtliche Artverwandten derart zurechtzuschneiden, dass Verständliches dabei herauskommt. Vollkommen hörfunkuntauglich sind auch Formulierungen wie “Ja, wie schon gesagt….” oder auch “Ja, sie sehen das ja hier…” oder auch schlechte Gewohnheiten, jeden zweiten Satz mit “eben”, “halt”, “also” oder “nech” zu beginnen oder zu beenden. Auch diese zahllosen Ääähs, Mmmhs und Ööööhs schneiden Menschen meiner Zunft gerne heraus. Das ist selbstverständlich und nimmt manchmal viel Zeit in Anspruch. Aber schließlich soll ja ein verständlicher, prägnanter, sachlich richtiger O-Ton herauskommen – und bloßstellen will man ja auch niemanden. Aber irgendwann trifft jeder Reporter seinen Meister. In meinem Fall war es eine Meisterin. Auf die Frage, was sie sich denn bei der Langen Nacht der Wissenschaften schon alles angesehen habe, antwortete die Dame:
[audio:reporterglueck.mp3]Das ist – bis auf zwei Schnitte, die diesen Schnipsel etwas abkürzen – der Originalwortlaut. Es blieb unklar, worum es im Kern ging. Irgendwann fiel ihr dann eine Bekannte ins Wort. Aber dieser O-Ton von 22 Sekunden Länge hätte arg gekürzt werden müssen: Um exakt 22 Sekunden nämlich. Hab ich gemacht, ihn nicht gesendet – und lieber noch jemand anderen befragt.
Uuups, dieser Take klang ja wie Mickey Mouse. Habe das mal schnell korrigiert. Und fürs Protokoll: dieser O-Ton war nicht etwa unsendbar, weil die Stimme wie eine Comicigur klang (was ja gar nicht der Fall war), sondern eben wegen der zahlreichen begonnenen, aber in keinem Fall beendeten Sätze…
Also ich fand die vorherige, schnelle Version besser ;-) Dachte schon eine Sekunde lang, ich hätte einen neuartigen Virus.
Unsendbar sind meiner Ansicht momentan alle Hansa-Berichte, aber das ist ein anderes, sehr düsteres Thema… So, gleich Mitternacht. Möge die neue, heute beginnende Saison 2006/2007 Erfolge zeitigen.
Gut, nun konnte ich das auch hören, habe zuerst auch die Micky-Maus-Version gehabt und mich ein bisschen gewundert. Jetzt fragst Du dich sicher nicht mehr – aber sicherlich schon seit Beginn Deines Reporterlebens – woher Loriot seine Sketche nimmt, oder ??? Sicher war die arme Frau total verunsichert, weil Du ihr das Mikrofon zu aprupt (schreibt man das so?) vors Gesicht gehalten hast, Du musst die Leute einfach vorher ins Reine sprechen, üben lassen und dann 1,2,3 – los gehts. Also soviel Zeit muss sein!!!
Sbrt msvh eir bot drht unzrthslzdsm frinr Drizr, soll heißen, wenn man die Tasten richtig trifft (manche treffen nicht den richtigen Ton, manche eben nicht die Tasten): nach wie vor sehr unterhaltsam, Deine Seite. Lob !!!
Ein Mensch,
der schon sehr viele Gewohnheiten hat,
ist nicht mehr so kreativ. …
Und deshalb wird er wieder “abgeschafft” –
er stirbt.
Hans-Peter Dürr
deutscher Physiker
Manchmal frage ich mich, was bequemer UND reizvoller für mich ist: Ein geregeltes und fremdbestimmtes Bürokraten-Dasein in einem Konzern mit festem Einkommen oder eine selbst geregelte und selbstbestimmte freiberufliche und selbständige Beschäftigung bei unregelmäßigem Einkommen.
Ohne Zweifel bin ich jetzt stärker gefordert und spüre Zwänge unmittelbarer bei gleichzeitig höherer Verantwortung für mich, die Gesellschaft und die Umwelt. Statt mit 65 zum Ruhestand gezwungen zu sein, bin ich frei, bis an mein Lebensende kreativ zu denken und zu handeln, um “an der Bewältigung der Probleme zu arbeiten, die uns und damit unsere natürliche Umwelt bedrohen”.
Das ist nämlich Ziel der Initiative “Global Challenges Network”, einer Organisation, die ein Netz aus Projekten und Gruppen knüpft, die konstruktiv und gemeinsam zum Nutzen der Menschheit wirken. Hans-Peter Dürr gründete sie am 27. Januar 1987 in Starnberg.
Ich bin mir bewußt, daß mein bewegtes und unruhiges Leben für meine Geschiedene die Hölle war. Deswegen passen meine jetzige Frau und ich auch so gut zusammen, weil uns diese Eigenart verbindet.
Eben trudelt folgende E-Mail bei mir ein, aus der ich gerne zitiere: “Ich bin ganz, ganz tot, in 4 Wochen” – Bettel- und Brandbriefe berühmter Schriftsteller Herausgegeben von Birgit Vanderbeke, 212 Seiten, 12,80 EUR. Hier mehr: http://www.autorenhaus-verlag.de
“Armut und Not haben Autoren selten daran gehindert, gut und pointiert zu schreiben. Im Gegenteil, wo es ums Überleben geht, sind sie hellwach und bei der Sache, da setzen sie alle ihre rhetorischen und literarischen Künste ein. Daher sind die meisten dieser Briefe sprühend und fesselnd, einige erschütternd. Es fällt auf, dass zahlreiche Autoren sich auch in der Not nicht ganz ernst nahmen und ihre schlimme Lage mit Witz und Ironie schilderten”, schreibt das Hamburger Sonntagsblatt. Zitatende
Auch das ist Situationskomik.
Hans Kolpak
Biß der Woche