Sie schreien wie am Spieß: Die Möwen… sehen alle aus, als ob sie Emma hießen. Sie tragen einen weißen Flaus und sind mit Schrot zu schießen (um an dieser Stelle endlich mal Herrn Morgenstern zu zitieren). Wenn der Nachwuchs beschließt, ein eigenes Leben zu führen, die wohlige Heimstatt der elterlichen vier Wände zu verlassen, dann geht das oft nicht ohne Geschrei und Gekeife ab. Bei Rostocks Möwen ist es aber in diesen Tagen besonders schlimm. Morgens, mittags, abends hört man dieses penetrante und überdurchschnittlich laute “Grääääh, grääääh”, dieses “Mohohohoho” oder “Arrr, arrr, arrrr”. Gestern und heute hat es mich aus dem Schlaf gerissen, am Wochenende am Einschlafen gehindert – und ich bin da wahrlich nicht besonders empfindlich. Aber wenn zu nachtschlafender Zeit eine Großfamilie Seevögel lauthals randalierend und marodierend am Schlafzimmerfenster vorbeizieht, kommt einem schnell der Gedanke, dass Herr Morgenstern mit den ersten vier Zeilen seines Möwen-Gedichts doch Recht haben könnte. Allerdings haben Sturm-, Lach- und Seemöwen angeblich einen guten Grund für dieses Theater. Der Nachwuchs ist jetzt in einem Alter, in dem er sich anschickt, selbst zu fliegen. Und dabei kann man offensichtlich viel falsch machen. Außerdem scheint ein unbedarfter weißer Flattermann eine leichte Beute für allerlei anderes übelmeinendes Getier zu sein. Aus diesem Grund machen die Möwen-Eltern diesen Rabatz. Das geht jetzt schon seit Wochen so. Irgendwann muss doch auch das jüngste Küken mal aus dem Gröbsten raus sein, oder? Ich frage mich, warum die lieben Vogeleltern sich nicht mal ne halbe Stunde Zeit nehmen können für die Flugtheorie, anstatt einfach alle auf einmal losfliegen zu lassen. Ein paar Lektionen über Thermik, effektive Flugtechniken, Flugverkehrsregeln über bewohntem Gebiet und vor allem Lärm- und Emissionsschutz haben schließlich noch niemandem geschadet.
Und dann gibt es im Netz noch diese Betrachtung über Möwen und dass sie auf Föhr ähnlich nervig sind wie anderswo