Tipps für Hochzeitsgäste

Vermählungsfeiern jeden Ausmaßes unterliegen mehr oder minder strengen Regeln, was Ausrichtung und Ablauf angeht. Wer wann etwas sagt oder nicht, wer wann mit der Braut tanzt oder nicht – all das scheint seit Jahrhunderten einigermaßen festgelegt und kann somit in all seinen Varianten als gesellschaftlich allgemein anerkannt angesehen werden.

Kugelscheinwerfer in blau

Hat mit Verhaltenstipps nichts zu tun: Scheinwerfer am Rand der Hochzeitstanzfläche.

Nun gibt es aber bei großen und kleinen Festgesellschaften derart viele Details, die sich im Laufe der Geschichte wandeln und über die es einfach keinen umfassenden Überblick geben kann. Allein die Vielzahl der inzwischen bekannten Rituale zwischenmenschlichen Agierens macht ein komplette Übersicht unmöglich. Hier nun zwei gut gemeinte Hinweise für die Teilnahme an edlen Festgesellschaften, was die Konversation bei Tisch sozusagen zwischen den Gängen angeht, die ich aus eigenem Erleben schildern kann.

1. Zitate beleben das Gespräch. Wohl dosiert und an der richtigen Stelle eingeworfen, illustrieren sie die Unterredung mit dem bislang unbekannten Tischnachbarn, zeugen vom weiten Horizont der/des Zitierenden und können zudem auch erheitern. Es muss dabei nicht zwangsläufig nur aus gedruckten Werken zitiert werden. Auch Filme bieten einen schier unerschöpflichen Schatz an Redewendungen, so dass sich für nahezu jede Gelegenheit eine treffende Ergänzung äußern lässt. Aber Achtung: Wenn die eigene Tischdame laut und deutlich und vor allem genau dann, wenn am Tisch für den Zeitraum eines Wimpernschlages alle anderen gerade eine akustische Generalpause eingelegt haben, Sätze zitiert wie: “Was macht das Gehänge, McFly?”, könnte sich das Schweigen bei Tisch aufgrund des Überraschungseffekts etwas hinauszögern. Ist aber alles halb so schlimm, denn auch Hochzeitsgäste sind nur Menschen. Außerdem gilt:

2. Oben beschriebene Momente sind schnell vergessen, wenn andere Damen bei Tisch sitzen, die wissen, wie man unbedacht Geäußertes relativiert, indem sie die Diskussion auf eine neue Stufe heben. Wennn also wenig später die Dame von Gegenüber ruft: “Wie war das eigentlich jetzt mit der Tittenbar beim Junggesellenabschied?!” redet den ganzen Abend niemand mehr über McFly.

Herrlich! Einer der vielen Höhepunkte auf einer sehr stilvollen, ausgelassenen und opulenten Hochzeitsfeier, an der wir teilnehmen durften.

Autor: Christian

Der Verfasser aller Beiträge auf kohlhof.de

2 Gedanken zu „Tipps für Hochzeitsgäste“

  1. Ja, genau, ich schon wieder. Eine ganz ungezwungene Fete also und eine größeren Ausmaßes, aus deinem Freundeskreis nehme ich an, bei der die DAME sozusagen kein Blatt vor den Mund nahm. Jetzt hättest du deine Leser(in) nur noch aufklären müssen, was denn dazu die HERREN wussten oder aber ob jetzt schlagartig einem eingefallen ist, was denn der Unterschied zwischen Stalakmiten und Stalaktiten ist – bei den Stichwörtern. Und was ist denn jetzt mit McFly und dem Junggesellenabschied? Gab es darauf überhaupt eine Antwort oder waren alle so überrascht über “Na, die traut sich was, und das auf einer feinen Hochzeit”? Auf jeden Fall war es wohl schön und wenn es denn eine Anregung war …

  2. Wer böses will, könnte auch gegenüber anderen Hochzeitsgästen Geschichten erfinden, warum er da ist:

    “Wir kennen uns aus der Urologie-Notaufnahme”

    “Wir kennen uns eigentlich garnicht: haben uns aber regelmässig bei den Anonymen Alkoholikern getroffen”

    etc.

Kommentare sind geschlossen.