Nachts im Funkhaus

Wenn man morgens, sehr früh morgens ins Studio kommt, dann macht man natürlich gleich das Licht an – is ja klar. Neulich fiel mir das Lichtermeer der Leuchten und Dioden auf, die da im Dunklen vor sich hin funkeln. Und das habe ich dann nachts im Funkhaus fotografiert.

Bitte Ruhe vorm Sprecherraum

Notausgang

Notausgang

Ganz wichtig (vermute ich)

No disc… no fun

Mikro an

Mikro ist an

Keine Ahnung, was das ist (aber es is so schön blau)

grüne Kreuzasten

Für den guten Klang… oder das gute Bild

Gelbe Tasten

Ja, es gibt auch gelbe Knöpfe

Und dann habe ich das Licht angemacht…

Nutzloser Schaum

Das nutzloseste Ding, das man in einem Supermarkt kaufen kann ist: Milchschaum aus der Sprühdose. Sieht aus wie ne Flasche mit sprühfertiger Sahne, ist aber für die Verwendung mit koffeinierten Heißgetränken gedacht.

Und die weiße Creme, die man aus der senkrecht über der Tasse zu haltenden Düse in die dampfende Suppe drückt, schmeckt original nach nichts. Sie ist zudem kalt, obwohl die Dose gar nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden soll. Und der geschmack- und farblose, kühle Pamps löst sich dann auch noch in Windeseile in Nichts auf und hinterlässt keinen einzigen positiven Eindruck.

Dafür zahlt man knapp 2 Euro für Nichts gewissermaßen. Wenigstens zum Bloggen taugt das Zeug…

N, P, K, D, M, C, H, S, E

Es folgt eine dieser Hardware-Anschließen-Hotline-Anrufen-
Mistfinken-Frust-Geschichten.

Der Notebookbesitzer N hat sich beim Internetprovider P eine Telefon- und Internetflatrate bestellt. Der Firmenname von P ergibt, mathematisch interpretiert, die Summe 2. Um diese Flatrate zu nutzen, muss hypermoderne Hardware installiert werden, die P umgehend und vertragsgemäß N zugeschickt hat.

N hat in Computerangelegenheiten wenig Praxis und entschließt sich, externen Sachverstand hinzuzuziehen. Mit der Aufgabe, DSL-Modem, Splitter, ISDN-Anschluss und Computer zu einem funktionierenen Ganzen zu verbinden, wird der Rundfunkreporter K beauftragt. K reist in Begleitung der liebreizenden M an.

K hat in den vergangenen Jahren schon oft Aufgaben dieses Ausmaßes erledigt. Bedienungs- und Installationsanleitungen hat er dabei oft nur geringe Beachtung geschenkt, weil mit den Jahren eben gewisse Handgriffe und Abläufe einfach sitzen.

Weil es in diesem Fall aber auch um den guten Ruf des K geht, entschließt er sich, die reichlich und bunt bebilderte beigelegte Anleitung sklavisch zu befolgen. K stöpselt weisungsgemäß hier und steckt untertänigst da, juckelt daran und fummelt dort bis alles so aussieht wie auf Bild Nummer 6 von Installationskapitel 1. Eben an jener Stelle steht auch, dass nun die DSL-Leuchte D dauerhaft leuchten soll. Bis es soweit ist könne es aber ein paar Minuten dauern.

Auch nach zehn Minuten leuchtet D nicht mal matt. K kommt zu dem Schluss, dass der Fehler wohl auf der Anwenderseite liegen muss, und entspöpselt und entsteckt reumütig sämtliche Leitungen zwischen Splitter, Modem, ISDN-Adapter und Telefon. N gibt derweil pflichtschuldig gutgemeinte aber vollkommen nutzlose Tipps aufs Geratewohl.

K hat derweil wieder auf dem Boden kriechend Strippen gezogen und blickt gebannt auf die D, die aber nicht leuchtet. Ks Blick fällt auf den Hinweis in der Bedienungsanleitung, in dem P Hilfe durch seine Hotline H anbietet, die man unter einer 0900er-Nummer zum Preis von 0 bis 24 Cent pro Minute, nutzen darf, wie es heißt.

K stößt die üblichen Verwünschungen über digitales Raubrittertum und Online-Wegelagerei aus und wird von der Computerstimme C bei H begrüßt. C will alles ganz genau wissen: Kundennummer, Anschlussart, Tarif, Art des Problems, Art der Fragestellung und so weiter. K sagt betont deutlich Ziffern, artikuliert “D-S-L”, “Flatrate”, “Freischaltung” und “Hilfe” in die Muschel und fügt zwischendurch immer ein “Ja” ein, weil C freundlich sämtliche Antworten noch einmal wiederholt und wissen will, ob denn alles richtig verstanden wurde. Nachdem K sich knapp 3 Minuten lang durch H gehangelt hat, entgegnet C, dass K leider “außerhalb unserer Geschäftszeiten” anruft. K stößt wüste Flüche aus. Während C besorgt nachfragt, dass die letzte Angabe leider nicht verstanden… legt K wütend auf.

K fühlt sich in jeder Hinsicht in seiner Telefonhotlineabscheu T bestätigt und beschließt kühn, es nun auf seine Art zu versuchen mit der Computer-Frickelei. Er überspringt zwei Kapitel in der Installationsanleitung und verbindet Modem und Computer per Netzwerkkabel. Er trägt den beigelegten Sicherheitscode in ein Web-Interface des Modems ein – eine, zwei, drei Sekunden später leuchtet D dauerhaft. N staunt, M macht Mittag, K kommt zu folgendem Fazit:

P liefert eine grob falsche Installationsanleitung, deren Tücken Laien wohl nie umschifft hätten und ist zudem nicht in der Lage, oder wohl eher nicht gewillt, an Sonntagen einen Hinweis in der Hotline abzupielen, der gleich zu Beginn signalisiert, dass gerade niemand erreichbar sei.

K zählt 1 und 1 zusammen und denkt inzwischen über eine geschliffene E-Mail E nach, in der er P mitteilen wird, dass P eine eine einzige Saubande S bildet, die ihn gefälligst mal am Gesäß A lecken darf.

Würstchen im Prüflabor

Die vielfältige Resonanz in der akademischen Welt auf das hier vorgestellte Ei-in-der-Kaffee-Maschine-Experiment hat mich dazu angespornt, die Forschung auszuweiten. So wurde hier ja in den Kommentaren unter anderem die Behauptung aufgestellt, dass sich auch Bockwürste in Kaffeemaschinen zubereiten lassen müssen. Schließlich ist für das Erhitzen von kleingrequirltem Fleischrest in Kunstdärmen auch kein kochendes, sondern lediglich heißes Wasser nötig. So ging ih also der Frage nach, ob man mit Kaffeemaschinen Bockwürste zubereiten kann.

Für die Versuchsreihe im kohlhof.de-Prüflabor habe ich “5 Ja!-Bockwürstchen in zarter Eigenhaut” gewählt. Schon beim Befüllen des Filters ergaben sich erste Probleme. Die Länge des Würstchens übertrifft mit 13,5 Zentimetern die Kantenlänge des Filters.

Wurst in der Kaffeemaschine

Würstchen im Kaffeefilter: Zu lang für handelsübliche Kaffeemaschinen

Zwangsläufig musste der Fleischschlauch gebogen werden. Um ihn im Filter zu verkeilen, war wiederum eine Filtertüte nötig, deren rauhe Oberfläche verhinderte, dass das umgebogene Ende des Würstchens wieder nach oben rutschte.
Die Kaffeemmaschine wurde mit Wasser für zehn Tassen, also voll befüllt. Weil der Ausgang des Experiments äußerst ungewiss war, wurde eine Referenzwurst in der Glaskanne platziert, auch um vergleichen zu können, welches Würstchen heißer wird.

Referenzwurst in der Glaskanne

Referenzwurst in der Glaskanne

Nach wenigen Minuten Tuckern und Blubbern war das Wasser bereits durchgelaufen. Das Aufklappen des Filterdeckels offenbarte ein dampfendes, nicht geplatztes Würstchen. Es wurde auf einem Teller in der Mitte geteilt und einem subjektiv eingefärbten Temperatur-Empfindungstest an meinen Lippen zugeführt. Der Eindruck: Das Würstchen dampft außen und ist auch innen noch ganz schön warm, könnte aber ein bisschen heißer sein.

Wurst, erhitzt in einer Kaffeemaschine

Außen heiß, innen warm: Das Würstchen aus dem Filter.

Auch die Referenzwurst wurde auf diese Weise getestet. Sie war auch innen richtig heiß. Ich komme zu folgenden Schlussfolgerungen samt Fazit: Weil die Bockwurst im Filter nicht dauerhaft im warmen Wasser schwimmt, sondern die Tropfen nur daran entlang rieseln, wird sie zwar auch außen heiß, innen aber nur ganz schön warm. Ein paar Grad fehlen, das wäre zur Not aber zu ertragen. Unten in der Glaskanne lassen sich Würstchen problemlos erhitzen und warm halten. Ob die Maschine nun alledings jedem Kaffee ein Würstchenaroma hinzufügt, wird sich erst noch herausstellen.

Der Erfolg auch dieses Versuchs spornt mich jedenfalls weiter an. So könnte ich mir vorstellen, schon bald mal die Tauglichkeit einer Kaffeemaschine zum Blanchieren von Gemüse zu prüfen oder Krabben zu kochen. Vorschläge in diese Richtung sind weiter gern gesehen.

Sprecherkabine

Für einen Beitrag über eine Razzia in der Drogenszene von Güstrow musste es gestern am Abend schnell gehen. Ich war nicht mehr im Studio und habe deshalb mit Hilfe von drei Sofakissen und einer alten Decke im Wohnzimmer eine Sprecherkabine aufgebaut. Da:

Meine Sprecherkabine im Wohnzimmer

Gepolsterter Klang: Meine improvisierte Sprecherkabine rund ums Notebook. Ja, das sah bestimmt doof aus, als ich da hineingekrochen bin.

Es dürfte in etwa so ausgesehen haben wie bei Fotografen, die historische Apparate benutzen und ihren Kopf unter ein schwarzes Tuch stecken.

Dieses Abpolstern ist nötig, weil sonst schlicht viel zuviel Raumhall die Aufnahme versaut. Nicht umsonst sind ja auch Studios an den Wänden gut gepolstert. Beitrag schnell geschnitten und ans Funkhaus übermittelt, klang ganz gut.

Zusammen 172

Anhand der Suchbegriffe, die Besucher auf diese Seite führen (ich kann das ja sehen im Admin-Bereich), lassen sich manchmal auch gesellschaftlich relevante aktuelle Themen ablesen. Spätestens heute früh wüsste ich, dass es wohl einen hohen Lotto-Jackpot gibt. Schließlich sucht das halbe Internet nach “häufigste Superzahl”, “Lottozahlen” und so weiter. Da sucht offenbar jemand nach einem System oder einer Ankreuzhilfe im allein vom Zufall bestimmten Spiel. Nun denn. Hier ist die aktuelle Liste der sechs am häufigsten in Deutschland gezogenen Lottozahlen (Quelle: www.dielottozahlen.de):

38, 26, 25, 31, 49, 3 (Zusammen 172)

Alle Anaben sind ohne Gewähr. Und bitte: Das hier heißt auch nicht, dass sie in dieser Kombination so häufig gezogen werden, sondern bei fast 4600 Ziehungen wurden diese Zahlen in Kombination mit anderen am häufigsten aus der Trommel gekugelt.

Die Wahrscheinlichkeit, den Jackpot von 26 Millionen Euro zu knacken, beträgt 1 zu 140 Millionen. Und dieses ganze Lottostatistikzeug ist sowieso überflüssig, denn Zahlen haben kein Gedächtnis – Lottokugeln auch nicht.

Jim und Lukas

Es ist für Radioleute grundsätzlich ungewöhnlich, wenn man sein Publikum sieht, während man was erzählt und/oder vorliest. Auch wenn das Publikum in jeder Hinsicht klein ist. Gestern war Vorlesetag, initiiert von der Stiftung Lesen und der “Zeit“. Überall haben Erwachsene eine Stunde lang in Kitas und und Grundschulen vorgelesen – um die Lust am Lesen und Vorlesen zu wecken.

Ich habe gestern Morgen in der “Schmetterlingsklasse” der Werner-Lindemann-Grundschule in Rostock gesessen und aus “Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer” vorgelesen. In dieser Schule ist jede Klasse Pate für ein Tier, die 3a ist für Schmetterlinge zuständig (Das finde ich ja nicht schlecht).

45 Minten lang habe ich vorlegesen, wie Jim und Lukas mit Emma Herrn Ping Pong, Herrn Tur Tur und Nepomuk kennenlernen. Außerdem haben wir gemeinsam gerätselt, was es in Mandala (in früheren Ausgaben ist das China) für seltsame Schreibweisen gibt: Nämlich nicht von links nach rechts, sondern von oben nach unten. Fas-zi-nie-rend!

Jim Knopfs Abenteuern habe ich früher schon immer gebannt gelauscht. Deshalb musste es auch unbedingt dieses Buch sein.

21 Kinder hörten aufmerksam zu – zum Schluss gabs Applaus – auch das hört man als Radiomann ja eher selten. Aber ich hatte auch offene Ohren. In dieser Grundschule spielt Vorlesen eine besondere Rolle. Bereits ab der 2. Klasse stehen Buchvorstellungen der Kinder auf dem Stundenplan.

Die Aktion in der Lindemann-Schule war eine Idee des Kollegen Carsten Klehn, er hatte 10 weitere Kollegen des Ostseestudios zum Vorlesen in allen Klassen der Schule aufgerufen. Also, ich mache das nächstes Jahr wieder.

Eichel hin, Eichel her

Kehre soeben vom O-Töne-Sammeln zurück. Thema: Aufbau des Weihnachtsmarktes, überall wird gehämmmert, gesägt, getackert und geschraubt. Auch am Bratwurststand war man eifrig dabei, die Hütte zu schmücken. Mit Tannenzweigen, Lichterketten und… tja, ääh.

Ich stehe also mit dem Mikrofon vor diesem Typen, der gerade einen weiteren gigantischen, faustgroßen Tannenzapfen in die Hand genommen hat, um ihn ans Gesims zu tackern. Ich: “Und erzähln Sie mal, womit schmücken sie denn gerade die Bude?” – Der Typ sieht mich an, dann den Tannenzapfen in seiner Hand, dann wieder mich, dann das Mikro,  dann wieder mich und sagt nach einer halben Ewigkeit: “Eicheln?!”

Innerlich bin ich zusammengebrochen, äußerlich habe ich die Fassung bewahrt, habe wohl noch gefragt “Sind sie sicher?” und bin dann nach einer hastig hinzugefügten Alibi-Frage schnell weggegangen.

Ei im Filter

Die gute Nachricht des Tages ist folgende und gleichzeitig das Rezept des Tages: Eier kann man auch mit ner Kaffee-Maschine kochen! Das ist der Beweis:

Ei Kaffeemaschine

Ein Ei in der Filtertüte, eine volle Kanne Wasser, anschalten…

Ei, butterweich

Ergebnis: Ein Ei, weich, perfekt.

Kaffeemaschinen erhitzen das Wasser im Idealfall auf 92 Grad Celsius. Das reicht aus, um Eiweiß-Moleküle gerinnen zu lassen. Und es reicht auch, dass das heiße Wasser an der Schale des Hühnereis entlangplätschert. Wenn das Wasser für zehn Tassen durchgelaufen ist, ist das Hühnerei im Filter butterweich.

Gesehen in irgendeiner Fernsehsendung (mit der Empfehlung “So kann man auch mal im Büro ein Ei zubereiten”), im Internet nachgelesen und ausprobiert.