Gerade eben durfte ich die Top-Model-Show mit Heidi Klum verfolgen. Nett, nett. Aber die Musik, die im Hintergrund läuft, wenn die Jury den Mädchen mitteilt, wer eine Runde weiter ist, könnte bei unbedarftem Nebenbei-Sehen zu unheilvollen Missverständnissen führen: “Was läuft da noch gleich?” Da dröhnen Contrabass und Celli, brummeln Pauken und düstere Percussion… übertrieben dramatisch.
Das würde – rein theoretisch – vom Klang her auch zu einer Sonntag-Abend-Doku von Guido Knopp taugen: “Nazi-Schergen in Farbe” oder so. Alte Menschen sitzen vor grauen Pappwänden und erzählen, wie schlimm das damals alles war. Im Hintergrund dröhnen Contrabass und Celli, brummeln Pauken und düstere Percussion. Dazwischen dann wackelige Schwarzweiß-Filmchen von der Front.
Bei der Model-Show ist das ähnlich. Nur da sitzen junge Mädchen vor weinroten Papptafeln und sagen, wie schlimm gerade alles war – auch, dass man vielleicht mal ganz dringend auf Klo musste. Und dann diese entsetzlichen Kunstpausen, bei denen die Kamera wahlweise auf dem Gesicht von Heidi Klum oder der gerade vorgeführten Delinquentin ruht. Das ist nun wieder entsetzlich und wirkt bemüht gestreckt. Klar ist das spannend, aber muss man den gleich so in die akustische Mottentrickkiste greifen?