Der große Bestimmer

Hiermit möchte ich meiner uneingeschränkten Bewunderung für Master-Slave-Steckdosenleisten Ausdruck verleihen. Als umweltbewussten Stromverbraucher sah man mich bislang regelmäßig unter Schreibtisch und Hifi-Möbel kriechen, um Steckdosenleisten, und damit Computer, Monitor, Drucker, Lautsprecher, Verstärker, CD-Player, Netzwerk-Clients und anderes dauerstromfressendes aber unverzichtbares Gedöns  von Hand ein- oder auszuschalten. Die elendige Kriecherei im Staub ist vorbei, seit ich diese Meister-und-Sklaven-Stecker habe.

Das Prinzip ist schnell erklärt: Eine der sieben Steckdosen ist anders als die anderen. Sie entscheidet, ob auch die anderen sechs Buchsen unter Saft stehen. Wenn man das Gerät, das dort hängt einschaltet, dann setzt die Steckdosenleiste auch die anderen Anschlüsse unter Strom. Wenn ich jetzt als den Rechner am Master-Eingang starte, gehen automatisch auch Drucker und Monitor und so weiter an. Und sie gehen wieder aus, wenn der Rechner herunterfährt. Dieses Wunderding ist so etwas wie der große Bestimmer in einem technisch geprägten Haushalt. Um den Standby-Modus muss man sich dann keine Gedanken mehr machen. Herrlich.

Nachdem ich nun ein weiteres Kapitel meines Verbraucherverhaltens offengelegt habe, dürfte die Werbewirtschaft jubilieren. Stück für Stück dürfte es diesen Datenschergen ein Vergnügen sein, ein Profil mit meinen Vorlieben und Abneigungen aufzustellen. Auf diesem Blog lasse ich ja sozusagen die Hosen runter. Eine willkürliche Auswahl? Bittesehr: Herr Kohlhof ist 1975 geboren, mag unter anderem die Musik von Miles Davis, konsumierte gern weiße Trinkschokolade, kann mit von Subkulturen exzessiv betriebenen, jahreszeitlich bedingten Bräuchen wenig bis gar nichts anfangen, backt in regelmäßigen aber großen Abständen, kann sich für ansprechende Layouts und Experimente begeistern und hat eine natürliche Abneigung gegen unverlangt zugesandte Werbung entwickelt. Spätestens hier sollten die Marketing-Strategen dann noch mal ganz genau nachdenken. E-Mail-Spam finde ich ebenso lästig wie Werbe-Anrufe, Werbe-Post und anderen Werbe-Müll. Man möge mich bitte nicht belästigen. Vielen Dank.

Oha, eigentlich wollte ich nur etwas über Stromspar-Steckdosenleisten schreiben, ich habe dann doch etwas ausgeholt. Ich bitte das zu entschuldigen (Und ich sehe schon irgend soeine Figur im grauen Anzug und Rollkragenpulli in so ‘nem blöden Agenturbüro weitere Notizen machen: “kohlhof neigt zu auschweifenden Erklärungen…” Mann, gehen die mir auf die Nerven.)

Autor: Christian

Der Verfasser aller Beiträge auf kohlhof.de

6 Gedanken zu „Der große Bestimmer“

  1. Klingt praktisch, wobei ich habe inzwischen einen gute trainierten Fuß und kann ohne hinschauen die Steckdose unter meinem Schreibtisch anschalten. :-)


  2. Nun denn, ich habe mal das Stromfressmessgerät vor die MSS gehängt. Das Ergebnis überrascht: 0 Watt, wenn die Geräte ausgeschaltet sind. Ich lasse es jetzt mal über Nacht noch messen, mal sehen, was morgen auf dem Display steht.

  3. Also: Kaum messbarer Verbrauch: 0,002 Kilowattstunden in knapp zehn Stunden – klingt zumindest ganz gut.
    Bleibt nur zu hoffen, dass das Messgerät nicht spinnt.

  4. Ich habe alles über Steckdosenleisten laufen und habe neulich alles ausgeschaltet und mein Rädchen beim Stromzähler beobachtet, es hat sich praktisch nicht gedreht! Im Vergleich zum Vorjahr habe ich fast 1000 Watt weniger Verbrauch!

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