Du weißt, Du bist auf billige Werbefotografie hereingefallen, wenn Dir beim Anblick dieser Verpackung
das Wasser im Munde zusammenläuft – und dir dann beim Anblick dieses Packungsinhalts ganz unwillkürlich die Spucke wegbleibt:
“Genießen Sie eine Pizza, deren lockerer Hefeteig reichhaltig mit ausgewählten Zutaten belegt ist”, schlägt der Hersteller auf der Packungsrückseite stolz vor und verspricht “köstlichen Duft” und “herrlich frischen Geschmack”. Diese tiefgefrorene Sensation wiegt laut Aufdruck 380 Gramm und soll zu zwölf Prozent aus Ananasstücken bestehen. Das wären etwas über 45 Gramm. Ich hab nicht abgewogen (denn ganz bestimmt sind die einzelnen Zutaten aufs Gramm genau verteilt), ich habe einfach nachgezählt: Das Bild auf der Packung zeigt 18 Ananasstücke und 23 Schinkenscheibchen.
Das reale Pendant bringt es auf 20 Ananasecken und gerundet 23 Schinkensplitter. Damit ist man als Kunde genau genommen doch auf der Gewinnerseite, oder etwa nicht. Schließlich hat man ja sogar mehr Ananas bekommen als man nach einem flüchtigen Blick auf die Verpackung erhoffen dürfte. Nun gut, dafür verteilen sich die entscheidenden Zutaten auf der Pizza auf einer viel größeren Fläche. Man beachte in diesem Zusammenhang allerdings in etwa das untere Drittel der Fläche des Produkts…. Donnerwetter: 3 Schinken, 2 Ananas. Wem fällt da nicht sofort das Pizzafoto auf dem Karton ein? (Die dunklen Flecken im oberen rechten Viertel sind übrigens die Kräuter).
Und tatsächlich schmeckt die Pizza ja nicht schlecht – in weiten Teilen allerdings auch bloß ausschließlich nach Pizzateig und der roten Soße und dem Käse. Man darf eben nicht erwarten, dass man mit jedem Bissen, den man sich von einer “Pizza Schinken-Ananas” abschneidet, auch ein Stück Ananas und/oder Schinken erwischt. Wahrscheinlich liegt das alles daran, dass die Menge “ausgewählter, hochwertiger Zutaten” derzeit akut begrenzt ist, weil es so schwierig ist Hochwertiges auszuwählen. Ja, so wird es sein.
Jedenfalls hat die Pizza immerhin dazu geführt, dass ich mir einen neuen Produktnamen ausgedacht habe: “Pizza Schinken-Ananas” ist ja nur teilweise richtig. Wie wäre es stattdessen mit “Pizza Fictionale”? Da weiß man dann wenigstens, was man bekommt: “Pizza fattaccio” (oder so ähnlich).
Ich sag nur: “selbst ist der Mann”. Teig vorbereiten, einfrieren. Bei Bedarf auftauen, belegen und geniessen. Ich mach das immer so und weiß, was drin und drauf ist.
Und ich war schonstolz darauf, selbst einkaufen gehen zu können ;-)
Hast Du schon mal bei McDonalds (und um nicht zu einseitig zu wirken, bei Burger King oder wie auch immer) das was Du bekommst mit dem verglichen, dass Dich beim Kauf von oben anstrahlt?
Ja, das Arrangieren und Retuschieren von Produktfotos ist eine prosperierende Industrie
Was sagt uns das mal wieder? Nicht überall, wo … drauf steht, ist auch … drin. Diese Pizza eignet sich hervorragend zum “Selbst-Fertig-Belegen”. Stell dir das mal vor, du kannst hier einfach alles noch draufschmeißen, was dein Kühlschrank so bietet – wenn du dann tatsächlich diesen dicken Rand magst. Hier haben also die Food-Designer gute Arbeit geleistet. Vorschlag: Schreib das mal genau an Dr. Oetker! Und schau mal dahin: http://die-ofenfrische.trnd.com/. Ist zwar vorbei, aber vielleicht kannst du da noch was machen und bekommst eine Pizza frei Haus geliefert – oder zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben …