Feld-Metronom

Man ist zunächst versucht, Vorurteile über Skandinavien zu bemühen… irgendwas Doofes mit “Tja, wenns im Sommer nicht richtig dunkel wird und dann im Winter nicht hell, dann wird man wohl etwas wunderlich.” Egal. Ist ja sowieso ungerechtfertigt… Aber die Idee, einen alten Traktor als Metronom und/oder Schlagzeug für öffentliche Aufführungen zu benutzen ist schon sehr ungewöhnlich.

Dem Kameramann scheints auch gefallen zu haben.
Und so eine Idee spricht sich natürlich schnell herum. So ist bei Youtube auch ein 9-Minuten-Video mit gleich mehreren Songs eines weiteren Künstlers zu sehen.

via

Knapp vorbei

Da bin ich ja wohl gerade noch  mal an der digitalen Katastrophe vorbeigeschrammt, wie es scheint. Es geht um WordPress, also die frei verfügbare Software, die hier im Hintergrund die Fäden zusammenhält. Seit der Version 2.7 bietet sie auch die niedliche Funktion, sicht selbst auf den neuesten Stand zu bringen, wenn man das System mit einem Klick darum bittet. Zuvor war immer manuelles Hochladen aller neuen Dateien angesagt. Damit ist nun also Schluss. Vor ein paar Tagen habe ich also den Schritt gewagt von 2.7.1 auf die gerade veröffentlichte 2.8. Probleme sind bislang nicht bekannt geworden… bei mir nicht.

Andere haben da größere Sorgen, wie ich gerade lese (nachdem ich dort darauf aufmerksam wurde): So kann das automatische Update auf WordPress 2.8 im schlimmsten Fall die ganze Installation zerschießen und die Software ins Nirvana schicken. Die Datenbank und damit alle Artikel sind davon zwar nicht betroffen – aber von Hand alles wieder hochladen und einrichten ist auch nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig (um hier ausnahmwsweise mal Herrn Stoiber zu zitieren). Hintergrund für den Crash ist wohl ein Problem, wenn das automatisierte Update wegen fehlender Schreibrechte Dateien nicht ersetzen kann. Dann versucht die Update-Funktion, alles wieder rückgängig zu machen und löscht dann sozusagen aus Versehen ein paar Dateien zu viel.

Hier ist das zum Glück nichts passiert – aber aus oben beschriebenem Grund veröffentlichen die WordPress-Programmierer wohl schon bald Version 2.8.1. Mal sehen, ob ich dann die Auto-Update-Funktion nutze… ich bin da irgendwie skeptisch ;-)

Was lehrt uns diese erschütternde Episode? Ganz klar: Machen Sie ein Backup – und zwar regelmäßig von Dateien und Datenbank.

Chicken chicken? Chicken!

Gerade eben las ich einen Artikel über die Flut von Powerpoint-Präsentationen – und dass diese Flut auch ein Fluch sein kann. Bloß weil jemand eine Computerpräsentation für den eigenen Vortrag bemüht, bedeutet das noch lange nicht, dass das auch ein gutes Referat wird. Außerdem zeichnen sich manche Präsentationen durch erschütternde Oberflächlichkeit und/oder Belanglosigkeit aus. Dazu gibt es folgendes Video zu sehen.

Der Film zeigt Douglas “Doug” Zongker, der an der University of Washington diesen vielbeachteten Vortrag hielt. Inzwischen arbeitet(e) der Mann mit dem Hühner-Humor bei Google, wenn man einer entsprechenden Suchabfrage glauben darf.

Seine Präsentation kann man sich zum Mitverfolgen hier (Chicken-Chicken-Chicken-Präsentation) auch noch einmal runterladen – und für die Hardcore-Interessierten gibt es hier auch den ausformulierten Vortrag als PDF-Datei.

Querer

“Sind Sie Querer?” rief mir der junge Mann atemlos zu. Das war heute früh auf dem Buga-Gelände in Schwerin. Was der hechelnde Mitarbeiter der Bundesgartenschau wissen wollte, war, ob ich denn im Besitz einer Dauerquerungskarte sei, die Berufstätigen und anderen Berechtigten gestattet, morgens auf dem Weg zur Arbeit das Blumengelände auf dem Rad zu durchqueren, um nicht einen kilometerweiten Umweg fahren zu müssen. Demzufolge entgegnete ich wahrheitsgemäß: “Ja, bin ich. Ich habe eine Dauerkarte mit Querungsberechtigung.” Ein wenig verwundert war ich allerdings schon, dass mir jemand hinterherläuft um mir exakt dieselbe Frage zu stellen, die man schon am Eingangstor beantworten muss, bevor einen der Kontrolleur aufs Gelände lässt. „Querer“ weiterlesen

Gut und schlecht

Gut: Morgens mit dem Intercity von Rostock nach Schwerin fahren und den Blick über Mecklenburgs Getreidefelder, Knicks und Wäldchen schweifen lassen, während die Sonne langsam höher steigt.
Schlecht: Feststellen, dass sozusagen über Nacht zwei wichtige Schrauben am Tretlager vom Schweriner Fahrrad verschwunden sind und mit jedem Tritt in die Pedale ein gnadenloses Knacken durch die Straßen schallt…
PS: Dann wiederum gut: Im Funkhaus feststellen, dass heute ja alles anders ist: Seit gestern Abend bis Freitag läuft der NDR1-Radio-MV-Hitmarathon, das sind 1000 Titel, die die Hörerinnen und Hörer per Internetabstimmung ausgewählt haben. Das Besondere: Hörerinnen und Hörer konnten sich als Mit-Moderatoren bewerben und nun steht fast jede Stunde Tag und Nacht ein Gast im Studio. Einige haben schon Kuchen mitgebracht. Sehr aufmerksam. Und jetzt ist gerade Heinz-Rudolf Kunze als Mit-Moderator aus Hannover zugeschaltet.

Google in Rostock

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Kamera-Wagen: In dem Mast auf dem Dach des Autos, das hier gerade an meiner Haustür vorbeirollt, befinden sich 11 Kameras. Foto: Christian Kohlhof

Heute früh hat Onkel Google nun auch die Straße fotografieren lassen, in der ich wohne. Um kurz vor 9 Uhr fuhr ein Auto mit dem typischen Kamera-Mast auf dem Dach durchs Viertel, um Momentaufnahmen zu machen. Zur Zeit sind die Foto-Autos in mehreren Städten in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs, um Bilder für das Projekt Street-View zu machen.  Das Vorhaben, Straßenzüge fotografisch abzubilden und dann als zoombare Fotos und Panoramen in den weltweiten Kartendienst Google-Maps zu integrieren, wird in Deutschland zwiespältig gesehen.

Der Faszination, was technisch alles möglich ist, steht die Skepsis gegenüber, wo denn der tiefere Nutzwert dieser Straßenbilder ist – und dann ist da ja auch noch die Debatte um den Datenschutz (dazu auch ein Beitrag im Googlewatchblog), das Recht am eigenen Bild und überhaupt der Vorwurf, dass das doch ganz schön indiskret sei, wenn irgendeine Internetfirma einfach fotografiert, was man selbst gerade auf der Fensterbank stehen hat. In Bayern und Sachsen-Anhalt zum Beispiel bieten Behörden jetzt schon Formulare zum Download an, mit deren Hilfe man der Veröffentlichung eigener Aufnahmen bei Google widersprechen können soll.

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Noch viele weiße Flecken. In diesem Ausschnitt aus einer Google-Maps-Karte zeigen die blau markierten Bereiche an, für welche Gegenden in Europa schon Streetview-Fotos verfügbar sind. Copyright für diese Darstellung: Google 2009.

Tatsächlich dürfte es nun auch ein Bild von mir geben, wie ich gerade ein Fotohandy aus dem Fenster halte, um das vorbeirollende Google-Mobil abzulichten.

Nach Angaben von Google dauert es für gewöhnlich noch mehrere Monate, bis die Bilder veröffentlicht werden. Das Unternehmen verspricht auf seiner Webseite, dass Personen und Fahrzeugkennzeichen unkenntlich gemacht werden – und dass man sich an Google wenden kann, wenn man sich selbst irgendwo entdeckt und diese Aufnahme gerne aus dem Netz entfernt wissen möchte. Aber schließlich, so liest man bei Google, veröffentliche das Unternehmen nur Dinge, die jeder auch selbst gesehen haben könnte, wenn er beim Spazierengehen nach links, rechts, vorn, hinten und oben blickt. Allerdings merkt man sich das ja nicht alles und stellt es weltweit online…

Und dann ist da ja auch noch die Faszination, dass man sich weit entfernte Plätze ansehen kann, wenn man ein paar akrobatische Bewegungen mit der Maus macht. Wenn einem dann aber einfällt, dass eine normale Suchanfrage bei Google angeblich schon so viel Energie verbraucht wie eine 11-Watt-Spar-Glühlampe in einer Stunde, hat man kurz ein schlechtes Gewissen und denkt darüber nach, was wohl dieser ganze Streetview-Zinnober zum Klimakollaps beitragen dürfte. Und dann fällt einem ein, dass es bestimmt umweltschädlicher wäre, mit dem Flugzeug an die Plätze zu reisen, die man sich gerade auf dem Bildschirm ansieht – und dann wird einem klar, dass man total vom Thema abgekommen ist…

Seltsam finde ich jedenfalls, dass man zunächst warten muss, bis die Fotos veröffentlicht sind, um dann eventuell deren Veröffentlichung zu widersprechen. Eine andere Lösung ist aber wohl kaum denkbar, schließlich weiß google ja gar nicht, wen und was es da fotografiert – und man selbst weiß in der Regel ja auch gar nicht, dass man selbst oder das eigene Anwesen abgelichtet wurde . Insofern gibt es bei diesem Google-Vorhaben doch noch einige fragwürdige Aspekte. Allerdings ist nun auch nicht jedes Street-View-Foto mit einer langen Reihe von verletzten Persönlichkeitsrechten verbunden…

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Nix los und auch beruhigend für Datenschützer: Nicht jede Aufnahme in Googles Street-View bietet brisanten Inhalt.

Skeptisch bin ich auch – und sah angesichts des rollenden Spycars, wie google die Kamera-Autos in den USA nennt, zwei Möglichkeiten: Entweder schnell unters Fenster ducken – oder Google mit seinen eigenen Waffen schlagen. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden und einfach zurückfotografiert. So.

Blatt auf Reisen

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Damit muss man in Mecklenburg-Vorpommern eigentlich immer rechnen: Hier und da schiebt sich ein Schwertransport mit Rotorblättern durch die Gegend. In diesem Fall ist an der Autobahnabfahrt Rostock-Südstadt vom Schwerlast-Wagen, der den riesigen Flügel trägt, gar nichts mehr zu sehen, weil er hinter einem Erdhügel verschwunden ist. So scheint das Bauteil für eine neue Windkraftanlage fast wie zufälig in der Gegend herumzuliegen. Für den Schwertransport war die Auffahrt für ein paar Minuten gesperrt, bis sich drei dieser Transporter durch die für sie viel zu enge Zufahrt manövriert hatten. Aber man wartet ja gern, wenns der Wirtschaft hilft.

“Bei Karstadt …”

“… ist heute gar nichts passiert” ist ein Satz, der in die Familiengeschichte eingegangen ist. Ja, er ist von mir. Ich werde so etwa vier, fünf Jahre alt gewesen sein. Ich hatte aus purer Neugier am Nachmittag, beim Einkaufsbummel an der Hand meiner Mutter mit meiner freien Patschehand einfach mal den Notausknopf an der Rolltreppe bei Karstadt in Lübeck gedrückt. Das Geruckel auf den Stufen, die Hektik, die Entpörung im Kaufhaus zwischen Herrenausstattung- und Elektro-Etage Anfang der 80er Jahre kann man sich vorstellen. Irgendein Monteur schmiss die Fahrtreppe wieder an, während meine Mutter noch Ausdrücke des Bedauerns die Treppe hinaufrief.
Abends, als mein Vater nach Hause kam, wusste ich, dass ich in die Offensive gehen musste, bevor irgendwelche peinlichen Fragen „“Bei Karstadt …”“ weiterlesen

Rostock vs. Schwerin: Umweltbelastung

Das Umweltbundesamt hat heute einen neuen Internetdienst gestartet. Das Schadstoffregister PRTR soll eine möglichst umfangreiche Übersicht über Schadstoffquellen in der industriellen Nachbarschaft bieten. Dort kann nun jeder kostenfrei nachgucken, was die Fabrik gegenüber möglicherweise gerade an Schadstoffen in Luft, Wasser und Boden ablässt – und wo der ganze Abfall hinkommt, der den lieben langen Tag anfällt. “Verpflichtet dazu sind große Industriebetriebe und andere Organisationen, etwa aus der Energiewirtschaft, der chemischen Industrie, aber auch die Intensivtierhaltungen und große Kläranlagen”, heißt es in einer Mitteilung des Umweltbundesamtes von heute. 4000 Firmen müssen nun einmal im Jahr Angaben zu ihren Abfallprodukten an die Internetseite des “Pollutant Release and Transfer Register”-Projektes melden. Schon bald soll es europaweit ähnliche Projekte geben.

Wohlan, dann wollen wir mal testen, wo es sich unter diesem Gesichtspunkt angenehmer leben lässt, in Schwerin oder Rostock. Dies ist Folge IV des Städtevergleichs. In der Suchmaske kann man entweder eine Postleitzahl oder einen Ortsnamen eingeben. Die Suche für Rostock liefert 13 Treffer.

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PRTR-Ergebnis für Rostock: Industriestandorte in Rostock mit meldepflichtigen Emissionen

Da die Unternehmen nur einmal im Jahr ihre Daten übermitteln, sind die Angaben aus dem Jahr 2007 – und auch einige Firmennamen stimmen nicht mehr. Im Falle der Aker­-Ope­rations War­ne­münde haben sich in­zwischen Eigen­tümer und Name geändert. Die Werft heißt nun “Wadan Yards”. 2007 hat der Betrieb laut PRTR unter anderem 187.800 Kilogramm NMVOC in die Luft abgelassen – was auch immer das ist. Das verrät die Internetseite auf den ersten und zweiten Blick nicht. Das österreichische Umweltbundesamt verrät es: Hinter der Abkürzung stecken Flüchtige Organische Verbindungen ohne Methan, die unter anderem beim Verdunsten von Lösemitteln in Farben und Lacken entstehen. Aha. „Rostock vs. Schwerin: Umweltbelastung“ weiterlesen