Ingwer mit Wurst

In Warnemünde dauert diese Woche neun Tage: Von Sonnabend bis nächsten Sonntag treffen sich 2400 Segler und Surfer zur zweitgrößten deutschen Regattawoche – und an Land schlendern hundertausende Besucher. Weil NDR1 Radio MV und das Nordmagazin zu den Medienpartnern zählen, bin ich auch mal wieder als Reporter im Einsatz. Wir haben ein Medienzelt mit Hörfunk-Ü-Wagen und Fernsehkameras auf der Promenade aufgebaut. Die Kollegen von der Ostseezeitung haben dort auch ein gläsernes Büro aufgebaut.

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Würstchen mit Ingwer könnten dafür verantwortlich sein, dass Raceboarder Kazumara Sugiura aus Japan der Konkurrenz vor Warnemünde davonfuhr. Bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften landete er schließlich auf Platz drei.

Ich war mit dem Mikrofon unter anderem mit dem Fotografen des Regatta-Büros unterwegs. Der arme musste ganz schön über die Holzstege hetzen, um noch rechtzeitig ein Foto von einer einlaufenden Yacht machen zu können. Ich habe selten derart atemlose O-Töne eingefangen ;-). Die Fotos in diesem Artikel stammen von der Pressestelle der Warnemünder Woche und damit von Pepe Hartmann, den ich im Laufschritt begleitet habe – und dementsprechend ebenfalls japsend auf der Mittelmole stand.

Heute früh war ich zudem für eine kleine Frühstücksreportage bei Raceboarder Kazumara Sugiura aus Japan in seiner Ferienwohnung in Markgrafenheide zu Gast. Die Frage: “Was essen Japaner denn so morgens” lässt sich unter anderem mit “Reis, Soja, Nato und manchmal auch Fisch” beantworten. Die Vorräte aus der Heimat waren aber schon aufgebraucht – und deshalb gabs heute morgen im Surfer-Appartment Rosinenbrot. Für den Mittag hatte Frau Sugiura schon Würstchenscheiben angebraten, die dann noch mit frischem Ingwer aufgepeppt werden sollen… Ja, Ingwer. Und Würstchen. Scheint aber ganz gut zu tun, jedenfalls fährt Kazumara Sugiura seinen Mitbewerbern derzeit davon. (Update: Und musste im Finale der Internationalen Deutschen Meisterschaften dann doch zwei andere vorbeiziehen lassen. Nächste Chance ist heute die WM vor Warnemünde).

Am Wochenende habe ich den Musikern an der Promenade zugehört: Dem Letten Juris, der in Rostock regelmäßig dadurch beeindruckt, dass er mit der linken Hand Ventil-Posaune spielt und gleichzeitig mit der rechten ein Akkordeon bedient. Ein paar Meter weiter hat mir ein Drehorgelspieler dann erklärt, dass seine Drehorgel zwar noch aussieht wie eine echte Drehorgel (was Pfeifen und Kurbel angeht), dass die Liedauswahl aber inzwischen von einem Computer unterstützt wird. Der ist wohl auch nötig, denn immerhin kann der digitale Leierkasten angeblich 3200 Lieder speichern – beziehungsweise die Steuerimpule für die Ventile, dieunter den Pfeifen hängen.

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"Fotofinish": Zieleinlauf an der Mole Warnemünde. Foto: Warnemünder Woche, Pepe Hartmann

Heute Nachmittag stand ich dann – klassischer Fall von seltenem Reporterglück – sozusagen direkt daneben, als eine zutrauliche Möwe auf der Drehbrücke einem Passanten die Eistüte aus der Hand stibizte. Eine Möwen-Kollegin verschlang wenig später das Waffelhörnchen am Stück. Tagesgäste finden so ein Schauspiel beeindruckend und werfen noch ein paar Brötchenkrümel hinterher – Einheimische fordern angesichts solcher Bilder aber ein offizielles Möwenfütterungsverbot mit entsprechenden Hinweisschildern. Tatsächlich haben die Vögel fast jede Scheu vor Menschen verloren.

Das waren unter anderem die Themen seit gestern. Das ging ja echt gut los.

Autor: Christian

Der Verfasser aller Beiträge auf kohlhof.de