Werbeanruf: Weniger Anrufe

Klingeling. 0800er-Nummer.

Ich: “Hier ist Christian Kohlhof.”

Telefon: “Schönen guten Tag, mein Name ist C.Z. Ich rufe im Auftrag der Deutschen Telekom an. Ich möchte bitte Christian Kohlhof sprechen.”

Ich: “Das bin ich.”

Telefon: “Schön, dass ich Sie direkt erreiche. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass die Deutsche Telekom und T-Mobile nun in der Kundenbetreuung zusammenarbeiten – und dass Sie nun keine unnötigen Werbeanrufe mehr von uns erhalten.”

Ich: “?!?!???”

Telefon: “Das finden Sie doch sicherlich in Ordnung?”

Ich: “Jaa?”

Telefon: “Gut, dann würde ich das jetzt gern noch mal auf Band aufnehmen. Sind Sie damit einverstanden?”

Ich: “Bitte was?”

Telefon: “Um das zu protokollieren.”

Ich: “Ums mal zusammenzufassen: Sie wollen künftig keine unnötigen Anrufe mehr bei ihren Kunden machen… und ausgerechnet deshalb rufen Sie nun an?!?! Wäre es als erster Schritt nicht passender gewesen, einen Brief zu schicken? … Oder es einfach zu tun bzw. sein zu lassen?!?”

Telefon: “Ja, äh. Das hat Kostengründe… und Umweltschutzgründe. Es geht einfach schneller. Das Telefonieren.”

Ich: “Und was wollen Sie jetzt auf Band aufnehmen?”

Telefon: “Ich lese Ihnen die Fragen schon mal vor: 1.) – Ich bin mit der Aufzeichnung einverstanden… da sollten Sie dann ja sagen. Und dann: Ich bin damit einverstanden, dass die Deutsche Telekom und T-Mobile Kundendaten austauschen und mich über Aktionen und Angebote informieren.”

Ich: “?!?!??”

Telefon: “Das machen wir, um uns abzusichern. Aber verstehen Sie, ich handele auch nur nach Vorschrift.”

Ich: “Mit der Aufnahme bin ich nicht einverstanden.”

Telefon: “Dann bedanke ich mich und wünsche Ihnen schon mal einen schönen Feiertag.”

Ich: “Ihnen auch.”

Telefon: Klick.

Ich: “?!!???????????”

Das ist die sinngemäße Wiedergabe eines Anrufs von gerade eben. Werde jetzt mal beim Kundenservice nachfragen, was es damit auf sich hat. Im Pressebereich bei T-Home jedenfalls findet man alles Mögliche – bloß keinen Hinweis auf diese ach so segensreiche Aktion, dass man Kunden anruft um ihnen mitzuteilen, dass man sie künftig nicht mehr anruft – und um sich dann die Bestätigung zu holen, künftig ganz gezielt über Produkte  informieren zu dürfen …

Das erinnert mich überdies an einen Anruf am Sonntag vor wohl zwei Wochen. Gegen 10 Uhr morgens. Man ahnt ja nichts Böses, wenn man da aus dem Bett wankt und ans Telefon geht. “Ja, hier Frau Dingsbums vom Warnowkurier-Vertrieb (Warnowkurier – ein kostenloses Anzeigenblättchen, mit dem Mittwochs und Sonntags Rostocker Briefkästen ungefragt überschwemmt werden – als Hinweis für Leser von Auswärts). Ich wollte mal nachfragen, auch um unsere Zusteller zu kontrollieren, ob bei Ihnen heute schon der aktuelle Warnowkurier steckt.” Mal abgesehen davon, dass man Fachjargon vermeiden sollte, wenn man in Kontakt mit möglichen Kunden tritt, war mir das persönlich um diese Uhrzeit vollkommen egal. “Und deshalb rufen Sie also am frühen Sonntag hier an, ja?” – “Ja, äh, das dient unserer Qualitätskontrolle…” – “Wissen Sie was, ich weiß es nicht. Wo Ihr Warnowkurier steckt. Und ich kann Ihnen da auch nicht helfen.” – Zum Abschluss gabs das übliche Service-und-schönen-Tag-noch-Geschwafel.

Aber die besten Antworten fallen einem ja immer erst ein, wenn das Gespräch schon beendet ist. “Wissen Sie, wo sie sich ihren Warnowkurier und diesen Anruf hinstecken können?” wäre bestimmt lustig gewesen. Aber leider… bin ich für solche Dinge viel zu höflich… Noch jedenfalls. Mit jedem weiteren Aurf dieser Art schrumpft die Hürde, bis sie einfach überrannt wird.