USFO-Niveau

Die Bilanz der dritten Runde von “Unser Star für Oslo” zeigt: Das musikalische Niveau bei den meisten Sängern ist sehr hoch. Das Ausscheiden von Maria-Lisa Straßburg aus Neuhof bei Ribnitz-Damgarten war allerdings abzusehen – sie hatte mit ihrem Song keine gute Wahl getroffen und fiel im Vergleichzu den anderen Kandidaten trotz solider Leistung hinten runter.

Teil drei des deutschen Vorentscheids für den Eurovision-Song-Contest hat heute Abend besonders deutlich gemacht, wie hoch das musikalische Niveau bei den meisten Unser-Star-Für-Oslo-Kandidaten ist. Beeindruckend der Auftritt von Lena Meyer-Landrut (für deren Weiterkommen ich mich dann auch mit 50 Cent eingesetzt habe), die ein melodisch und rhythmisch höchst anspruchsvolles Lied gesungen hat. Wer derart selbstsicher mit so etwas Kompliziertem wie “Diamond Dave” von “The Bird and the Bees” vor ein Millionenpublium tritt, dürfte in Oslo im Finale trotz der größeren (gesamteuropäischen) Dimensionen hoffentlich trotzdem einen guten Auftritt hinlegen.

Aber auch andere Kandidaten haben das Zeug zum Final-Einzug. Hervorzuheben ist unter anderem Sharyhan Osman, die den Muthatte, in dieser Runde als erste und einzige mit einem eigenen Song anzutreten. “Feel The Nile” klang tatsächlich sehr gut, was Stefan Raab ja auch hervorhob. Davon unanbhängig erinnerte mich Sharyhan Osman – barfuß und in orientalischem Gewand – ein wenig an Kleopatra aus dem dazu passenden Asterix-Comic. Besonders gut gefallen hat mir zudem Cyril Krueger, der mit “Hot Fudge” fon Robbie Williams ordentlich und sicher über die Bühne schoss.

Der Jury gehörten an diesem Abend außerdem König Boris vom Fetten Brot und Nena an. Angesichts der vielen beeindruckenden Darbietungen hatten es die Juroren sicherlich besonders schwer, die einzelnen Kandidaten zu beurteilen. König Boris war da sehr flapsig, aber manchmal auch fundiert. Wenig hilfreich waren allerdings die Ausführungen von Nena, die sich wohl am ehesten mit “egal was Du machst, mach es, das macht nichts” zusammenfassen lassen.

Nach dem Auftritt von Maria-Lisa Straßburg aus Mecklenburg-Vorpommern war schnell klar, dass sie darum bangen musste, im Unser-Star-Für-Oslo-Kandidaten-Team bleiben zu dürfen. Ihre Version von “Helena (So long & Goodnight)” von der US-Band “My Chemical Romance” war nicht für ihre Stimme gemacht. Außerdem berichtete sie, dass sie sich eine Kehlkopfentzündung vom vielen Üben eingefangen hatte.  Und so haben die Zuschauer Maria-Lisa Straßburg rausgewählt. Aus dem Rennen ist außerdem Meri Voskanian, die schon mal in Armenien am ESC-Vorentscheid teilgenommen hatte und dort den zweiten Platz belegt hatte. Während im Falle von Maria-Lisa Straßburg einigermaßen klar war, dass sie nicht weiterkommt, war es bei der gebürtigen Armenierin vielleicht nur eine Telefon- oder SMS-Stimme, die gefehlt haben könnte. Neun von zehn Kandidaten lagen vom musikalischen Niveau sehr dicht beieinander (auch wenn ESC-Fachmann Jan Feddersen größere Unterschiede zwischen den Kandidaten beschreibt).

Mannomann, das wird noch richtig spannend – und die Entscheidung, wer am 29. Mai den deutschen Beitrag singen darf, nicht einfacher. Und genau das ist gut. Dieses Konzept der Kandidatensuche für den Eurovision Song Contest scheint mir doch eine sehr gute Idee zu sein. Besonders spannend wird aber schließlich auch die Frage sein, ob das alles etwas nützt, ob sich diese Suche auch in einem der vorderen Plätze auszahlen wird. Da ist der ESC seit ein paar Jahren ja unberechenbar.

Autor: Christian

Der Verfasser aller Beiträge auf kohlhof.de

9 Gedanken zu „USFO-Niveau“

  1. Du solltest mal deinen Chef fragen, ob er dich nicht nach Olso schicken würde, so wie du dich hier schon reinhängst … Und ich bin mir fast sicher, auch dieses Mal wird es wieder eine Überraschung geben, wer nun das Ding gewinnt und wer schreibt eigentlich den Song? Waddehaddedudennda?

  2. Nach der heutigen Show schreibt das grosse Biernot Orakel folgendes:

    Kerstin wird gewinnen. Leon fliegt die letzte Show raus. Lena wird knapp den dritten machen, da sie patzen wird.
    Wer wettet was anderes?

  3. Gestern Abend bei der Echo-Verleihung (wie ich fand sehr unterhaltsam) habe ich gedacht, halt, das ist doch unsere Kandidatin für Oslo: USCHI BLUM! Und dann noch dieses dolle Lied über Moskau. Sollte doch gleich von den Ostblockstaaten ein paar Punkte extra geben!
    Und gut singen muss man doch gar nicht unbedingt können, Hauptsache die Show stimmt > Lady Gaga!
    Wird sich also zeigen, ob dieser große Aufwand mit dem Star für Oslo gerechtfertigt war, ich fürchte (leider) …

  4. Fünf gute Kandidaten sind nun übrig geblieben. Auch die ausgeschiedene Sharyhan Osman war gut, sehr gut, aber für Oslo zu still und unauffällig. Insofern haben die Zuschauer wohl richtig entschieden.
    Ich tippe auf Lena, die hat was und eine ganz besondere Performance und das wird es letztendlich wohl wieder gravierend mitentscheiden. Kerstin ist zu sehr das fröhliche Kind, von daher nein.
    Wir werden sehen …

  5. Also, ichwar überrascht über das positive Urteil der Jury nach Kerstins erstem Song. Ich habe da jede Menge Schiefes gehört. Da darf man wohl bezweifeln, dass das auf der großen europäischen Bühne nicht passieren würde, wenn schon im Viertelfinale etwas hapert…
    Insofern war ich ebenso überrascht, dass die zwar ruhige, aber perfekt singende Sharyhan es nicht in die nächste Runde geschafft hat. Die hat mich gestern besonders überzeugt. Mein persönliches Ranking von oben nach unten:
    Sharyhan Osman
    Christian Durstewitz
    Lena Meyer-Landrut
    Jennifer Braun
    Kerstin Freking

  6. Das grosse Biernot Orakel hat in der Sparte “Wer wird´s?” leider verloren.
    Bleibt mit 2 Kandidatinnen spannend. Zudem wird Freitag auch noch DER Song gewählt. Mann, das hätte es bei Ralf alles nicht gegeben. Insofern: gute Show, immer noch ausgesprochen sympathischer Wettbewerb mit Raab7 und den ganzen neuen Platten und dem Ersten. Denke die Nation schickt Meyer-Landrut. Aber … wer w eiss?!

  7. Gestern Abend auf NDR eine Stunde lang Lena im Porträt und keine Minute langweilig. Hat sich gelohnt deswegen lange aufzubleiben. Diese Lena hat und ist was ganz Besonderes. Wo hatten wir im Vorfeld schon mal so ein großes Interesse in Deutschland und europaweit? Ich drücke ganz fest die Daumen, mindestens unter die ersten Fünf sollte sie kommen. Und wenn nicht, gewonnen hat sie sowieso schon. Wegen ihr werde ich mir tatsächlich diesen Song-Contest anschauen. Also Lena good luck!!!

Kommentare sind geschlossen.