Rechte-Abgabe

Wer soll das eigentlich gut finden? Für die Chance, olympische Spiele auszurichten, müssen Staaten gegenüber den Olympia-Vermarktern einen Teil Ihrer Souveränität aufgeben. Nachzuhören und zu lesen beim Deutschlandfunk. In der Sendung „Hintergrund“ ging es am Dienstag um die Verträge, die abgeschlossen werden, wenn Städte sich darum bewerben, die Jugend der Welt zum sportlichen Wettstreit begrüßen zu dürfen: “Der Preis der Spiele” (Text des Beitrags, der Beitrag als MP3, jeweils auf dradio.de).

“Den Traum, einmal Olympia-Gastgeber zu sein, lassen sich die Regierungen auch einen Teil ihrer rechtlichen Souveränität kosten. Denn im Host-City-Vertrag garantiert die Bundesrepublik Deutschland, nicht nur eine weitgehende Steuerbefreiung, sondern auch, dass alle akkreditierten Personen, die über einen gültigen Reisepass und eine olympische Ausweis- und Akkreditierungskarte verfügen, in die Bundesrepublik einreisen können.

Sofern sie nicht zur visumfreien Einreise berechtigt sind, werden ihnen gebührenfreie Visa zur mehrfachen Einreise in die Bundesrepublik erteilt. Sind die Funktionäre Teil der offiziellen Olympiamannschaft ihres Landes, bezahlt der Steuerzahler auch noch ihre Flugtickets. Für diesen Personenkreis gilt auch die Befreiung von der Zoll- und Abgabenpflicht. Das heißt: Die olympische Entourage darf so viel ein- und ausführen wie sie will, es gelten keinerlei Zollbestimmungen. Dazu kommt: Die Funktionäre dürfen Familie und Freunde mitbringen, für die gelten dann die gleichen Bedingungen.”

Ganz offensichtlich geht es bei Olympia nicht um eine Spiele-Vergabe, sondern eher um eine Rechte-Abgabe.

Tja, es ist natürlich eine große Ehre und grundsätzlich eine tolle Sache, so eine Olympia-Sache – aber welchen Preis können Sportrechte-Agenturen und Management inzwischen verlangen? Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) scheint da ja ähnlich rigoros zu sein, wie das NDR-Medienmagazin Zapp unlängst berichtete.