Also jetzt mal ehrlich! Wer soll das verstehen: Der Rostocker Weihnachtsmarkt macht an diesem Sonntag, dem Totensonntag, dicht. Einfach so. Obwohl die Schausteller und Marktbeschicker doch jeden Cent an Einnahmen gebrauchen können. Die Adventszeit ist doch so unmenschlich kurz in diesem Jahr, ganz besonders kurz sogar, wie es heißt.
Deswegen haben sie in Rostock vorsichtshalber ja schon am Donnerstag ihre Buden geöffnet, feiern am Sonnabend offiziell den Beginn des Adventstreibens – machen dann einen Tag Pause, und am Montag gehts dann weiter. Möglicherweise fehlt es dem schaustellenden, kunsthandwerkenden und/oder wurstbratenden Gewerbe an Kreativität für werbeträchtige Aktionen an auch mal nicht ganz so fröhlichen Feiertagen.
Aber kohlhof.de ist ja eine Seite, die auch den Mittelstand nicht vernachlässigt. Und deshalb präsentiere ich hier nun gern ein paar Geschäftsideen für die Überbrückung dieses äußerst lästigen Ewigkeitssonntags, damit ihr nicht so heiligenscheinheilig für einen Tag die Bonbon-Klitsche wieder verrammeln müsst: Macht doch aus Eurem Weihnachtsmarkt für einen Tag den Totensonntagsmarkt. Es ist doch so einfach – kann doch nicht so schwierig sein!
Tannengrün lässt sich doch auch gut als Bodendecker fürs Familiengrab vermarkten. Und die Zuckerbäcker dürften ja wohl bitteschön in der Lage sein, ein paar Lebkuchenherzen mal nicht mit Liebes-Heititei, sondern mit anderen Texten zu beschriften: “Auf ewig unvergessen” in frischem Grau zum Beispiel oder “Du fehlst” mit ner dicken Zuckerperle als Träne. Na?
An der Losbude gibts für fünf Kreuze nen aufblasbaren Sarg als Hauptgewinn, statt Mutzen gibts furztrockenen Butterkuchen, an der Wurstbude reicht man statt Thüringern mal Tote Oma. Am seelenlosen Greifarm-Abzock-Automaten gibts statt billiger, unerreichbarer Plüschtiere an diesem Tag einfach mal ebenso unerreichbareTaschentuchpackungen, im Autoscooter kann man in schwarzen Wagen langsam Kolonne fahren – und auf der großen Show-Bühne singt ein verheulter Weihnachtsmann zur Feier des Tages einfach mal “Wachet auf, ruft uns die Stimme”.
Leute, so schwierig ist das doch nicht. Ich gönne euch doch jeden Euro! Ehrlich. Was ich aber nicht verstehe: Ihr nennt den Weihnachtsmarkt “Weihnachtsmarkt”, könnt gar nicht früh genug und vor der Adventszeit damit anfangen, faulenzt dann einen Tag rum, ok… Aber schon drei Tage vor Weihnachten baut ihr alle Buden und Karussells von eurem Weihnachtsmarkt wieder ab.
Wie bitte, was sagt ihr? Ach so. Ihr wollt Weihnachten zu Hause sein. Ja, klar – dafür habe ich natürlich Verständnis. Feiertage muss man schließlich respektieren – ihr habt recht.
Nicht wollen ist es nicht. Nicht können auch nicht. Liegt wohl eher am nicht dürfen. (§ 5 Feiertagsgesetz Mecklenburg-Vorpommern ist da relevant)
Hah, Paragraphen! Muss man sich denn wirklich an sowas halten? Das würde doch bestimmt bloß Arbeitsplätze gefährden… ;-)