Videoüberwachung am DJ-Pult

Was auf exklusiven Parties zu hören ist – und was es dann manchmal auch zu sehen gibt.

Musik für den Freitag, aufgenommen vor einem Jahr und einem Tag irgendwo in Mexiko, wenn ich das richtig verstanden habe. Der DJ ist Solomun aus Hamburg – man kann ihm auch bei der Arbeit zusehen: Das Projekt Boilerroom hat das Set gefilmt – so wie die meisten Sets gefilmt werden.

Drei Dinge fallen dabei auf:

1.) Man benötigt gar keine Lichteffekte. Ein paar Lampen unter der Decke reichen.

2.) Es ist erstaunlich, mit wie wenig Handgriffen man als Plattenunterhalter einen derartigen Mix hinlegen kann – es ist wohl alles eine Frage der Vorbereitung.

3.) Wenn man nicht dabei ist, kann sich der Einruck verfestigen, dass nicht alles elegant ist, was so auf Tanzflächen geschieht, selbst bei Boilerroom-Sets mit den wohl besten DJs wo gibt auffer Welt…

Zu Boilerroom-Parties kommt man dem Vernehmen nach nur mit Einladung, für alle ohne Ticket werden die Sets aber auch per Video gestreamt bzw. zum späteren Nachspielen online gestellt. Dabei zeichnen die Kameras alles auf. Alles.

Check, one, two – Boiler Room knows what you did last night.

Und darum ist auch der wunderbare Tumblr “Boiler Room knows what you did last night” entstanden. Herrlich. Das ist sicherlich ein großer Vorteil von Video-Überwachung.

Noch eins? Ok.

Oh. Mein. Gooooott. Nichts bliebt geheim.

Ja, das sind animierte Gifs – eigentlich eine Seuche. Was soll ich denn machen… ;-)

Unabhängig davon könnte ich mir vorstellen, dass es in Rostock bald eine ganz ähnliche Party-Reihe gibt mit ganz ähnlichem Titel: Broiler-Room.

An Sichelheit grenzend

Wenn einer mit dem Jojo-Effekt klarkommt, ist es ja wohl der Mond, der nach einer üblichen Abnehmphase inzwischen wieder sacht zulegt.

Dünne Mondsichel am rötlich schimmernden Nachthimmel.
Fast noch ganz neu: Mond über Rostock

Man kann schon erkennen, wie’s mal werden soll, aber noch ist vom Mond an sich nicht viel zu sehen. Bei dieser dünnen Sichel hatte ich dennoch das dringende Bedürfnis, mal auf den Auslöser zu drücken. Aber man kann jedenfalls mit, Achtung: an Sichelheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen, dass vor zwei Tagen Neumond war.
Abgesehen davon ist es ne echte Herausforderung, in die absolute Düsternis hinein einigermaßen scharf zu fokussieren. Was beim flüchtigen Bearbeiten deutlich wurde, ist, wie stark sich das orange-rötliche Licht der Stadtbeleuchtung überall drüberlegt.

Schwerin drunter und drüber

Das geht nur bei Tauwetter und nach knackigem Frost. Schmelzwasser muss auf der noch geschlossenen Eisdecke ruhen. Dann muss noch die Sonne scheinen. Es muss windstill sein. Und man muss dran vorbeikommen. Und ein Foto machen. Mehr ist eigentlich nicht nötig, um Schwerins Spiegelbild zu fotografieren. Man könnte fast meinen, in Mecklenburg-Vorpommerns Hauptstadt gehe es drunter und drüber – aber das ist sicherlich bloß eine optische Täuschung.

dit-dit-dit ohne Pause

Erkenntnis des Morgens: Wer gern mal morst, sollte in entscheidenden Momenten lieber keine Pausen machen.

Screenshot des Morse-Code-Translators.
Der Anfang dieses Beitrags als Morse-Code

Wer schon mal in Not war, weiß, “…”, das ist das S. Wie in SOS. Und diesen Ton haben wir dann auch mal gesendet – “dit-dit-dit dah-dah-dah dit-dit-dit”. Ich habe den “Morse Code Translator” benutzt. Funktioniert gut, hat mich aber in eine kleine Falle gelockt – aber dafür gibts ja Hörer, die dann Hinweise geben.

Aaaalso: Das international anerkannte Notsignal klingt gemorst zwar wie S, O und S, isses aber gar nicht. Denn: Menschen, die morsen, machen zwischen jedem Morsezeichen eine kurze Pause. Also nach dem S und dem O eine Pause, eine sehr kurze Pause: “…Pause—Pause…”. Das internationale Notsignal wiederum wird ohne Pause gesendet: “…—…” (und das kann man unter anderem in der Wikipedia nachlesen). Geschulte Morser-Ohren hören selbstverständlich sofort den Unterschied. “…—…” gilt als eigenständiges Signal mit der Botschaft, dass alle anderen Morser mal bitte jetzt die Schnauze halten – so im übertragenen Sinne, weil es eine Notlage gibt. Klingt schlüssig.

Nun hat es ja im Fall der Titanic eine gewisse Zeit gedauert, bis rettende Schiffe zum sinkenden Luxusliner kamen. Vielleicht muss dieses Kapitel der Schifffahrts-Geschichte neu geschrieben werden. “Du, da kommt gerade Buchstaben-Salat rein. Irgendwer morst immer S und O und S – ich glaube, das ist von der Titanic. Was soll das?” – “Keine Ahnung. Lass mal hören, vielleicht ist es ja ein Notsignal?” – “Nein, das kann nicht sein, dann würden sie ja keine Pausen machen.” – “Stimmt natürlich, na dann: Kurs halten. Sollen Sie erst mal richtig Morsen lernen auf ihrem Bonzen-Boot da.”

Konfetti-Kompromiss

Auf einem Kindergeburtstag erscheinen ohne Konfetti zu werfen? Jetzt mal im Ernst, da wird man doch von der jungen Kernzielgruppe gesellschaftlich geächtet. “Geht ja wohl mal gar nicht”, würde man sich zuraunen und verächtlich ein paar Smarties einwerfen und sich angewidert abwenden. Dieser Schmach möchte ich heute Nachmittag gern entgehen, aber, ach: es gibt ja immer Bedenkenträger.

“Auf einem Kindergeburtstag auftauchen und Konfetti werfen? In der Wohnung? Das geht ja wohl mal gar nicht!” bedeutete mir meine Buchhändlerin- und ich konnte das Ausrufezeichen im letzten Satz regelrecht fühlen.

Diverse Szenarien wurden angedeutet, welche zusätzlichen Mühen im Haushalt die Eltern der jungen Gastgeberin auf sich nehmen müssten, sollte ich meinen perfiden Anschlagsplan tatsächlich folgenschwer und verheerend umsetzen. Vor dem inneren Auge dürften sich Bilder von qualmenden Resten zertrümmerter Einrichtungsgegenstände abgezeichnet haben, ein paar bunte umherschwebende Papierschnipsel hier und da und mittendrin die weinende Gastgeberin, die einen überhitzten Staubsauger anklagend in die Höhe reckt.

Nun gut, wie wahrscheinlich ein derartiges Szenario ist, ist unerheblich. Ohnehin gilt für Kindergeburtstage dasselbe wie für Politik: Sie sind in erster Linie Ergebnisse von Kompromissen.

Darum werde ich selbst-ver-ständ-lich alle in mich gesetzten Erwartungen erfüllen. Ich werde nachher Konfetti werfen und es gleichzeitig nicht tun. Ein wie zufällig mit bunten Kreisen bedrucktes  Blatt Papier wird dafür sorgen, dass mich niemand hinauskomplimentieren muss – und dann kann die junge Gastgeberin später selbst entscheiden, ob sie die bunten Punkte noch ausschneidet. Zeit genug wäre ja: Staubsaugen ist ja nicht nötig.

kohlhof.de-Konfetti zum Ausdrucken

Leben am Limit

Man kann sich den Weg zur Arbeit auch schwer machen – wenn man zum Beispiel aufs Rad steigt, obwohl weite Teile der Stadt unter einer Eisdecke liegen.

Eine spiegelglatte Fahrbahn heute morgen am Schlossgarten in Schwerin – das nennt man dann wohl “überfrierende Nässe”. Trotzdem mit dem Fahrrad zur Arbeit eiern – das nennt man dann wohl “übertriebenen Leichtsinn” (wenngleich ich die Formulierung “Leben am Limit” bevorzuge). Und dann doch heil am Funkhaus ankommen – das nennt man dann wohl “übermäßiges Glück”.

PS: Auf der Schlossbrücke in Schwerin ist es so glatt wie sonst nirgendwo. Ich kann das seit gestern Abend bestätigen – und weiß jetzt, wie man sich geschickt abrollt.

Kollektion 2016: Digitale Modenschau

Welche Optik darfs denn sein? Die Suche nach einem neuen Theme wird zu einer Art Luxus-Problem.

Erst sucht man jahrelang nach einem neuen Kleidchen für kohlhof.de und wird nicht fündig – und dann, nach Monaten der Resignation, inneren Einkehr und Selbstaufgabe, getrieben von einem Hauch Fatalismus, sucht man doch noch mal nach etwas Passendem. Und schwups hat man ein Luxus-Problem: Zwei Themes zur Auswahl und dann auch noch eine neue Standard-Optik von WordPress persönlich. Das machts dann auch nicht gerade leicht.

So sah kohlhof.de bisher aus – aber so soll es nicht bleiben:

Screenshot von kohlhof.de
“kritzel” ist eine Eigenkreation, die schon in die Jahre gekommen ist.

Es wird wohl 2010 oder 2011 gewesen sein, als ich ein eigenes Theme für diese Seite entwickelt habe. Natürlich nicht von Null an, sondern, indem ich ein Standardtheme angepasst habe. Das betraf vor allem das CSS – und ein wenig die Funktionen. Hat ja auch ganz gut funktioniert (auch wenn “kritzel” unter der Haube nie richtig fertig war, hüstel) – aber nun ist es Zeit für etwas Neues. Ein Theme, das die inzwischen stark erweiterten Funktionen von WordPress unterstützt – und bei dem ich nicht wieder ganz vorn anfangen muss, um es an meine Vorlieben anzupassen: Schlicht, weißer Hintergrund, gut lesbar, muss mit Bildern und Audios klarkommen und responsiv sein.

Nun gut, die Anpassung an alle möglichen Bildschirmgrößen bieten heute alle aktuellen Themes, ansonsten spuckt ja auch die Jetpack-Erweiterung von WordPress auf Wunsch eine responsive Version des Blogs aus.

Ich suche also nach einem übersichtlichen Theme – und stehe heute plötzlich vor der Qual der Wahl. Da wäre zunächst “Minnow” von Automattic, also der Firma des WordPress-Erfinders.

Screenshot von kohlhof.de
Schlicht und schön: “Minnow” konzentriert sich aufs Wesentliche.

Und während man so denkt, dass man schon am Ziel ist, fällt einem plötzlich auch noch “Chunk” ins Auge:

Screenshot von kohlhof.de
kohlhof.de, wenn man dieser Seite das Theme “Chunk” überhilft.

Auch nicht schlecht, vor allem, weil es dann typographisch doch ein wenig mehr Abwechslung bietet. Während ich mich also schon vor dem Rechner hin und her wälzte, zerrissen zwischen Minnow und Chunk, kam dann auch noch das Standard-Wordpress-Theme für dieses Jahr ins Blickfeld. Jedes Jahr pustet WordPress sozusagen ein Standardtheme raus – einfach mit der Jahreszahl benannt. In den vergangenen Jahren war mir das optisch immer zu überladen, aber “Twenty Sixteen” orientiert sich stark an einem klassischen Bloglayout – und ist nun auch in der engeren Wahl.

Screenshot von kohlhof.de
Das ist das neue Standard-Layout der WordPress-Macher: “Twenty Sixteen”.

 

So, nun mal sehen, was dabei raus kommt. Ich mag die schlichte, klare Gliederung, aber es juckt mir schon in den Fingern, die Sidebar auszublenden – oder noch mal weiterzusuchen.

Ja, das ist alles Optik von der Stange, aber wenn man einfach so reinschlüpfen kann, warum denn nicht. Für Tipps und Hinweise bin ich dankbar.

 

Noch elf Monate bis bunt

Genug Reizüberflutung – mit der Lichterkette in der Redaktion ist nun erst mal Schluss.

Rote, gelbe, blaue und grüne Lampen eine Lichterkette leuchten über einem Whiteboard.
So bunt wirds in der Redaktion erst wieder in knapp elf Monaten.

Es konnte so nicht weitergehen. Eine derart bunte Lichterkette wie diese ist zu Hause noch nie mehrheitsfähig gewesen – und auch in der Redaktion hat alles seine Zeit, wie die Kollegen sicherlich finden. Aus diesem Grund habe ich meinen Teil der besinnlichen Weihnachtsdekoration heute abgeschaltet. Ja, so rücksichtsvoll bin ich. Allerdings bin ich auch gern bereit, die Lampenkette, die mit ihren acht Animations-Modi schon fast eine Lichtinstallation ist, für die man Eintritt nehmen könnte, auch zwischendurch mal wieder anzustöpseln. Das Flackerspektrum reicht schließlich von “Slo Glo” bis “Chasing Flash” – da ist doch wohl für jeden was dabei.