Es hat geschneit. Die ganze Nacht. Nicht wenig, und das bei Temperaturen um null Grad. Gute Gründe also, heute morgen nicht aufs Fahrrad zu steigen. Eisigfeuchter Pappschnee, von den ersten Autoreifen zu glitschigen Buckelpisten verpresst, da legen manche sich schon beim Gedanken daran lang hin, brechen sich im Ernstfall liebgewonnene Extremitäten und jammern rum. Das wäre mir sicherlich auch passiert – aber ich habe jetzt Noppen. Genauer genommen Reifen mit Noppen. Winterreifen fürs Rad, mit jeweils gut 120 kleinen Metall-Spikes.
Allein auf der Fahrt hin zur Arbeit haben mir die kleinen Dinger bestimmt zehn Mal den Hintern gerettet. Jedes Mal, wenn das schneematschenasse Reifengummi ausbrechen wollte, griffen die Metallspitzen ein. Tatsächlich reichen die kleinen Stahlnupsies aus, das Fahrrad in der Waagerechten zu halten. Der Grip, den die Spikes bieten, ist erstaunlich. Zwar sind die Metallnägel auch keine Garantie fürs Überleben, wenn man hasenartig Haken schlagend über vereiste Winterwege brettern wollte, aber sie halten einen aufrecht und in der Spur. Man muss aber erst mal Vertrauen schöpfen, dass die Spikes tatsächlich mehr Sicherheit bieten.
Laut Hersteller ist es übrigens nicht nötig, die Reifen zu demontieren, sobald Tauwetter die letzte Schneeflocke hinweggerafft hat. Die Winterreifen mit Spikes sollen mehrere tausend Kilometer auch auf normalem Untergrund aushalten. Einzig das säuselnde Fahrgeräusch deutet dann noch darauf hin, dass diese Räder Noppen haben.