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Das kann ja nun wirklich jeder: “Dreh eine Energiesparlampe rein”, ” Recycle dein Mobiltelefon” und “Dreh den Wasserhahn zu beim Zähneputzen” empfiehlt die Internetseite We Are What We do. Positives Denken und Handeln propagiert die aus Großbritannien stammende Bewegung, über die der Stern in dieser Woche in seiner Titelgeschichte berichtete. Hintergrund: Jeder kann durch kleine Taten, die keine große Anstrengung kosten, dafür sorgen, dass die Welt ein bisschen besser wird, behaupten die Initiatoren. Es sind charmante Aufforderungen mit einem dezenten “!”, den inneren Schweinehund zu überwinden.
We are what we do-Homepage

Die Homepage listet insgesamt 50 Taten auf, die einem selbst oder auch anderen Freude machen sollen und dadurch einen angenehmen Tag bescheren. “Fahr 30, wo 30 steht” lautet Tipp 46, “Kauf Fair Trade Produkte” ist Nummer 45. Nummer 47 allerdings empfiehlt “Verschenk dieses Buch” (in dem man die Liste der guten Taten nachlesen kann) – na, da freuen sich dann wenigstens die Initiatoren. Ich werde zunächst mal mit Nummer 41 anfangen.

Beute bitte hier einwerfen

Man kennt das ja, irgendwann hat man keinen Spaß mehr dran: Dan steht die mühsam entwendete Venus von Milo irgendwo im Regal, der Cranach verstaubt im Hobbykeller, und die Krone des Heiligen Römischen Reiches – Andenken an den letzten  romantischen Beutezug nach Wien – ist einem bei des Heimes Pflege seit langer Zeit schon sehr im Wege. Wohin also mit dem alten Krempel, wenn man des einmaligen lästigen Kunsthandwerks überdrüssig geworden ist. Braune Tonne, gelber Sack, grüne Kiste? Schließlich ist der Markt für gestohlene Kulturgüter ja, sagen wir mal, gesättigt. Und bevor man sich die Blöße gibt, die Preziosen in nem 1-Euro-Shop zu verticken, sollte man es mal in Köln versuchen. Dort wird heute die erste Kunstklappe in Deutschland in Betrieb genommen. Was mit Neugeborenen funktioniert, kann bei Gemälden und Statuen ja nicht verkehrt sein.

Wer von ebenso viel Reue wie Scham geplagt wird und nach dem Diebstahl von Wertvollem aus Museen und Galerien sein Gewissen zumindest halbherzig erleichtern will, kann zu dem überdimensionierten Kasten in einer Kölner Gasse kommen und dort Kunst in die Klappe werfen – oder besser: vorsichtig legen. Nicht, dass auf den letzten Metern noch was kaputt geht.

Die Idee stammt aus Wien, wo seit Ende 2004 gut 40 gestohlene Kunstwerke durch die weltweit erste Kunstklappe zurückgegeben worden sein sollen, darunter ein Wappen aus einer Kirche nach über 30 Jahren. Allerdings auch eine Fälschung dieses berühmten Salzfässchens aus der Renaissance – die Nachbildung war aus Knete.

Welche Kunstwerke gerade als vermisst gemeldet gelten und womöglich in den Tresoren wahnsinniger, irre lachender Kunstsammler lagern, ermittelt das Art Loss Register in Köln. Darüber hat unter anderem die Zeit berichtet.

7 Wochen ohne

Die ersten 24 Stunden Rumgefaste sind vorüber. Bislang keine Mangelerscheinungen. Wenns so weitergeht, wird das ganze ein Spaziergang.

Die Aktion “7 Wochen ohne”, so lange dauert es schließlich noch bis zum 16. April, also bis Ostern, gibt es bundesweit unter Federführung der evangelischen Kirchen. Da könnte man vermuten, dass es die Fasten-Aktion schon seit Ewigkeiten jedes Jahr gibt. Klar gibt es Fastenwochen vor Ostern bei Kirchens und ihren Schäfchen schon seit Jahrhunderten, aber speziell der Werbewirksame Titel “7 Wochen ohne” wurde erst 1983 entwickelt. Und natürlich gibt es dazu auch eine Internetseite.

Menschen-Uhr

Herzlich Willkommen an alle, die heute geboren werden. Wir sind jetzt 6.589.228.520 Menschlein gleichzeitig auf diesem schrumpeligem Klops im All. Gestern waren es nur 6.589.081.129. Kann man alles mit der “World Population Clock” ausrechnen. Davon gibt es mehrere im Netz, eine sieht so aus:population clock.JPG

Ja, das ist sicher nur ein ungefährer Wert.

Pflanzen-Order

Nach einem wunderbaren Theaterabend in Schwerin mit einer musikalischen Inszenierung über das Schicksal der ersten, international erfolgreichen Boygroup aus Deutschland empfehle ich heute – vor allem wegen der genialen Texte:

Comedian Harmonists: Ich hab’ für dich ‘nen Blumentopf bestellt

Ich hab´ für dich ‘nen Blumentopf, ‘nen Blumentopf bestellt
und hoff´, daß dir der Blumentopf, der Blumentopf gefällt.
Es ist der schönste Blumentopf, der schönste auf der Welt,
drum gieß´ mir meinen Blumentopf, daß er sich lange hält.

Emil war der Lieb´ entflammt, vom Scheitel bis zur Sohle
und sein armes Herze brannt´,glühend wie ne Kohle.
Doch daß jemand Gold gebraucht, zu kaufen Nerz und Zobel,
er zu seiner Holden sprach, einfach aber nobel:

Ich hab´ für dich ‘nen Blumentopf, ‘nen Blumentopf bestellt…

Rosen und Nelken, alle Blumen welken.

Ich hab´ für dich ´en Blumentopp, ´nen Blumentopf bestellt…

Eines Abends, wutentbrannt vom Kopf bis zu der Zehe schrie die Holde:
Sei bedankt, lieber Freund, ich gehe! Und den Worten folgt die Tat,
Emil stand bekümmert und er wußt´ sich keinen Rat, hat bloß leis´ gewimmert :

Mein Schatz ist durchgegangen, aidaaa, mein Schatz ist durchgegangen,
aidaaa, behüt´ dich Gott, es wär´ so schön gewesen, behüt dich Gott.

Ich hab´ für dich ‘nen Blumentopf, ‘nen Blumentopf bestellt
und hoff´, daß dir der Blumentopf, der Blumentopf gefällt.
Es ist der schönste Blumentopf, der schönste auf der Welt,
drum gieß mir meinen Blumentopf, daß er sich lange hä-hä-hä-hä-hält.

Blinde Melone

Ein pummeliges Mädchen hüpft als Biene verkleidet über eine Blumenwiese. Dazu Gitarren und der leicht jaulige Gesang. Das war 1993 eines der interessantesten Videos auf MVT und Viva. Ein eingängiger, leichter Independent-Song, an dessen Singsang man sich erst gewöhnen musste. Gute Unterhaltung. Die Musik des Tages ist heute also:

Blind Melon: No Rain

Placebo-Schinken

Ein Germanistik-Professor aus Rostock ist vom Amtsgericht Bonn zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung von 18 Monaten verurteilt worden. Er hatte in der Unibibliothek in Bonn alte, wertvolle Bände gestohlen und die alten Schinken teilweise durch wertlose andere Bücher, gewissermaßen als Placebo, ersetzt. Die Bibliothek beziffert den Wert der gestohlenen Bände auf 250.000 Euro, berichtet die Berliner Zeitung. Der Hochschullehrer hat angekündigt, dass er in Berufung geht. Es besteht wegen des Urteils von über 12 Monaten die Möglichkeit, dass er seinen Beamtenstatus verliert, berichtet der Spiegel (in der online-Ausgabe allerdings nur gegen Cash). Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann über mehrere Jahre die Buchattrappen hergstellt und für die entwendeten Bücher sogar Kaufquittungen gefälscht hatte.

(Und er wurde am 17. Januar 2007 auch in zweiter Instanz verurteilt… )

Wie man so lounged…

“This is how we lounge” – so wirbt die Internet-Musik-Station lounge-radio.com für ihr Programm. Einfach chillig, manchmal etwas abgedreht, auf jeden Fall aber sehr lässig ist der Mix aus Ambient, Easy-Listening, Nujazz, Brazil Electro und was weiß ich noch für seltsam bezeichneten Musikrichtungen.

Das alles ist gerade richtig, um sich an einem Sonntag vom anstrengenden Wochenende zu erholen. Das Programm wird in der Schweiz produziert – und hier gehts zur Internetseite.

Wetten, Mozart?

“Wetten, dass ..?” muss man nicht mögen. Und man muss es auch nicht anschauen – das lehrt die Erfahrung aus zahlreichen eher langweiligen Sendungen in der Vergangenheit mit belanglosem, ewigem Gelaber und überdrehten Showgästen. Zufällig habe ich heute Abend reingezappt und bin hängen geblieben. Und das kam so: Die Sugababes traten gerade auf. Danach kam ein Typ, der Schirme reihenweise mit nur einer Hand schließen konnte, Boris Becker war als Mozart verkleidet. Depeche Mode wurden von ihren Fans bejubelt. Dann kam ein junger Mann, der hoch konzentriert jeden Ton von vier gleichzeitig angeschlagenen Klaviertasten benennen konnte. Thomas Gottschalk sang daraufhin mit Cecilia Bartoli eine Arie aus der Zauberflöte (gar nicht mal so schlecht) – und dann traten auf einem Salzburger Platz zur Außenwette 49 kleine Österreicher mit ihren Geigen auf und spielten herzerweichend, aber durchaus erkennbar und mehrstimmig die kleine Nachtmusik. Zur Strafe musste Thomas Gottschalk den Rest der Show in österreichischem Dialekt präsentieren. Eine gute Mischung aus Leistung und Spaß. Da fiel dann auch Cora Schumacher nur selten unangenehm auf, die mit flaschen Haaren wirkte, als wollte sie eigentlich in einer Gerichtsshow von Sat.1 als hintergangene Geliebte auftreten und hätte sich in der Studiotür geirrt. Also: Daumen hoch für die Mozart-Jubiläums-Ausgabe von “Wetten, dass..?”, zumindest für die zweite Halbzeit.