Brötchen-Jonglage

Diese komischen Regale im Lebensmitteldiscounter für Billigstbrötchen verlangen motorisch durchschnittlich veranlagten Menschen alles ab – die Verlockungen, Brötchen selbst auszuwählen, kaschieren die Bürde, die einem der durchkalkulierte Markt auflegt: Die Chance, eine Schrippe unfallfrei in die eigene Tüte zu befördern, ist verschwindend gering. Brötchenfächer und -zangen sind eine Fehlkonstruktion – und zwei Hände reichen für diesen Zweck leider nicht aus.

Welcher Wahnsinnige hat sich eigentlich das Backwaren-Selbstbedienungsregal für Supermärkte und Discounter ausgedacht? Es ist ein menschen- und brötchenverachtendes System aus Klappen, Riegeln und Zangen, das man überwinden muss, um eigenständig frische Schrippen aus Plexiglasboxen herauszufischen – um dann ein paar Cent zu sparen. Wer es bewerkstelligt, Brötchen fehlerfrei aus den Fächern in die eigene Tüte zu befördern, der hat sich bestimmt automatisch für “die perfekte Minute” qualifiziert. Wer Roggen-Schrippen aus dem Kasten balancieren kann, der schafft es auch, im Fernsehen Pizzakartons auf doofen Pappkegeln auszutarieren oder Schraubenmuttern mithilfe eines wackeligen Drahtes senkrecht übereinander zu stapeln.

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Rudern

Rudern – mein Lieblingssport. Komisch, dass ich so lange abstinent war…

Habe ich hier eigentlich überhaupt schon mal über die beste Sportart der Welt geschrieben, also übers Rudern? Eigentlich nicht. Warum bloß? Dabei habe ich bereits 1986 zum ersten Mal in einem Boot gesessen, es hieß “Gudrun” und gehörte der KRR, der Ruderriege des Katharieneums. Ich habe ja damals fast mehr Zeit im Bootshaus als in der Schule verbracht – in etwa so, wie ich später häufiger im NDR-Ostseestudio anzutreffen war als im Hörsaal.

Rudern, also, das richtige, nicht Paddeln in Kajaks, Kanus oder Kanadiern, sondern in handfesten Ruderbooten, ist sensationell. Übers Wasser gleiten im Einer oder in Mannschaftsbooten ist ebenso anstrengend wie entspannend und zudem der Gesundheit äußerst dienlich – mal abgesehen davon, dass einem oft der Hintern weh tut auf den hölzernen Rollsitzen und dass die Hände Schwielen zeigen – aber irgendwas ist ja immer…

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Abschied vom Glückspfennig

Er ist weg, unauffindber, unwiederbringlich. Mein Glückspfennig. Ein echter Glückspfennig! Was soll nun werden? Über fünf Jahre steckte er im Münzfach meines Portemonnaies. Anfang 2005 hatte ich ihn gefunden, als ich gerade aus dem Auto steigen und zur wichtigsten mündlichen Prüfung meines Studienabschlusses schreiten wollte. Da lag er im Staub der Straße – als es schon längst Cent-Münzen gab. Ich habe ihn aufgesammelt, eine sehr gute Prüfung hingelegt und meinen Pfennig gehegt und gepflegt und überall mit hingenommen.

Bis irgendwann vor ein paar Tagen. Ich sehe ihn noch vor mir, wie ich auf Rügen eine Restaurantrechnung begleiche, da trudelte er noch zwischen ein paar ungestümen Zehn-Cent-Stücken umher, die eigene Kante schartig und zerkratzt, der Aufdruck “Bank Deutscher Länder” kaum noch zu entziffern, aber die 1 und das Eichenlaub waren noch deutlich zu erkennen. Tja – und dann ist er wohl durch das kleine Loch unten am Münzfach in die Wildnis gepurzelt. Stumm – und vermutlich auch noch sanft auf einem Grasbüschel oder Teppich gelandet – jedenfalls habe ich keinen Aufschlag gehört. Mit ein bisschen Wehmut denke ich an unsere gemeinsame Zeit und bin der festen Überzeugung, dass er zu meinem persönlichen Wohlergehen einiges beigetragen hat. Danke dafür! Wie es nun weitergehen soll, ich weiß es nicht. Es wird schon gehen, ich komme klar. Ich habe ja noch das metallene Ampelmännchen als Talismann im Geldbeutel.

Und auch um meinen Pfenig mache ich mir keine Sorgen – so einer hat bestimmt selbst Glück und kommt bei einem netten neuen Besitzer unter.

Randerscheinungen

Wenn der Autoglaser eine neue Windschutzscheibe einbaut, ist man gezwungen, ein paar Stunden zu Fuß durch die Umgegend zu streifen. Und da blüht einem dann am Rand des schmalen Gehwegs an der Schnellstraße zwischen Gewerbegebiet ein Einkaufszentrum so einiges –  aber was?

Ist das eine Margerite, oder ist das nur eine Blume, die vorgibt, eine Margerite zu sein? Hier sind...

Wo
... eindeutig die Leser von kohlhof.de gefragt, um die Blumen auf diesen Bildern zu identifizieren. Was haben wir zum Beispiel hier? ...

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Autoglasers Rache?

Vielleicht hätte ich doch nicht so laut und öffentlich dumme Bemerkungen über diese seltsame Autoglaser-Werbung im Radio machen sollen. Jedenfalls hatte ich ebenso plötzlich wie möglicherweise zufällig einen kapitalen Riss in der Windschutzscheibe. So sah man mich heute nicht nur drei Stunden darauf warten, sondern auch noch einen saftigen Selbstbeteiligungsbeitrag bezahlen. Allerdings fehlen mir die Beweise, um an eine Art Vergeltung der Autoglaser glauben zu können.

Natürlich muss mir so etwas auch noch an einem WM-freien Tag passieren, obwohl das Unternehmen doch gerade versprochen hat, mir an Spieltagen besonders schnell helfen zu wollen. Fußball und ich, wir finden einfach auf keiner einzigen Ebene zueinander.

Mahlzeit

Also, wenn man einfach nur mal Mittag machen will, also essen, aber man nennt das ja gern mal sprachlich verwahrlosend “Machen” …. Wenn man also Mittag zu sich nehmen will, dann wird man manchmal mit vollkommen unvorhersehbaren Ereignissen konfrontiert. So ist es uns heute passiert. Ich habe das nach der Mittagspause nebenan beim Kollegen Ralf Markert verarbeitet.

Hochzeitsthriller

Es mag nur Zufall sein – und ein Zusammenhang ist nicht wahrscheinlich zwischen Beziehungsstatus und persönlichen Vorlieben. Aber manchmal sind die Statusmeldungen bei Facebook auch unfreiwillig unterhaltsam, wenn sie so direkt untereinander stehen.

hochzeit_psycho

Nummer 7 lebt

Windows 7 und ich – wie ich mich mit einem neuen Betriebssystem anzufreunden versuche – nach einem holperigen Start.

Wohlan, die digitale Abstinenz hat ein Ende. Nachdem sich nun also auch der Frachtflugverkehr zwischen Asien und Europa Ende vergangener Woche normalisiert hat, wurde wenig später tatsächlich das neue Laptop geliefert – nun kann ich also auch wieder ohne störende Karos erkennen, was mir “das Internet” gerade so anzeigt. Bei dieser Gelegenheit habe ich festgestellt, dass dies bereits der siebente Computer ist, den ich mein Eigen nenne.

Mit einem schicken Atari 1040 STFM samt Monochrom-Monitor fing alles an, es folgte 1994 ein 486er-PC aus der Lübecker Escom-Filiale. Er hat ein paar Jahre später mal ein neues Motherboard, einen neuen Prozessor und eine neue Grafikkarte bekommen (übrigens die ersten Bauteile, die ich im Internet geordert habe). Mit Windows 95 gings durchs Grundstudium, später ebenfalls begleitet von einem 13-Zoll-Notebook vom Elektrogroßmarkt. 2003 hat ein Medion-PC den selbst zusammengeschraubten Rechner am Schreibtisch ersetzt, 2004 kam ein Acer Travelmate dazu, der mir besonders bei der Magisterarbeit in diversen Bibiotheken und als Audioworkstation bei zahlreichen Reportereinsätzen klaglos diente. Ein kleiner Nettop-PC brachte später das Internet auf den Fernseher, ist inzwischen aber im Westen und hilft beim Digitalisieren von tausenden Familien-Dias…

Nun also MoDell Nummer 7 mit Windows 7. Eine neue Betriebssystem-Generation, bei der doch einiges ungewohnt ist im Vergleich zum etablierten und antrainierten Windows-XP. Das erste Kennenlernen mit Nummer 7 war wenig erfreulich, inzwischen haben wir uns aber angenährt. Jedenfalls hat mich das zu dieser kleinen Serie inspiriert, mal sehen wie lange sie dauert. „Nummer 7 lebt“ weiterlesen