Echt dufte

Ich war auf der Suche nach etwas ganz anderem – und las plötzlich einen Testbericht über Klopapier mit Spekulatiusduft. Das hat man nun davon, wenn man seine Fragen an Onkel google derart unpräzise formuliert – immerhin stößt man durch die Liste der so erzielten Suchergebnisse manchmal ja Türen zu vollkommen neuen Welten auf. Für mich waren in diesem Fall zwei Dinge vollkommen neu:

1.) Es gibt Klopapier mit saisonal bedingten Parfümierungen

2.) Menschen machen sich die Mühe, ausführliche Testberichte über Klopapier mit saisonal bedingten Parfümierungen zu schreiben

So stieß ich also auf den Erfahrungsbericht der Nutzerin Tweety30 im Kundenportal “ciao!”. Sie hat ihn vor knapp drei Jahren verfasst  und in die Rubrik “Home > Beauty > Hygieneartikel > Toilettenpapier > Touching Toilettenpapier mit Spekulatius-Duft und Rentier Motiven > Erfahrungsberichte” eingeordnet. Überschrift: “Ich schnüffel am Klopapier … ;o)” – das ist natürlich schon mal witzig gemeint.

Was folgt, ist eine ausführliche Abhandlung über Kaufmotiv, Beschaffenheit und Anwendung des erwähnten Produkts. So erfährt der Leser im Abschnitt “Der Inhalt” unter anderem: “Die einzelnen Blätter haben eine Größe von 9,8 x 13,6 cm und 20,4 m sind auf einer Rolle drauf.” Der Verweis auf ins Papier geprägte Rentier-Bildchen fehlt selbstverständlich nicht, und so heißt es in der gebotenen Ausführlichkeit unter “Mein Gesamteindruck”: “Niedlich sieht es aus mit den Rentier-Motiven drauf! Die Rentiere lächeln freundlich, schauen mal nach rechts oder nach links oder stehen mal mit dem Hintern zu uns und blicken sich verschmitzt zu uns um. Dazwischen ist immer mal ein Stern abgebildet und es steht “Merry Christmas” oder “Happy New Year” drauf. Die Prägungen sind in einem gold-braun gehalten.” Und ein paar Zeilen weiter: “Ja, jedes Mal wenn ich jetzt auf der Toilette bin, muss ich am Klopapier schnuppern. Und ja, es riecht. Nach Spekulatius und nach Klopapier. So eine Mischung davon. Etwas seltsam.” Ach?!

Dies alles führt dann zu folgendem Fazit: “Ich halte das Weihnachts-Toilettenpapier für eine tolle und witzige Idee. […] Und es wäre doch wirklich toll, wenn das Klopapier so blumige Düfte hätte, dass man auf zusätzliche Raumsprays verzichten könnte. Allerdings könnte zu sehr parfümiertes Klopapier bei manchen empfindlichen Popos Allergien auslösen…” Ja, muss man alles bedenken. Man liest ja so viel.

Nun zum wirklich Erstaunlichen: Besagter Testbericht wurde bislang 2395 mal gelesen, so steht es in der Beitragsstatistik zum Artikel. Dort erfährt man auch: “Dieser Erfahrungsbericht wurde von 203 Ciao Mitgliedern durchschnittlich als sehr hilfreich bewertet.”

Da denkt man, einen könnte so schnell nichts mehr überraschen…

Aufnahmeurkunde

Aus dem Familien-Archiv: Die Aufnahmeurkunde meines Ur-Großvaters Wilhelm Friedrich August Franz samt Familie in den erlauchten Kreis der Hanseaten. Donnerwetter, man wurde feierlich vom Lübecker Senat begrüßt – und musste einen Eid schwören, damals, vor 101 Jahren…

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Aufnahmeurkunde. Wirkt ja ganz schön feierlich, die Verleihung der "lübeckischen Staatsangehörigkeit". Foto: Christian Kohlhof
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Bürger-Eid. Nach allem, was wir wissen, haben sich die Kohlhofs ausnahmslos an diesen feierlichen Eid gehalten ;-) Foto: Christian Kohlhof

Blinkenase

blinknase
Wer greift da nicht zu? Repro: Christian Kohlhof

Wer noch die passende Ausstattung für den nächsten Weihnachtsmarktbummel sucht, der wird gewiss beim Billigheimer fündig. Unlängst ist ein Container Blinke-Nasen mit Elchgeweih und Ohren im Restpostenmarkt eingetroffen. Beachten Sie in diesem Zusammenhang bitte auch die ebenso billige wie lausige Fotomontage, was die Blinkenase angeht. Wer greift da nicht gern zu?

Wunderbird

Thunderbird ist das Mail-Programm meiner bevorzugten Wahl. Ich komme mit dem Ding gut klar, auch weil man einen Kalender integrieren, kann, Feeds und Newsgroups lesen kann. Es wird von der Mozilla-Foundation sozusagen ehrenamtlich betreut, wenn neben dem Vorantreiben von Firefox noch Zeit bleibt. Letzteres ist wohl auch ein Grund, warum der Versionssprung von 2 auf 3 seit mindestens eineinhalb Jahren auf sich warten lässt. Egal. Jedenfalls ist die ehrenamtliche Entwicklungsarbeit der vielen Thunderbird-Unterstützer uneingeschränkt anzuerkennen. So gibt es ja seit langem auch schon eine deutsche Rechtschreibkontrolle in Form einer Erweiterung… aber hätte man diesem schlauen Wörterbuch, das auf Wunsch jedes Wort gleich schon beim Tippen checkt, nicht wenigstens auch schon standardmäßig beibringen können, wie das segensreiche Programm heißt, in das es integriert wurde?

Fenster der Rechtschreibprüfung thunderbirdwunderbild
Thunderbird ist sich nicht ganz sicher

Elefanten-Gulasch

Kennen Sie die Geschichte über die beste Art, Grünkohl zuzubereiten von Hans Scheibner? Ist eine Art Advents-Geschichte. Seitenweise parliert Scheibner darüber, wie Mutters Grünkohl sein Leben geprägt hat und wie seine Frau immer wieder vergeblich versuchte, den Grünkohl genau so zu kochen, wie es Scheibners Mutter vermochte – denn nur sie sei in der Lage gewesen, Grünkohl perfekt, also schmackthaft, optisch ansprechend, mit den passenden Zutaten und sowieso und überhaupt genial zuzubereiten. Allein die Erinnerung an den Grünkohl seiner Mutter versetzt den Verfasser in Zittern und Erregung, lässt ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Denn nur dieser Grünkohl sei echter Grünkohl gewesen. Und dann trifft er seinen Nachbarn, Herrn Möhlmann, glaube ich. Und eben jener Herr Möhlmann behauptet im Brustton der Überzeugung: Nur seine Mutter sei in der Lage gewesen, richtig Grünkohl zu kochen. Scheibners Glosse endet mit den empörten Worten :”Was manche Leute sich so einbilden!”

So geht es mir mit Gulasch. Meine Oma konnte Gulasch kochen wie niemand sonst. Das Fleisch zart, die Sauce dunkelbraun und sähmig, das Aroma würzig, die Kartoffeln dazu mehlig, Anblick und Verzehr ein Genuss für alle Sinne. Vermutlich lag es daran, dass dieses Gulasch tagelang auf dem Herd köchelte, bevor Oma es servierte. Das kann man aber nur vermuten, denn schriftliche Überlieferungen gibt es nicht. Und ich habe bislang auch noch niemanden getroffen, der die Behauptung, dass es in der Behringstraße in Lübeck das beste Gulasch der Welt gab, je hätte widerlegen können. So. Seit mehreren Jahren gibt es dieses Gulasch aber nun leider nicht mehr… Sie verstehen.

In der Überzeugung, dass ich das nun auch mal versuchen könnte, habe ich mich entschlossen, heute selbst Gulasch zu kochen. Mein Kochbuch gibt kein Rezept dazu her, was ich, nun ja, kurios finde. Also habe ich das Internet bemüht – Und tatsächlich, ich habe ein Rezept gefunden, das mir zusagt. Ich benötige einen Elefanten, notfalls auch ein Kaninchen und ein paar Wochen Zeit. Bis der Elefant durch den Zoll kommt, werde ich mir die Zeit heute noch mal mit Rindfleisch vertreiben.

Blog-Matrix

blogmatrix

Nette Spielerei: Das da ist ein Ausschnitt aus der  Blog-Matrix, welche auf dem Bloggeramt.de zu finden ist. Jedes Häuschen ist der Link zu einem Blog. Wer kohlhof.de findet … wird sehr viel Geduld bewiesen haben.

Ohrwurm

Was Auslöser ist, ich weiß es nicht… ich will nur, dass es aufhört! Seit Stunden habe ich diesen dämlichen Ohrwurm: “Mein Hut, der hat drei Ecken”. Ich schreibe hier jetzt mal den vollständigen Text, vielleicht ist das ja eine Art Katharsis:

Mein Hut, der hat drei Ecken.
Drei Ecken hat mein mein Hut.

Und hätt’ er nicht drei Ecken,
so wär es nicht mein Hut.

Meine Damen und Herren, verehrtes Publikum, Sie merken, ich gehe gerade durch die Hölle. Tröstende Worte bitte gern hier anfügen. Vielen Dank!

Tröten am Herbst-Himmel

Höhepunkt des Tages – das steht auch jetzt zur Mittagszeit schon fest – war heute der Schwarm Kraniche, der ganz hoch am am wolkig-weißen Schweriner Herbst-Himmel über der Stadt kreiste. Das wäre unbemerkt geblieben, wenn es a) nicht so unglaublich ruhig in der Schelfstadt gewesen wäre und b) die Vögel nicht so nachdrücklich getrötet hätten. Was für ein Schauspiel.

Papiereinsatz

Was mag da wohl draufstehen auf dem kleinen Zettelchen. Hach, ist das spannend! Gleich mal aufschrauben und nachsehen… Wir sind mitten drin in einer Szene, wie sie sich in jedem Durchschnittshaushalt zutragen kann. Die bessere Hälfte hat soeben ein ebenso dekoratives wie praktisches Set aus Salzstreuer und Pfeffermühle erstanden und die Beute stolz auf dem Wohnzimmertisch drapiert.
Salz- und Pfefferstreuer werden für gewöhnlich ohne Inhalt veräußert – das war auch in diesem Fall nicht anders. Damit aber potentielle Käufer schon mal feststellen können, wie gut Pfefferkörner und Salzkristalle in den beiden Behältnissen aus durchsichtigem Acryl aussehen, hat der Hersteller eine Art Miniatur-Fototapete drucken lassen. Ein kleiner Zettel mit changierend weißen Salzkristallen für den Streuer und ein bunt bedruckter Zettel mit roten, braunen, weißen und schwarzen Pfefferkörnern „Papiereinsatz“ weiterlesen