Schalperiode

Mit der Heizperiode hat in vielen Büros in diesem Jahr nun auch eine Schalperiode begonnen. So sieht man nun auf jedem Flur Kolleginnen und Kollegen ganz besondere Halstücher zur Schau tragen. Ganz so, als hätten Sie bei der morgendlichen hektischen Ankunft im Büro zwar gerade noch daran gedacht, den Mantel abzulegen – dann aber inmitten bimmelnder Telefone und angesichts neuer Aktenstapel auf dem Schreibtisch vergessen, auch noch den Schal vom Hals zu wickeln.

Und so ist man dann in der nicht ganz angenehmen Situation, dass man sich bei jedem Pausenplasuch und jeder Bürobesprechung zwingen muss, nicht dauernd hinzustarren auf den Schal. “Entschuldigung, Sie haben da was am Hals”, möchte man sagen. Aber wäre das zu aufdringlich? Vielleicht ist ja doch alles Absicht und der Wickel zwischen Kinn und Brust soll so – und diesen Kontrast bilden zwischen Pullover, Bluse oder Sakko.

Natürlich gehen die Gedanken dann in zwei Richtungen: 1.) Was kommt als nächstes – indoor-Pudelmützen vielleicht? Und 2.) brauche ich jetzt auch so ein Schal-Dings, was kostet es, gibts das auch in meiner Größe, wie lange wird es hipp sein… Ich werde darüber nachdenken – bis zum Frühling bin ich damit hoffentlich durch.

Durchgeschaukelt

Kinderschaukel für Erwachsene in der U-Bahn

ubahnschaukel

Man muss nicht immer Zeitung lesen oder aus dem Fenster ins Nichts starren oder schlafen, wenn man in der U-Bahn fährt. Man kann sich auch ne Schaukel mitnehmen und für ein bisschen Spaß sorgen. Das Foto zeigt einen zusätzlichen Sitzplatz in der Untergrundbahn von San Francisco. Die junge Frau ist der Einladung ganz offensichtlich gern gefolgt, auf dem schwingenden Brett unter der Stadt hindurchzuschaukeln.

Das Bild stammt aus einer ganzen Reihe von ähnlichen Aufnahmen bei flickr. Am 27. April 2009 hatten ein paar junge Fahrgäste die Schaukel im Mittelgang eines Waggons befestigt. Zur Freude der meisten Mitreisenden… nur ein paar Gnatzköppe im Hintergrund wollten sich ihre schlechte Laune nicht verderben lassen.

(Dieses Foto wurde unter einer Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht. Hochgeladen wurde es dort vom User y3rdua.) – Foto entdeckt bei sum1.

Besen als Löffel

In einigen Büros sind Löffel out und kleine Schneebesen absolut in. Und die haben sogar einen Vorteil.

“So rührt man jetzt um”, sagte man mir, weil ich wohl eindeutig verdutzt dreinblickte. Für die Besprechung am Mittag lag neben der Kaffeetasse nämlich kein handelsüblicher Löffel, sondern vielmehr ein kleiner Schneebesen wie aus der Puppenküche. Jeder bekam einen. Die metallenen Utensilien gehören angesichts der Gebrauchsspuren an Griff und Besen ganz offensichtlich zur Standardausrüstung im Büro.

Nun gut, so nahm ich denn ergeben den kleinen Besen und verwirbelte das Milchpulver in der Tasse. Einen Zeit-, Aromen- oder Coolness-Vorteil konnte ich nicht feststellen. Allerdings auch keine Nachteile. Vielleicht war der Besen auch nötig, weil der Kaffee “ganz schön nördlich” war (um hier mal meine Oma zu zitieren, die kräftig angerührten, starken Kaffee gern mit den grimmigen klimatischen Bedingungen des Nordens assoziierte. Mit fortschreitendem Alter und damit verbundener gesundheitlicher pedantischer Sensibilität, was möglicherweise schädliche Einflüsse auf denen eigenen Körper anging,  war es schließlich soweit, dass meine Großmutter selbst entkoffeinierten, hellbraunen Kaffee, durch den man den Boden der Tasse erkennen konnte, für zu nördlich befand… aber das ist eine andere Geschichte. Der Begriff “nördlich” im Zusammenhang mit Kaffee ist in der Familie jedenfalls verbraucht).

Aber halt! Einen Vorteil gibt es doch. Mit diesem Ding wird auch der letzte Stoffel gar nicht erst versuchen, Zucker aus dem Topf zu schaufeln. Es gibt schließlich wenig Abstoßenderes, als sein Gegenüber dabei zu beobachten, wie es erst den eigenen Kaffeelöffel ableckt, um dann genau damit eine weitere Schippe Zucker aus der Dose zu schaufeln.

Wie auch immer. Es ist mir gelungen, den Kaffee fehlerfrei auch mit einem Schneebesen umzurühren. Außerdem erwarte ich nun die nächste Eskalationsstufe: Handrührgeräte, Innenbordmotoren am Becherrand oder ein Kaffeetassen-Jacuzzi…

Grabesstimmung

Grableuchte als Partybeleuchtung – Fehler im Onlinekatalog

Das erwartet man jedenfalls nicht: Wenn man im Onlinekatalog für Leuchten und Lampen blättert, dass man dann bei den Neoneffekten als einziges Produkt eine batteriebetriebene Grableuchte angeboten bekommt… und dass die dann auch noch in der Kategorie “Partybeleuchtung” zu finden ist.

neongrableuchte
Beim großen Elektronikladen mit C gibts Artikel auch für ganz besondere Partys. Screenshot: Christian Kohlhof

Pudel mit Asthma

Gerade eben auf sueddeutsche.de gesehen. Dort gibt es dann auch einen langen Text mit Betrachtungen über die vermeintlich gesunden sportlichen Bewegungen von Joggern und Läufern -und wie sie von ihren Sportlehrern geprägt wurden. Wozu das Gehechel und Verdrehen der Augen im hier verlinkten Video allerdings gut sein soll,… ist eigentlich auch unerheblich. Ich musste beim Betrachten allerdings an einen Pudel mit Atembeschwerden denken.

Nagellackentferner-Pads

Man liest ja so viel. Und dann tragen auch noch die Leute in der Warteschlange an der Supermarktkasse zum latenten Gefühl der Unsicherheit ihren Teil bei. Vor mir legte ein massiger Typ mit langem, wirrem blonden Haar folgende Artikel aufs Förderband: Eine Flasche Body-Lotion, eine Sprühdose leicht entzündliches Haarspray, acht kleine Töpfchen mit je 25 Nagellackentferner-Pads und vier Batterien. Ich bin geneigt, dieser Aufzählung noch ein alarmierendes Ausrufezeichen hinzuzufügen: ! – Wer weiß, was man daraus alles basteln kann. Wer weiß, was passiert, wenn man Nagellackentferner-Pads unter Strom setzt, wenn sie erst einmal mit der blaugrünen Flamme aus einer Haarspraydose auf die notwendige Temperatur gerbacht worden sind. Vielleicht müssen wir bald wieder von aufgesprengten Geldautomaten, entgleisten Straßenbahnen und spurlos verschwundenen Tätern, dafür aber von kleinen, kreisrunden Aschehäufchen berichten…

Ich war echt beunruhigt, weil alle Waren, die das Kassenmädchen über den Scanner zog, überhaupt nicht zum Käufer zu pasen schienen (bis auf die Batterien vielleicht).

Ich habe eben mal Onkel Google gefragt, ob der was weiß über Pads, Lotion, Spray und Strom und wie man das zusammenbasteln kann… nichts (außer Sonderangebote in diversen Drogeriemärkten). Das gibt nun wieder Hoffnung. Vielleicht liest man ja auch einfach zu viel…

Muhahahaaa!

Hallo, ich möchte gern ihre Zugangsdaten für ein Online-Bezahlsystem klauen. Deshalb schicke ich Ihnen diese Nachricht mit der Warnung, dass jemand angeblich bereits versucht hat, Ihr Konto zu knacken und einem gefakten Link auf meine Seite, die der echten Bezahlsystemseite täuschend ähnlich sieht, und wo sie dann bitte ihre echten Daten eingeben, damit ich diese dann tatsächlich klauen kann. Ich warne Sie hiermit also vor mir selbst. Damit Sie das auch erkennen, habe ich noch den einen oder anderen Fehler wie zufällig im Text versteckt. Viel Spaß beim Suchen. Sie werden jetzt wahrscheinlich wünschen, dass mir das Gemächt schrumpelt als Strafe für meine Dreistigkeit – hätte nicht gedacht, dass wenigstens das funktioniert.

Mit freundlichem Gruß,

Ihr Spammer vom anderen Ende der Welt.

Oder was genau soll man zwischen Zeilen lesen, wenn man eine Mail wie die hier nun zitierte – und was den Link angeht entschärfte – im Postfach findet?

Hallo Gast paypal,

Ihr Online-Konto wird ausgesetzt, weil wir ein Problem fest mit Ihrem Konto.

Wir stellten fest, dass jemand versucht, Ihr PayPal-Konto ohne Ihre Erlaubnis zugreifen darf. Zu Ihrem eigenen Schutz, beschr?nken wir den Zugriff auf Ihr Konto. Zur ?berwindung dieser Einschr?nkung, klicken Sie unten und folgen Sie den Anweisungen geben Ihr PayPal-Konto zu ?berpr?fen:

https://www.fieserlink.auf/falsche_Seite&?=muhahahaaa

Hinweis: Wenn Sie auf unsere Forderung ignorieren, lassen Sie uns keine andere Wahl als eure Accounts vorr?bergehend gesperrt.

Wir schatzen Ihre Zusammenarbeit in dieser Angelegenheit.

Danke,

PayPal


Ja, man könnte das auch einfach ignorieren, aber ich habe gerade was zum Aufregen gesucht, und da kam mir diese Grmblfjx-Mail gerade recht.

Vergangenheits-Bewältigung

Wirre Feierabendgedanken über den eher unwahrscheinlichen Fall, dass man nach einer Zeitreise Botschaften in Jetzt schicken müsste – und wie man dies am besten anstellen könnte.

Über dem Paulsdamm zogen gerade dunkelgraue Wolken zusammen, als ich fröhlich pfeifend in den Feierabend fuhr. Und da durchzuckte mich – passend zur Bewölkung – ein Gedankenblitz, dessen Einschlag im entscheidenden Teil meines stets wachen Gehirns eine Kettenreaktion auslöste, die ich so lange nicht erlebt habe.

Was würde bloß passieren, überlegte ich, wenn nun ein Blitz mein Auto erfassen würde und dann durch einen dummen Zufall und eine Verkettung von an und für sich ganz unvorstellbaren Ereignissen ich mitsamt meines Gefährts in der Zeit zurückgeschleudert werden würde, ohne im Jetzt auch nur den Hauch einer Spur zu hinterlassen. In etwa so wie in den „Zurück-in-die-Zukunft“-Filmen auf einem blauen Lichtstrahl und einer Flammenspur ins Ungewisse reitend.

Abgesehen davon, dass ich mit einem Mittelklassewagen im Mittelalter, Mesozoikum oder in der Ming-Dynastie sicherlich für Aufsehen sorgen würde, schoss mir die Frage ein, wie ich dann wohl in der Vergangenheit meinen Lieben im Jahr 2009 eine Nachricht hinterlassen würde, um sie zu beruhigen. „Vergangenheits-Bewältigung“ weiterlesen