Triphop-Tipp: Top!

Vor zwei Tagen in der CD-Abteilung vom Elektronikmarkt. Natürlich gibt es Musik als Hintergrundberieselung. Ein Song fällt auf. Eine Frau singt mit leicht kratzender Stimme, dazu treibende Beats, Synthesizer, Streicher, Gitarren – das einzige Wort aus dem Text, das auf Anhieb zu verstehen ist, ist “Flashlights”. Keine Ahnung, welche Band das ist. Und der freundliche Mitarbeiter hat tatsächlich noch genau ein Album da (“die gehen heute weg wie warme Semmeln”). In der Rubrik “Musik des Tages” heue:

Röyksopp: What Else is There

Triphop heißt das Genre für diese mal fröhliche, mal mystische elektronische Musik. Ambient und Chill fällt mir dazu ein – so würde ich es nennen, aber ich habe ja keine Ahnung. Spätestens zum Bandnamen, da fällt wohl auch den Experten kaum noch etwas ein. Vielleicht denkt man unwillwürlich an Roy Black und wünscht sich dann mit Schaudern schnell andere Gedanken. Röyksopp ist ein normegisches Wort bezeichnet wohl einen seltenen Pilz.

Hinter dem Namen stecken zwei Jungs, die – so will es die Legende – schon in der Schule mit Keyboards, Samplern und Computern Musik gemacht haben, während der Rest der Schule auf Gitarren und Schlagzeuge eindrosch. Über Independent-Labels verkauften sie schließlich über 750.000 Stück ihres ersten Albums, waren unter anderem mit Moby auf Tour und steuerten für das Betriebssystem MacOS 10.3 (Jaguar) den Erkennungssound bei.

“What Else is There” klingt so, als würde man sowieso nie ganz dahinter kommen, worum es eigentlich geht. Und auch die Musik klingt auf faszinierende Art vertraut und geheimnisvoll zugleich, melodisch und neuartig. Das gilt für das gesamte Album “The Understanding”, dem “What Else is There” als Single entnommen wurde. Erholsam und fordernd zugleich.

Homepage der Band

Porträt bei laut.de

Eintrag bei Wikipedia.de

Statistik mit Jack Pot

21 Millionen Euro im Lotto-Jackpot – das bedeutet Ausnahmezustand an manchen Annahmestellen. Die Hoffnung auf das große Geld ist berechtigt, aber die einzige Möglichkeit, da ranzukommen ist: die richtigen Zahlen ankreuzen. Welche da sind, entscheidet allein das Glück. Ein Blick in die Lotto-Statistik hilft jedenfalls nicht – sie ist nur amüsant. Die dazu passende Internetseite ist was für Zahlenfreaks und Statistikfreunde. Dort ist in Tabellen das Ergebnis von 4411 Lotto-Ziehungen zusammengefasst. In scheinbar endlosen Zahlenreihen wird dort analysiert, welche Zahlen wann in welcher Kombination nach wie vielen Wochen Pause gezogen wurden. Hier die wichtigsten Erkenntnisse: Am häufigsten wurden in Deutschland bislang gezogen: 38, 26, 25, 27, 43, 49. Aber natürlich nicht gleichzeitig. Besonders selten fielen diese Kugeln aus dem Ziehungsgerät: 15, 10, 20, 28, 45, 13. Die 13 ist die Zahl, die bislang am seltensten gezogen wurde (Zusatzzahlen wurden nicht berücksichtigt). Wer die Millionen von Jack Pot haben will, muss nicht nur die passenden Zahlen raten, sondern muss auch einen Lottoschein haben, bei dem die letzte Ziffer der Losnummer mit der Superzahl übereinstimmt. Besonders oft war das bislang die 6, besonders selten die 5. Nun denn… ach ja: Alle Angaben ohne Gewähr.

Presse-Foto des Jahres 2005

Die Finger sind klein, schmutzig, schwach. Sie greifen nach den Lippen einer Nigerianerin, die ernst, sogar ein bisschen traurig blickt. Diese Szene, eine echte Momentaufnahme von einer Mutter mit ihrem Kleinkind ist das Motiv des “World Press Photo 2005”.

Welt-Presse-Foto 2005 - World Press Photo of the Year 2005, Finbarr O’Reilly, Canada, Reuters, Mother and child at emergency feeding center, Tahoua, Niger, 1 AugustFinbarr O’Reilly aus Kanada, Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters hat es im Niger in Afrika gemacht. Dort herrscht eine Hungersnot. Nach Angaben der Jury, die über 80.000 eingereichte Bilder beurteilte, vereint das Welt-Presse-Foto “Schönheit Horror und Verzweiflung”. Eine Galerie der ausgezeichneten Bilder gibt es bei faz.net und Spiegel-online. Weitere Infos über den Wettbewerb gibt es auf dessen Internetseite in den Niederlanden.

Verwendung des Bildes mit Genehmigung von World Press Photo, Amsterdam:
World Press Photo of the Year 2005
Finbarr O’Reilly, Canada, Reuters
Mother and child at emergency feeding center, Tahoua, Niger, 1 August

Seegrasgeisterpfeifenfisch

Es gibt so Wörter, die scheinen gar kein Ende nehmen zu wollen: Donaudampfschifffahrts­gesellschafts­kapitänsmützen­abzeichen­stanz ­maschinenbedienungs­handbuch­layout­fachkraft ist so ein Wort. Nun gut, den zweiten Teil habe ich mir eben ausgedacht. Das fiel mir ein, als ich bei meinen ausgedehnten Streifzügen durchs Netz auf ein ganz kleines possierliches Kerlchen gestoßen bin. Er schwimmt unter anderem vor Indonesiens Küsten und wohl auch im Roten Meer. Dabei tarnt er sich so gut, dass selbst Wikipedia keine Ahnung hat, was das sein soll. Nur Onkel Google weiß mal wieder alles besser. Es geht um den “Seegrasgeisterpfeifenfisch”. Was für ein Monster, aber auch nur was die Länge seines Names angeht. See, Gras, Geist, Pfeife, Fisch. Fünf Wörter -und er sieht nicht einem einzigen dieser Begriffe auch nur annähernd ähnlich – nicht mal einem Fisch (!). Und überhaupt: Man sieht ja nicht mal, wo vorn und hinten ist. Es ist einfach nur ein grüner oder brauner Fetzen mit weißen Punkten, der unter Wasser treibt.

Das ist wieder so ein Moment, in dem man Biologen beneiden kann: Kaum entdecken Sie ein bislang unbekanntes Lebewesen, schon dürfen sie sich einen Namen dafür ausdenken. Ob im vorliegenden Fall die Namensfindung eher auf den Drogenkonsum seines Entdeckers schließen lässt, kann wohl nur ein Blick in eine gut sortierte Bio-Bibliothek klären. Ansonsten bleibt noch anzumerken, dass als Name – gemessen an der Optik des Objekts – durchaus auch “PlattGewalzterKaktusUntertauchDings” gepasst hätte. Naja, zu spät.

Ooohl… Ohlböör … Ööiil?!?

So etwas passiert in der Regel, wenn man es am wenigsten erwartet: Ein kleiner dummer Versprecher im Radio, alles lacht, Hörer rufen an und beschweren sich über Unprofessionalität – und irgendwann findet man seine Spitzenleistung dann als mp3-Datei bei www.radiopannen.de wieder. Da sind viele legendäre Patzer dabei, einige sind aber auch überhaupt nicht lustig.
Aber wie wärs zum Beispiel hiermit: Schlagzeilen in einem SWR-Programm nach der Papstwahl: “Konklave wählt Kardinal Ratzinger zum Papst. Teufel reicht Rücktritt ein…” Kann ja kein Nachrichtenredakteur was dafür, dass der Ministerpräsident an dem Tag zurücktritt, wenn die Kardinäle einen neuen Papst wählen.

Und dann war da noch der Nachrichtensprecher, der Probleme mit dem Wort Ooohl…., pardon, mit Ohlböör… ach, hört es am besten selbst an.

Denn man tau…

… wie der Norddeutsche gerne aufmunternd formuliert. In diesem Sinne: Los gehts… mit dem Tau-Wetter. Gestern Nachmittag noch Pulverschnee vom Himmel, doch dann Plusgrade und stundenlanger Nieselregen. Der Winter scheint vorbei zu sein, die letzten Häufchen Schnee sind geschmolzen. Darunter sind die Reste von Sylvesterböllern- und Raketen zum Vorschein gekommen. Das Kopfsteinpflaster glänzt wieder nordisch kalt, glatt und schmierig. Erkältungswetter. Halskratzen

Randalierende Hansa-Anhänger

Anhänger des Fußball-Zweitligisten FC Hansa Rostock haben am Sonntag auf dem Bahnhof von Stendal randaliert. Sie verletzten 18 Polizisten, Medienberichten zufolge wurden neun Polizeiautos und Privatwagen angezündet. Die Randale auf dem Bahnsteig dauerte über zwei Stunden. Die Polizei beziffert den Schaden auf 200.000 Euro.

Die vermeintlichen Fans waren mit der Bahn unterwegs von Rostock nach Braunschweig. Das dort geplante Fußballspiel ihres Vereins war kurzfristig, nur wenige Stunden vor dem Anpfiff, abgesagt worden. Da waren die Hansa-Anhänger schon auf dem Weg Richtung Niedersachsen. In Stendal sollten sie umsteigen.

Als Grund für die Ausschreitungen wird in diversen Diskussionen auf hansaforum.de (einem Treffpunkt für Hansa-Fans) zum einen die Absage des Spiels genannt, andererseits ist dort auch von einehm Gerücht die Rede, wonach ein Polizeibeamter einem Sohn eines Hansa-Fans verboten habe, irgendwo hinzupinkeln. Die Rostocker Anhänger hatten schon während der Fahrt in dem Wagen randaliert.

Der Verein und das Fan-Projekt des Sportclubs haben sich inzwischen von den Ausschreitungen distanziert. Im Hansaforum werden die Krawalle und ihre Folgen kontrovers diskutiert. Tatsächlich finden sich dort einige Hansa-Fans, die Verständnis für die Randale zeigen. Die Mehrheit kritisiert die gewalttätigen Ausschreitungen.

Mit einer unglaublichen Kaltschnäuzigkeit rechtfertigen verbale Krawallbrüder auf der Internetseite die Randale. Was muss man wohl für ein Leben führen, in dem ein verschobenes Fußballspiel ausreicht, Menschen zu verletzen, Autos anzuzünden, fremdes Eigentum zu beschädigen? Wer soll für derartiges Verhalten Verständnis aufbringen? Niemand kann das. Weder Alkohol, noch Frust, noch Langeweile, auch nicht die Tatsache, dass das Spiel vielleicht zu kurzfristig gecancel wurde, noch sonstwas kann man ernsthaft als Entschuldigung für das wahllose Herumprügeln und Brandschatzen heranführen wollen.

Fan-Organisationen und Verein haben inzwischen angekündigt, mit Spendenaktionen und freiwilligen Arbeitsstunden helfen zu wollen, die Schäden in Stendal zu beseitigen.

Digitale Streicheleinheiten

Wenn dieser Montag bisher nicht so gut angelaufen ist, wie jeder einzelne von uns es zweifellos verdient hätte, muss man eben selbst für die nötige Anerkennung, das verbale Schulterklopfen sorgen. Das geht ganz gut mit dem Lobdefizitausgleicher, einem Bildschirmschoner, der die Dinge sachlich richtig beim Namen nennt.

lobdefizitausgleich.jpg

In 200 Varianten und in bunten Farben lobt einen der eigene Rechner, wenn er gerade mal nichts Besseres zu tun hat. Wie angenehm. Download des Installers bei gutetaten.de.

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Das kann ja nun wirklich jeder: “Dreh eine Energiesparlampe rein”, ” Recycle dein Mobiltelefon” und “Dreh den Wasserhahn zu beim Zähneputzen” empfiehlt die Internetseite We Are What We do. Positives Denken und Handeln propagiert die aus Großbritannien stammende Bewegung, über die der Stern in dieser Woche in seiner Titelgeschichte berichtete. Hintergrund: Jeder kann durch kleine Taten, die keine große Anstrengung kosten, dafür sorgen, dass die Welt ein bisschen besser wird, behaupten die Initiatoren. Es sind charmante Aufforderungen mit einem dezenten “!”, den inneren Schweinehund zu überwinden.
We are what we do-Homepage

Die Homepage listet insgesamt 50 Taten auf, die einem selbst oder auch anderen Freude machen sollen und dadurch einen angenehmen Tag bescheren. “Fahr 30, wo 30 steht” lautet Tipp 46, “Kauf Fair Trade Produkte” ist Nummer 45. Nummer 47 allerdings empfiehlt “Verschenk dieses Buch” (in dem man die Liste der guten Taten nachlesen kann) – na, da freuen sich dann wenigstens die Initiatoren. Ich werde zunächst mal mit Nummer 41 anfangen.