Über der Hansesail

Es gibt Tage, da bestätigt sich mein Gefühl, dass ich den besten Job der Welt habe. Heute war wieder so ein Tag: Für eine Reportage über das Seefliegertreffen anlässlich der Hansesail bin ich auf dem Co-Piloten-Platz in einem Wasserflugzeug mitgeflogen. Von dort oben bietet sich ein beeindruckender Anblick der 300 Schiffe, die gerade gen Warnemünde fuhren, dass ich fast vergessen hätte, zu fotografieren… aber dann fiel es mir ja zum Glück noch rechtzeitig ein.
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Blick aus den Wolken. Die Gorch Fock führt die Geschwaderfahrt an.

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Dahinter eine lange Reihe mit historischen Schiffen auf der Warnow. Wir flogen übrigens gerade eine Kurve, was am “schiefen” Horizont zuerkennen ist.

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Es sind wirklich viele Schiffe Gast bei der Hansesail.

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Noch einBlick auf die Warnowmündung am dritten Hansesailtag.

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Und noch einer. Viel besser als google-Earth.

Müllverbrennung

Großeinsatz für die Rostocker Feuerwehr gestern Abend: Auf dem Gelände einer Recyclingfirma im Gewerbegebiet Neu Hinrichsdorf standen 500 Tonnen Plastikmüll in Flammen.

500 Tonnen Plastikmüll standen in Flammen. Es dauerte knapp drei Stunden, bis die Feuerwehr den Brand gelöscht hatte.

Die Rauchsäule über dem Feuer war noch in 30 Kilometern Entfernung zu sehen und zog über das Stadtgebiet. Der Qualm war nach Angaben der Feuerwehr nicht giftig.
Weil der Kunststoff vergleichsweise leicht entzündlich war (die Ballen sollten auch als Ersatzbrennstoff in Kraftwerken dienen), dauerten die Löscharbeiten knapp drei Stunden. Immer wieder schlugen die Flammen durch, es bildeten sich neue Glutnester.
60 Feuerwehrmänner und -frauen waren im Einsatz. Sie kämpften mit bis zu 3000 Litern Wasser und Löschschaum pro Minute gegen die Flammen. Erst der Einsatz von zwei mobilen Löschkanonen konnte den Brand schließlich ersticken. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Verletzt wurde niemand.
Ich war als Reporter im Einsatz und habe für NDR1 Radio MV über die Löscharbeiten berichtet. Beeindruckend und erschreckend waren nicht nur die Intensität des Feuers und die gigantische Rauchsäule, sondern auch, dass die Flammen immer wieder aufloderten.

So war das mit Herrn Bush

Aktuell

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Die Air Force One wartet in Rostock-Laage auf ihren wichtigsten Pasasgier – und dass endlich mal jemand die verdammten Koffer an Bord bringt.

Die Belagerung sei nicht ganz so verheerend gewesen wie durch Wallensteins Truppen – aber anstrengend genug. So fasste eine Stralsunderin den Tag des Präsidentenbesuchs in der Hansestadt in Vorpommern zusammen, als sich Mr. Bush und Kanzlerin Merkel schon längst und vor allem weit weg an gegrilltem Wildschwein labten.

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Schneller Abschied: Herr Bush schreitet forsch auf den Roten Teppich, um sich vom Ministerpräsidenten Ringstorff zu verabschieden. Das Wachbataillon der Bundeswehr steht Spalier auf dem Weg zur Gangway.

Ich war drei Tage lang im Reporterpool des NDR im Einsatz, um über den Arbeitsbesuch des US-Präsidenten in Mecklenburg-Vorpommern zu berichten. Bemerkenswert an der Visite waren meiner Auffassung nach zwei Dinge:

1.) Zur Kolonne des mächtigsten und auch am gefährdetsten Mannes gehört auch ein Krankenwagen, das ist nachvollziehbar. Aber auch der ist schwarz lackiert. “Haben die da für den Fall der Fälle schon weiter gedacht?” stellte ein Technik-Kollege daraufhin in den Raum.

2.) Trotz der Sicherheitsvorkehrungen mit drei Sicherheitszonen rund um den Schauplatz der Arbeitsvisite mit 12.500 Polizisten, Sicherheitsbeamten und Secret Service-Mitarbeitern, penibelsten Kontrollen und verhaltens-Vorschriften für die Innenstadtbewohner, die Türen und Fenster teilweise sogar versiegeln lassen mussten, war es Greenpeace-Mitgliedern gelungen, sich über Nacht im Turm der Nicolai-Kirche zu verstecken und kurz, bevor Bush samt Krankenwagen auf den Alten Markt rollte, neben der Turmuhr eine Luke zu öffnen und ein Transparent mit der Aufschrift “No Nukes, No War, No Bush” zu entrollen. Es dauerte nur wenige Minuten, und die Polizei hatte das Plakat, und alles, was damit zusammenhängt, vom Turm entfernt. Die Greenpeacer können bloß froh sein, dass die Scharfschützen auf den Dächern ringsum einen guten Tag hatten. Mr. President jedenfalls hat von diesem ganzen Theater nichts mitbekommen und konnte wenig später mit Chancelor Mörkel die deutsch-amerikanische Freundschaft auffrischen.

Er dürfte auch von der Gegendemonstration nichts mitbekommen haben, an der am Rande der Altstadt und somit weit abgeschlagen vom Alten Markt, knapp 1000 Menschen teilnahmen. Das waren viel weniger, als die Organisatoren erwartet hatten. Die Deutsche Friedensgesellschaft hatte mit bis zu 5000 Demonstranten gerechnet.

Drei aufregende Tage liegen hinter mir. Ein derartiges Großereignis habe ich noch nie erlebt. Das ging vielen Kollegen ähnlich. Der logistische Aufwand, der betrieben werden musste, um in Bild und Ton von dem Treffen in Mecklenburg-Vorpommern zu berichten, ist immens. Ich habe das bestimmt nicht vollständig durchschaut, aber dies sind meine Eindrücke und Erklärungsversuche.

Wer über ein Treffen von Regierungschefs der Kategorie wie in Stralsund berichten will, muss sich akkreditieren, also anmelden. Das Bundespresseamt hat 1600 Mitarbeiter von Medien aus aller Welt akkreditiert, nach einer genauen Überprüfung der Personalien bereits Wochen vorher. Die unglaublich hohen Sicherheitsanforderungen und -vorschriften haben die Arbeit vor und während des Präsidentenbesuchs entscheidend bestimmt.

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Illustre Liste: Für besondere Programmpunkte waren nur einzelne Reporter zugelassen – aus Platzgründen.

1600 Redakteure, Techniker und Assistenten, das ist zuviel, um alle überall hinzulassen. Bei Ereignissen dieser Größenordnung werden deshalb für die entscheidenden und wichtigsten Protokolltermine sogenannte Pools gebildet. Ein Kamerateam darf ganz nah ran, alle andere bleiben weit ab, zum Beispiel bei der Pressekonferenz, beim Grillen oder beim Eintrag ins Goldene Buch. Die Poolbilder werden allerdings live allen anderen Stationen zur Verfügung gestellt. Für das Treffen Merkel-Bush hatte das NDR-Fernsehen die Poolaufgabe. Die Livebilder von den besonders wichtigen Programmpunkten kamen also alle von NDR-Kameras, waren aber weltweit auf allen Kanälen zu sehen.

Auch die Hörfunkredaktionen der ARD haben einen Pool genutzt, der ebenfalls vom NDR zusammengestellt worden war. Das Team bestand auf redaktioneller Seite aus Kollegen (auch von anderen Anstalten) aus dem Hauptstadtstudio Berlin, von NDR Info, aus dem Landesfunkhaus Schwerin und aus den Regionalstudios Greifswald und Rostock. Um diese Einsätze zu koordinieren, waren drei Producer und Redakteure nötig – und natürlich jede Menge Techniker.

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Blick von einer Reporterkabine in eine andere Reporterkabine mit Schnittplatz und Bildschrim für die Poolbilder.

In einem Zelt des Pressezentrums am Hafen hat der Pool zehn Reporterkabinen genutzt. Jede einzelne war mit einem Schnittplatz, Mikrofon und Bildschrim für die Poolbilder ausgestattet. Hier saßen – besonders in den Morgenstunden – bis zu vier Redakteure gelichzeitig und haben Livegespräche mit den ARD-Anstalten aus dem gesamten Bundesgebiet geführt, teilweise im 20-Minuten-Takt. In den anderen Kabinen wurden lange und kurze Sammelberichte, die automatisch an alle Stationen übermittelt werden, produziert. Die Beiträge wurden von früh bis spät stündlich aktualisiert. Ich war mittendrin. Habe Sammelangebote produziert und auch einige Live-Gespräche geführt, sowohl mit RadioMV, als auch mit dem Nordwestradio in Bremen und dem Inforadio vom RBB.

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Von außen sehen die Kabinen nicht mal annähernd so interessant aus.

Auch für Reporter war die äußere, gelbe Sicherheitszone der einige Bereich, in dem sie sich frei bewegen konnten. Wer zu einem speziellen Termin näher ran wollte, musste sich gesondert anmelden und viel Wartezeit mitbringen. Hintergrund auch hier: Die Sicherheitsbestimmungen. So mussten die Kollegen, dier abends vom Grillen in Trinwillershagen berichten wollten, bereits vier Stunden vor her zum Sicherheitscheck ins Pressezentrum, um von dort aus dann in geschlossenen Gruppen per Bus zum Grillplatz gebracht zu werden.

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Arbeit im Pressezentrum. Für die Reporter vonZeitungen und Agenturen hatte das Bundespresseamt ein Zelt mit hunderten Schreibtischen, Telefonen und Steckdosen ausgerüstet. Die Fernseher zeigen die Poolbilder, damit man sozusagen trotzdem sieht, was Angie und Georgy geraden machen.

Während Stralsund nach dem Besuch schon wieder aufatmete, galt am Flughafen Rostock-Laage heute morgen noch immer die höchste Sicherheitsstufe: Dort stand die Air Force One auf dem Vorfeld. Heute morgen war ich mit einem Ü-Wagen dort, um über den Abflug des Präsidenten zu berichten.

Mehrere dunkle Punkte am Himmel kündigten an, dass der Präsident samt Mitarbeitern nun aus Heiligendamm einschwebt. Die Delegation hatte dort im Kempinski übernachtet.

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Erst landeten die eher unbequemen Hubschrauber mit dem Personal

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und dann der elegante Helikopter mit Herrn Bush und Condoleezza Rice an Bord.

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Da waren schon längst alle Objektive auf der Pressetribüne auf die Ausstiegsluke des Präsidenten-Helikopters gerichtet.

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Bush (li. ;-) stieg das recht schnell nebst Gattin zu seiner fliegenden Regierungszentrale hinauf, um noch einmal schnell zu winken…

Wenig später hob die Maschine ab mit dem Ziel St. Petersburg. Die Sicherheitsbestimmungen wurden schlagartig aufgehoben. Und auch dieser spezielle Bundeswehrwagen, der sich direkt vor mir aus einer Seitenstraßen neben dem Flughafen auf die Straße schob, konnte in die Kaserne zurückkehren.

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Greenpeace hängt Anti-Bush-Plakat an die Rügenbrücke

Wenige Stunden vor dem Besuch von US-Präsident Bush in Stralsund haben Greenpeace-Mitglieder ein weiteres Protestplakat an der im Bau befindlichen Rügendbrücke aufgehängt. Das Banner ist mit “No Nukes, No War, No Bush” beschriftet. Vier Greenpeace-Angehörige hängen in Kletterseilen unter dem Plakat. Ein Polizeihubschrauber kreist über der Brücke. Auch an der Marienkirche hängt noch das Plakat, das Greenpeace dort bereits gestern befestigt hatte. Die Stadt ist heute morgen so gut wie leer. Einige Geschäfte in der äußeren, “gelben” Sicherheitszone der Altstadtinsel haben geöffnet, andere haben Zettel ins Fenster gehängt: “Donnerstag geschlossen, wir sind im BUScH”. Eine ZEitung beim Bäcker kaufen war heute früh nicht möglich, weil der Lieferwagen nicht in die Altstadtstraßen fahren durfte.

Touchdown

21:31 – Die Airforce One ist in Rostock-Laage gelandet. 21:37 – Parkposition 21:39 – Gangway herangefahren 21:40 – Der Rote Teppich wurde an die Gangway gerollt. 21:41 – George und Laura Bush treten auf die Gangway 21:41 – Bundeswehrehrenbatallion steht am Roten Teppich 21:42 – Die Bushs kommen langsam die Treppen herunter, bleiben auf halber Strecke stehen. 21:42 – Mr. Bush betritt Mecklenburger Boden, Ministerpräsident Harald Ringstorff begrüßt ihn 21:43 – Ringstorff begleitet Bush zu einem Hubschrauber, der den Präsidenten Richtung Heiligendamm bringen soll 21:44 – Die Buschs besteigen den Hubschrauber, Ringstorff links ab 21:45 – Bush sitzt am Fenster und ißt etwas, vermutlich Knabberkram 21:47 – Bush kaut immer noch, der Hubschrauber rollt zur Startposition 21:49 – Der Hubschrauber hebt ab

Kurz vor dem Bush-Besuch

In gut zweieinhalb Stunden beginnt US-Präsident George W. Bush seinen Arbeitsbesuch in Mecklenburg-Vorpommern. Die Landung der Airforce One ist für 21:45 Uhr in Rostock-Laage geplant. Von dort wird ein Hubschrauber Bush und seine Frau Laura ins Kempinskis-Hotel nach Heiligendamm. Morgen ist ein Treffen mit Bundeskanzlerin Merkel in Stralsund und Trinwillershagen geplant. An den Orten, die Bush besucht, herrschen Sicherheitsvorkehrungen, wie sie Mecklenburg-Vorpommern noch nicht erlebt hat. Ich bin in Stralsund im Pressezentrum, das das Bundespresseamt eingerichtet hat. Hier sind Journalisten aus aller Welt akkreditiert. Der NDR hat die Leitung für einen Reporter-Pool übernommen, der für die gesamte ARD vom Bush-Besuch berichtet. Hier sind mehrere Sprecherkabinen eingerichtet, von denen bis zu vier Reporter gleichzeitig live berichten können. Vor dem Pressezentrum in der Nähe der Promenade warten inzwischen zehn Reisebusse, die in wenigen Minuten zahlreiche Journalisten zum Flughafen bei Laage bringen. Zugang zu den einzelnen Stationen des Präsidenten-Besuchs haben auch Journalisten nur mit entsprechenden Zugangsberechtigungen, die nach einem aufwändigen Akkreditierungsverfahren erteilt wurden. Weil die Nachfrage so groß war, wurden einige Plätze ausgelost. So will es der Zufall, dass auf der Liste direkt unter dem “Nippon News Network” der “Warnowkurier” aus Rostock aufgelistet wird. Die Rostocker Innenstadt ist inzwischen Sicherheitszone. Um 18 Uhr mussten spätestens alle Autos aus der sogenannten Gelben Zone im Altstadtteil rund um den Alter Markt gebracht werden. Inzwischen bauen Polizisten, Arbeiter, Angehörige vom THW, Mitarbeiter des Bundespresseamtes und Sicherheitsbeamte die Podeste für Zuschauer, Journalisten und Staatsdelegationen auf. Die Stühle für die Kapelle stehen schon. Und auch das Rednerpult steht schon auf dem weißen Podest, eingehüllt in blauen Samt.

Soundtrack-Preisrätsel

Heute mal eine Preisfrage: Bitte stellen Sie sich folgende wahre Begebenheit vor: Soeben bin ich von einer Reportagereise vom Linienflug Rostock-Köln-Rostock zurückgekehrt. Ich durfte im Cockpit sitzen, was zweifellos ein besonderes Erlebnis ist, worum man die Piloten gerne beneiden darf, weil sie Blicke, so weit das Auge reicht, jeden Tag genießen dürfen (was für die Flieger wiederum Routine ist, diese Wolkenberge, -türme, und Aussichten wie diese: “Wenn wir Rostock bei Nacht anfliegen, sehen wir rechts die Lichter Berlins und links Hamburg.”). Nun gut. Auf dem Rückflug von Köln (Aufenthalt knapp 30 Minuten) flogen wir also gerade über das südöstliche Niedersachsen, als die Pilotin den Mittelwellennavigator für knapp zwei Minuten in dessen Zweitfunktion benutzte, als Radio nämlich. Und nun die Preisfrage: Welcher Song erklang im typischen MW-Rauschen, aber laut und deutlich passenderweise in den Kopfhörern an Bord des Fluges von Köln nach Rostock? Antworten bitte als Kommentar hier unten ran. Einsendeschluss ist Mittwoch, der 14. Juni 2006, 23:59 Uhr. Wer den richtigen Titel nennt, gewinnt ein Getränk in der Mokkabar am Flughafen Rostock-Laage. Bei mehreren richtigen Antworten entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen. Viel Glühück!

ähmm ööh Schnipp mhhh schnapp

Gerade erst habe ich ein Beispiel veröffentlicht für O-Töne, die man im Radio für gewöhnlich nicht senden kann – hier nun ein Beispiel dafür, was man als Radioreporter aus Aufnahmen so alles rausschneidet (abgesehen von Nebensätzen und Aussagen zu anderen Aspekten), damit schließlich doch 20 oder 30 informative Sekdunden herauskommen. Hier also nun mal Anhörungsmaterial, was nach einem kurzen Interview alles der Verständlichkeits- und Zeitsparschere zum Opfer gefallen ist.

[audio:rausgeschnitten.mp3]

Diese Laute stammen aus einem Interview, das im März aufgenommen wurde.

Unsendbar

Ohne O-Töne ist Radio Mist. Mit Originaltönen von Augenzeugen, Beobachtern oder Betroffenen wird die ganze Sache nämlich erst interessant. Als Reporter nimmt man da viel Mühe auf sich. Nicht jeder Gesprächspartner ist schließlich begnadeter Rhetoriker, das wird auch gar nicht verlangt: Es ist Redkationsalltag, Schmatzer, Stotterer, Verhaspeler, Nuscheler, Satz-nicht-zu-Ende-Bringer und sämtliche Artverwandten derart zurechtzuschneiden, dass Verständliches dabei herauskommt. Vollkommen hörfunkuntauglich sind auch Formulierungen wie “Ja, wie schon gesagt….” oder auch “Ja, sie sehen das ja hier…” oder auch schlechte Gewohnheiten, jeden zweiten Satz mit “eben”, “halt”, “also” oder “nech” zu beginnen oder zu beenden. Auch diese zahllosen Ääähs, Mmmhs und Ööööhs schneiden Menschen meiner Zunft gerne heraus. Das ist selbstverständlich und nimmt manchmal viel Zeit in Anspruch. Aber schließlich soll ja ein verständlicher, prägnanter, sachlich richtiger O-Ton herauskommen – und bloßstellen will man ja auch niemanden. Aber irgendwann trifft jeder Reporter seinen Meister. In meinem Fall war es eine Meisterin. Auf die Frage, was sie sich denn bei der Langen Nacht der Wissenschaften schon alles angesehen habe, antwortete die Dame:

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Das ist – bis auf zwei Schnitte, die diesen Schnipsel etwas abkürzen – der Originalwortlaut. Es blieb unklar, worum es im Kern ging. Irgendwann fiel ihr dann eine Bekannte ins Wort. Aber dieser O-Ton von 22 Sekunden Länge hätte arg gekürzt werden müssen: Um exakt 22 Sekunden nämlich. Hab ich gemacht, ihn nicht gesendet – und lieber noch jemand anderen befragt.