Karten für Kent

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Kent Nagano. Foto: Wilfried Hoesl

Es ist wie ein Reflex: Aha, für das Konzert mit Dirigent Kent Nagano gibts noch Karten – dann kaufen wir die mal. So muss man das machen. Es ist wie bei Depeche Mode. Da sind die Karten auch binnen Sekunden, so scheint es, vergriffen. Da ist der Run auf Tickets für einen Besuch beim Stardirigenten und seinem Bayerischen Staatsorchester schon zumindest ansatzweise vergleichbar. Man überlegt jedenfalls nicht lange, ob es sinnvoll ist, sich für ein Picknick-Pferde-Sinfoniekonzert mit besagtem Herrn Nagano am Pult noch schnell Karten zu ordern. Man macht das einfach.

Erst später – wenn das Konzert schon begonnen hat – kann es passieren, dass einem auf erschütternde Weise bewusst wird, wo man da eigentlich hineingeraten ist. „Karten für Kent“ weiterlesen

Tanzende Pips

Wer braucht da halbnackte Striptänzerinnen, wenn man so einen Backgroundchor hat: Gladys Knight mit einem Klassiker, und natürlich mit den Pips (womit die Herren im Hintergrund gemeint sind, zu deren Aufgabe es nicht nur gehörte zu singen, sondern eben auch sich nach Auffassung der Band angemessen zu bewegen).
Schon damals (also 1973) war man der Meinung, dass eine gute Stimme und ein schönes Lied allein nicht reichen… Nun gut, das ist ja wenigstens auch tatsächlich ein schönes Lied.

Allein, allein

Polarkreis 18 im Mau
Lasershow am Polarkreis: Über 300 Zuhörer kamen zum Konzert von "Polarkreis 18" ins Rostocker Mau. Foto: Christian Kohlhof

“Allein, allein”, der Song mit dem charakteristischen Laien-Chor-Gesang im Hintergrund, hat der Band zum Durchbruch verholfen. Das Lied läuft auf wirklich nahezu allen Radio-Stationen. Weil die Band “Polarkreis 18” so viele Platten von ihrem Album “The color of snow” verkauft hat, ist sie auch für den Echo, also den deutschen Musikpreis, nominiert – und zwar in der Kategorie “Bestes Video national”.

Die Band aus Dresden hat gerade ihre Deutschland-Tournee begonnen. Rostock war die zweite Station. In weißen Anzügen, „Allein, allein“ weiterlesen

Till gestreamt

Trompeter Till Brönner gehört zu den Jazz-Musikern, die in Deutschland auch kommerziell besonders erfolgreich sind. Sein aktuelles Album “Rio” schaffte es auch auf Platz 10 der deutschen Pop-Charts. Ich habs neulich im Zug gehört, wo das über das Bordnetz verteilt wurde – so richtig prickelnd fand ich das allerdings nicht. Für meinen Geschmack war das vielleicht ein bisschen zu südamerikanisch – oder es lag an der Zugfahrt. “Oceana” hat mir besser gefallen. “Blue Eyed Soul” war noch besser.

Herr Brönner war in Rostock auch schon mal gemeinsam mit Armin Müller-Stahl zu Gast. Das war ein sehr gutes Konzert. Mal sehen, wie das nächste klingt. Dazu muss man gar nicht hinfahren. Am 10. Dezember überträgt der Trompeter seinen Auftritt in Dortmund per Video-Stream. Wie’s aussieht, muss man sich dafür nicht mal registrieren. Das ist doch mal nett. Is ja auch bald Weihnachten.

Kindergarten Jazzfunk

Die Musik des Tages war vor 70 Jahren schon ein Hit, uUnd zwar der erste Hitparadenerfolg für Ella Fitzgerald. Mit der “Single A-Tisket, A-Tasket” mischte sie 1938 in den US-Charts ganz vorn mit.

Das Lied ist schon nicht schlecht, allerdings hat es mir ein Remix angetan, der Frau Fitzgeralds Gesang ein bisschen wie Jive Bunny and the Mastermixers durchwirbelt, allerdings mit mehr Funk zwischendrin, Interpreten sind laut CD-Sampler aus dem Schnickschnack-Laden “Digital Emotions”. Das sagt mir nun wiederum gar nichts, weshalb ich leider auch keinen Link anbieten kann.

Übrigens handelt es sich beim dem Songtext in der Grundlage um einen Kinderreim. Das Internet jedenfalls ist voll davon.

Cool, charismatisch, changierend

An diesem wundervollen Sonnentag lasse ich meinen Medienplayer mal alle Songs spielen, deren Titel mit dem Buchstaben C beginnt. Ganz einfach, weil das ein wundervolles Zeichen ist. Wie in Carpaccio, Chlorophyll oder … Christian.

Diverse Titel schaffen es heute in die Empfehlung zur Musik des Tages:

Herbie Hancock – Cantaloupe Island

Oasis – Champagne Supernova

The Killers – Change your mind

Song-Contest-Finale künftig wieder mit Jury

Diaspora-Voting und Nachbarschaftshilfe – mit diesen beiden Schlagwörtern haben auch in diesem Frühjahr viele Fernsehzuschauer die Ergebnisse des Eurovision Song Contest, des Grand Prix also, kritisiert. Bei der europaweiten telefonischen Abstimmung der Fernsehzuschauer empfanden manche Länder das Ergebnis als ungerecht. Die ESC-Orgainsatoren haben deshalb beschlossen: Ab dem kommenden Jahr darf wieder eine Jury aus Fachleuten mitentscheiden, welches Lied im Finale das beste war.

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Miles Davis

Gerade hat es mich gepackt: Endlich mal wieder aufräumen im großen Stil. Den nötigen Schwung dafür gibt mir die Musik von Miles Davis. Der Mann hat so viele Platten aufgenommen, in diesem Fall ist es aber eine Art Mini-Retrospektive: “The Essential”. Sehr schön, ist ja auch Trompeten-Musik. Und es handelt sich sogar um eine Doppel-CD. Wenns reicht, werde ich danach auch mal wieder meinen Rechner pflegen. Ab und zu juckt es einen ja regelrecht in den Fingern, auch digital mal gründlich durchzugreifen.

Der Mann im Hintergrund ist tot

Paul Cole war so etwas wie “der 5. Beatle”, oder wohl eher der 6. Auf dem Cover des legendären Abbey-Road-Albums, bei dem die vier Musiker über einen Zebrastreifen laufen, steht im Hintergrund ein Mann am Straßenrand und macht ein Allerweltsgesicht. Das ist Paul Cole. Er ist auf dem Foto zu sehen, weil er an jenem Tag keine Lust hatte, seine Frau ins Museum zu begleiten. Und wärhend Cole mit einem Polizisten plauderte, drückte der Fotograf ein paar Meter weiter auf den Auslöser und machte das Bild fürs später weltberühmte Plattencover.

Cole hatte keine Ahnung, wer die Typen waren, die da teilweise barfuß über die Straße liefen. Man kann sich also seine Überraschung vorstellen, als er das Cover gut ein Jahr später näher betrachtete – und man kann sich auch die Schwierigkeiten vorstellen, die er gehabt haben dürfte, seine eigene Familie zu überzeugen, dass er tatsächlich derjenige ist, der auf dem berühmten Album zumindest im Hintergrund abgebildet ist.

Paul Cole ist vor ein paar Tagen im Alter von 96 Jahren gestorben.

Was jetzt gerade auf dem berühmten Zebrastreifen los ist, kann man hier übrigens nachvollziehen.

via Ehrensenf