Roger Cicero vertritt Deutschland beim Eurovision Song Contest 2007. Mit dem Swing-Lied “Frauen regier’n die Welt” gewann er soeben die Telefonabstimmung. Bigband-Klang mit deutschen Texten, das bedeutet auch, dass Deutschland nach Texas Lightning im vergangenen Jahr wieder einen Teilnehmer aus einer musikalischen Nische ins Rennen schickt (wenn auch der Swing in den vergangenen Jahren Dank Herrn Williams ja eine kleine Blüte erlebte).
Die Wahl ist ganz gut. Ich glaube Heinz Rudolf Kunzes Symbolik mit schwarz-rot-goldenem Himmel und dergleichen wäre bei vielen Zuschauern in ganz Europa wohl nicht so ganz gut angekommen. Monrose wiederum sahen ganz bezaubernd aus (regieren ja auch die Welt), hatten aber leichte akustische Schwächen.
Insofern: Viel Glück für Herrn Cicero im Mai in Helsinki.
Kategorie: Audio
Empfehlungen für akustische Begleiter: Musik, Podcasts und so weiter
Takt-Stöckchen
Unter Bloggern, also den Leuten, die – aus welchen Gründen auch immer – eine tagebuchartige Internetseite betreiben, ist es zuweilen alte Sitte und schöner Brauch, sich Stöckchen zuzuschmeißen oder sie sich einfach von anderen Bloggs auszuleihen. Es handelt sich dabei um Fragebögen zu diesen und jenen Themen. Andere werden mit digitalem Holz zugebrettert, ich hingegen kann die Stöckchen, die hier in diesem Jahr bislang ankamen, an einem Finger abzählen. Nun denn. Hier ist es nun: Es ist ein Musikstöckchen.
Der Werfer: Herr R.
Die Regeln: Wenn Dein Leben ein Film wäre, wie würde Dein Soundtrack klingen?
1. Öffne deinen Musikplayer (iTunes, Winamp, Media Player, iPod etc.)
2. Stelle es auf Shuffle/Random/zufällige Wiedergabe
3. Drücke “Play”
4. Schreibe für jede Kategorie (siehe unten) den Song, der gerade gespielt wird, auf.
5. Drücke für jede neue Kategorie den “next” Button.
6. Lüge nicht!
Das Ergebnis (in meinem Fall 16 aus 2205):
Vorspann: INXS – Wild Life
Aufwachen: Nancy Sinatra & Dean Martin – Things
Erster Schultag: Annie Lennox – Erased
Das erste Mal: Frank Sinatra – Love me or leave me
Kampflied: Gerald Albright – To The Max
Schluss machen: Kaiser Chiefs – Caroline Yes
Leben: Temptations – My Girl
Nervenzusammenbruch: Glashaus – Wenn Sie Weint
Autofahren: Green Day – Chump
Flashback: Blumfeld – Abendlied
Wieder zusammenkommen: Apoptygma Berzerk – You Keep Me From Breaking Apart
Hochzeit: Chemical Brothers – Believe
Geburt des ersten Kindes: John Lewis – I Can’t Get Started
Endkampf: Lazar – Spread Your Push
Todesszene: Frank Sinatra – I’ve Got You Under My Skin
Beerdigungslied: The Bosshoss – Unbelievable
Abspann: Palastorchester mit seinem Sänger Max Raabe – Mein Herz Sagt Leise Ich Liebe Dich
Besonders zu beachten: Geht ja ganz gut los, aber das Kampflied, also nee. Der Titel klingt ja schön progressiv, ist aber doch nur Saxophon-Jazz für späte Stunden in rauchigen Bars. Und wenn dieser Song der Chemical Brothers irgendeine Rolle bei meiner Hochzeit spielen sollte, hätte die Hochzeitsgesellschaft wenigstens genug Diskussionsstoff. Der Song zur Geburt des Nachwuchses macht auch nicht gerade Mut, klingt eher nach Kaiserschnitt… Dass Ol-Blue-Eyes gleich zwei Titel beisteuern darf, ist natürlich perfekt, denn immerhin besitze ich nicht nur diverse Tonträger, sondern auch noch ein ganz dickes Buch über Herrn Sinatra. Das ist aber auch das einzig Repräsentative an diesem Sondtrack. Florian Henckel von Donnersmarck hätte wohl anders entschieden, ich auch (aber was will man von einem Zufallsgenerator auch erwarten), deshalb werde ich mal den wirklich wahren Soundtrack zu meiner Biographie bei Gelegenheit nachreichen
Die nächsten Opfer: Tja, dieser Pfad im Internet ist ja nicht besonders breit ausgetreten, meine Möglichkeiten, an alte Blogbekannte weiterzuwerfen, sind erschöpft: Herr R. hats geworfen, nicht nur zu mir, sondern auch nach Binz – und die Notrufzentrale ist derzeit leider nicht zu erreichen. So dürfen sich gerne die hier oben verlinkten, mir erst durch die soeben erfolgte Technorati-Suche bekannt gewordenen Blogs bedienen: Paxters bunte Welt, teuflisch gut, Filzo und Henning Schürig. Viele Grüße in die digitalen Weiten.
High-Tech-HoPiHaLiDo
HoPiHaLiDo, das ist die Abkürzung für Holsten-Pilsener-Halbliter-Dose. Und so etwa sieht das neueste Gimmick in meinem Haushalt aus: Wie eine mit High-Tech vollgestopfte HoPiHaLiDo. Die liegt jetzt auf meiner Stereoanlage und sorgt für allgemeines Wohlbefinden: Eine Soundbridge M1001.
Das kleine Alu-Döschen mit grünem Display spielt MP3-Dateien und Internetradio “über die Anlage” (wie man so schön sagt). Und das klingt gut. Für den Internetstream muss der Rechner nicht mal eingeschaltet sein, das erledigt die Klang-Brücke ganz allein über den Router. Für die Wiedergabe von Dateien muss ein Server-Dienst auf dem Computer installiert werden, der die Musik über W-Lan oder Ethernet streamt. Die Software einzurichten, war nach fünf Minuten erledigt. Das Gerät selbst ins Netzwerk einzubinden, war eine größere Herausforderung. Von Haus aus erwartet die Soundbridge, dass der Router die IP-Adresse zuweist. Ich vergebe hier aber sozusagen lebenslange IP-Adressen an jedes Bauteil – im Falle der Soundbridge war da eine Konfiguration über Telnet notwendig. Nun ja – jetzt funktioniert wenigstens alles. Habe schon Virgin Radiogehört, SWR 1 BW, Radio Hamburg, Loung-Radio.com und auch schon mal durch meine MP3s gezappt. Bei Gelegenheit werde ich hier mal das Einrichten ausführlicher schildern.
Eine erste Liste mit Vor- und Nachteilen soll hier aber nicht fehlen:
+ Produktidee
+ Verarbeitung wirkt robust
+ Bedienung über Fernbedienung ist schnell eingeübt
+ Konfiguration über den Browser
+ spielt nahezu alle Datei-Formate, mit einigen wenigen DRM-Ausnahmen
+ spielt nahezualle Streams, bis auf Realplayer-Streams
+ es gibt sogar eine gedruckte, deutsche Kurzanleitung
+ Keine Beanstandungen beim Klang von MP3 und Internetradio (hängt ja auch nur teilweise vom Gerät selbst ab)
– vorkonfiguriert für dynamische IP-Adressen, Umstellung auf feste Nummern eher umständlich
– W-Lan-Verschlüsselung bislang nur per WEP, das sicherere WPA wird erst bei einer Beta-Version der Firmware unterstützt, die man upgraden kann (habe ich noch nicht gemacht)
– kein Ausschalter (selbst im Standby kann man noch über den Browser auf das Gerät zugreifen), da wird offensichtlich nur das Display gedimmt.
– spielt keine Real-Player-Streams (nur mit extra Software von einem Enthusiasten)
– Das Display stellt Zeichen zwar in verschiedenen Größen und Schriftsätzen dar, auch einen Equalizer, aber musste es denn ausgerechnet das Küchen-Digital-Uhr-Grün sein? Ein cooles Blau wäre meiner Meinung nach angemessen.
Erstes Fazit:
Geniales Gerät, das den Gang zum CD-Regal, das Bücken und Suchen mit schiefgelegtem Kopf vor dem Sammelsurium durch einen Griff zur Fernbedienung ersetzt. Mit ein paar Tastendrücken laufen Songs endlos durch, und das kann man sortieren, nach den in MP3-Dateien mit gespeicherte ID3-Tag-Angaben wie Titel, Album, Genre, Komponist und Interpret.
Nach einem Tag Soundbridge bin ich sehr zufrieden mit der High-Tech-HoPiHaLiDo (kein Wunder, ich habe ja auch nen Haufen Geld dafür bezahlt).
Regentropfen
Lange nichts gelesen in der Rubrik “Akustik des Tages”. Deshalb heute endlich mal wieder ein Hiweis auf gute Musik (bzw. was ich dafür halte). Vor 37 Jahren wars ein Nummer-1-Hit in den USA:
B. J. Thomas – Raindrops keep falling on my head.
Zentrale Aussage (unzulässig verkürzt und grob zusammengefasst): Eigentlich ist alles doof, aber ich bin trotzdem fröhlich und singe. Macht aber wirklich Spaß, das Lied zu hören. “Raindrops…” ist übrigens mit einem Oscar ausgezeichnet worden: 1969 als bester Song in dem Film “Butch Cassidy ans Sundance Kid”.
Fröhlicher Zimbel-Stern
Na klar, die Musik des Tages ist heute ein Weihnachtslied. Und zwar “O du fröhliche”. Kennt es noch jemand? Hier noch mal der Text:
O du fröhliche, o du selige Gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, o Christenheit! O du fröhliche, o du selige Gnadenbringende Weihnachtszeit! Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, o Christenheit! O du fröhliche, o du selige Gnadenbringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit! (Text, Strophe 1: Johannes Daniel Falk (1816)1819); Strophen 2 und 3: Heinrich Holzschuher 1829)
Dieses Lied beschließt jeweils den nächtlichen Gottesdienst am Heiligen Abend in St. Aegidien zu Lübeck. Das Besondere daran: Zusätzlich zur Orgelbegleitung dreht sich an der barocken Orgel ein Zimbel-Stern, der so ähnlich wie ein Glockenspiel klingt. Der Stern erklingt nur bei diesem Lied. Weihnachtlicher kann es gar nicht werden…
Schöne Weihnachten wünsche ich!
Pauls Routenplaner
Paul Gerhardt schafft es immer wieder. Die Kirchenlieder-Texte aus seiner Feder sind wirklich beeindruckend. Nach dem frühlingshaften “Geh aus mein Herz” empfehle ich heute – passend zur grauen Jahreszeit ein eher getragenes Lied, das Trost spenden soll: “Befiehl Du Deine Wege”.
Befiehl du deine Wege (EG 361)
Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt
der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt.
Der Wolken, Luft, und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden, da dein Herz gehen kannDem Herren musst du trauen, wenn dir´s soll wohlergehn;
auf sein Werk musst du schauen, wenn dein Werk soll bestehn.
Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein
lässt Gott sich gar nichts nehmen, es muss erbeten sein.Auf, auf, gib deinem Schmerze und Sorgen gute Nacht,
lass fahren, was Dein Herze, betrübt und traurig macht;
bist du doch nicht Regente, der alles führen soll,
Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl.Ihn, ihn lass tun und walten, er ist ein weiser Fürst
und wird sich so verhalten, dass du dich wundern wirst,
wenn er, wie ihm gebühret, mit wunderbarem Rat
das Werk hinausgeführet, das dich bekümmert hat.
(Text: Paul Gerhardt, 1653)
Bisschen Sonne
Mecklenburg-Vorpommern-Blues
Und hier der Veranstaltungstipp fürs Wochenende. Ich empfehle der geneigten Leserschaft einen Besuch bei der KneipenKultTour in Güstrow. Es ist dabei nicht nötig, in alle Clubs und Bars zu gehen. Es reicht, ab 21 Uhr im Phönix am Domplatz zu sein. Am 30. September tritt dort “Martin Rosenplänter mit den entsprechenden Konsequenzen” auf.
Die vier Tenöre? Nein! Diese Herren machen deutschsprachige Rockmusik. Bandfotos müssen aber so aussehen. Es gilt in Musikerkreisen sozusagen als schwere Sünde ein Foto abzugeben, auf dem alle in die Kamera blicken. Is ja auch egal. Am 30. September spielt die Band jedenfalls in Güstrow im Phönix.
Martin hat unter anderem in Rostock studiert – und hier sind sozusagen nebenbei sehr humorvolle Texte entstanden. Und die gibts dann als frischen, knackigen, deutschsprachigen Rock zu hören. Besonderer Kracher war bislang bei Auftritten im Osten allerdings auch der Mecklenburg-Vorpommern-Blues.
Martin schreibt die Texte und komponiert, und mit seinen drei konsequenten Jungs (studierte Musiker) bastelt er daraus knackige Arrangements. Das rummst, und zwar mit Anspruch – sowohl in musikalischer, als auch in inhaltlicher Hinsicht. Die Veranstalter machen deshalb auch das einzig Folgerichtige und kündigen Herrn Rosenplänter und die Konsequenzen als “Geheimtip” an. Da schließe ich mich an.
Gewittermusik
Das ist kein Sonntag, das ist ein Wolkentag. Seit Stunden Gewitter. Graue Wolken über Rostock. Insofern wären Blumfeld auch ein Kandidat für die Musik des Tages. Aber ganz so furchtbar wie in “Graue Wolken” ist die Lage ja nun wirklich nicht. Deshalb reicht auch was herrlich Melancholisches.
Heute: Massive Attack – Unfinished Sympathy
Hier gibts die Trackliste zum Reinhören.