Vogelgrippe: H5N1-Verdacht in Mecklenburg-Vorpommern

Die Vogelgrippe hat Deutschland erreicht. In Mecklenburg-Vorpommern seinen vier tote Schwäne entdeckt worden, sagte eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministeriums am Abend in Berlin.

Diesen Angaben zufolge habe ein Schnelltest ergeben, dass zwei Tiere mit dem auch für Menschen gefährlichen Virus H5N1 infiziert gewesen seien. Das berichtet der Norddeutsche Rundfunk auf seiner Internetseite . Es seien aber noch weitere Tests notwendig, um Gewissheit über die Todesursache der Vögel zu erlangen. Gewebeproben sollen nun in einem britischen Labor untersucht werden. Im Radius von drei Kilometern um den Fundort der Kadaver sei eine Schutzzone eingerichtet worden.

Die Sprecherin des Schweriner Landwirtschaftsministeriums sagte Stern.de, sämtliche Geflügelbetriebe in der Region würden untersucht, Geflügeltransporte seien nur noch in Ausnahmefällen erlaubt.

Auf der Internetseite des Agrarministeriums hieß es am Abend nur knapp , dass der Verdacht bestehe, dass zwei Schwäne an H5N1 verendet seien.

Deshalb sei der Termin, heimisches Geflügel nur noch in Ställen zu halten, nun auf den 17. Februar, also Freitag vorgelegt worden. Bislang hatte Agrarminister Seehofer (CSU) die Stallpflicht auf Montag, 20. Februar, vorverlegen wollen. Eigentlich war sie erst für den 1. März geplant. Nun sind auch Geflügelschauen verboten.

Die Sorgen wegen der Vogelgrippe seien immer größer geworden, hatte Seehofer den Entschluss begründet. In Österreich waren zuvor ebenfalls verendete Schwäne gefunden worden. Sorge bereitet den Experten auch, dass in Kürze der Vogelzug zurück gen Norden beginnt. Dadurch könnte das Virus auf mehreren Routen nach Deutschland eingeschleppt werden.

Weitere Berichte über die Rügener Schwäne gibt es bislang nur bei der Oberhessischen Presse (Vogelgrippe hat Deutschland erreicht) und ausführlich bei Stern.de (Rügen:Vogelgrippe-Verdacht in Deutschland), sowie bei Focus-online und beim Mitteldeutschen Rundfunk. .

Blubberbläschen

Die Auszeichnung “World Press Photo” für das Jahr 2005 ging an ein Bild, das die Hungersnot in Afrika thematisiert. Preise werden aber auch in anderen Kategorien vergeben. So kürte die Jury auch Sportfotos. Das ihrer Meinung nach beste ist dies hier:

1st prize Sports Action Stories - Donald Miralle, Jr., USA, Getty Images - Sports portfolio: Aaron Peirsol during the Santa Clara Grand Prix, 26 June

Ist es ein Vogel, ist es ein Flugzeug? Nein, es ist Aaron Peirsol unter Wasser, fotografiert von Donald Miralle jr. für die Agentur Getty Images. Die Lichtbrechungen am Beckenrand, die Blubberbläschen, die gen Oberfläche steigen und dazu die gespannte Haltung des Körpers machen diese Aufnahme Dank ihres ungewöhnlichen Blickwinkels zu einem echten Hingucker.

Bildnachweis:
1st prize Sports Action Stories
Donald Miralle, Jr., USA, Getty Images
Sports portfolio: Aaron Peirsol during the Santa Clara Grand Prix, 26 June

(World Press Photo)

Ball mit Bart?

Eingangs eine Frage zu rein statistischen Zwecken: An welche bekannte Persönlichkeit der deutschen Geschichte erinnert dieses Maskottchen der deutschen Polizei am ehesten?

WM2006 Polizeilogo

A) dolf Hitler
B) undeskanzler Kohl
C) lemens von Brentano
D) en deutschen Michel… oder
N) iemanden, was soll das denn?

Im Falle der britischen Boulevard-Zeitung “Sun” hätten die Redakteure wohl schon geantwortet, bevor die letzten vier Antworten überhaupt bekannt geworden wären. Ausgerechnet die deutsche Polizei wolle mit Hitler in ihrem Werbelogo bei der WM punkten, heißt es in einem Beitrag des Massenblattes, das für gewöhnlich noch lauter poltert und pöbelt als das Geschlechtsteil der deutschen Massenmedien, das für millionenfache Ruchlosigkeit verantwortlich sein soll.

Die “Sun” gilt allgemein als – nennen wir es mal – “Deutschland-kritisch”. Ihre Berichterstattung über die Krauts auch außerhalb der Karikaturenspalte hätte in anderen verzerrt dargestellten Ländern womöglich schon des öfteren ausgereicht, den Mob zum Niederbrennen diplomatischer Vertretungen anzustacheln.

Die “Sun” also hat in dem Logo, mit dem die Polizeien des Bundes und der Länder für ihr Einsatzkonzept während der Fußball-WM werben, den nationalsozialistischen Oberverbrecher und Menschheitsfeind erkannt. Das war so nicht gedacht, versichert der Polizist und Karikaturist Jürgen Tomicek, der seine spitzen Zeichnungen deutschlandweit unter anderem in Tageszeitungen veröffentlicht. Er hat den Ball – samt Schirmmütze und keckem schwarzen Fleck mittig über dem Mund – entworfen. Der grinsende Ball jongliert dabei mit einer Erdkugel, in etwa so wie Charlie Chaplin als der Große Diktator.

Spiegel-online berichtet darüber, spricht von britischer Hitler-Phobie. Letztere ist im Kern nicht ganz von der Hand zu weisen angesichts der teilweise abenteuerlichen Geschichten, die die “Sun” druckt. Aber, mal ganz ehrlich: Die Grafik enthält mit Mütze und Nasenpunkt doch einige Schlüsselreize, die beim flüchtigen Blick zumindest Schtonk-Assoziationen wecken.

Es ist absurd, der Polizei und Tomicek Absicht zu unterstellen oder zu vermuten, die föderal organisierte deutsche Ordnungsmacht im Jahr 2006 wolle mit Nazisymbolen um Sympathien werben. Auch der Zeichner beteuert, er habe diese Intention bestimmt nicht gehabt, und es ist ihm zu glauben. Zumal er sich immer wieder mit seiner spitzen Zeichenfeder mit dem Thema Rechtsradikalismus auseinandersetzt und Rassenhass, Fremdenfeindlichkeit, radikale Parteien und Deutschtümelei entlarvt und anprangert. Aber in diesem Fall: So ganz glücklich ist die Motivgestaltung wohl tatsächlich nicht gewesen, zumindest beim ersten Blick war ich doch ganz schön irritiert.

Presse-Foto des Jahres 2005

Die Finger sind klein, schmutzig, schwach. Sie greifen nach den Lippen einer Nigerianerin, die ernst, sogar ein bisschen traurig blickt. Diese Szene, eine echte Momentaufnahme von einer Mutter mit ihrem Kleinkind ist das Motiv des “World Press Photo 2005”.

Welt-Presse-Foto 2005 - World Press Photo of the Year 2005, Finbarr O’Reilly, Canada, Reuters, Mother and child at emergency feeding center, Tahoua, Niger, 1 AugustFinbarr O’Reilly aus Kanada, Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters hat es im Niger in Afrika gemacht. Dort herrscht eine Hungersnot. Nach Angaben der Jury, die über 80.000 eingereichte Bilder beurteilte, vereint das Welt-Presse-Foto “Schönheit Horror und Verzweiflung”. Eine Galerie der ausgezeichneten Bilder gibt es bei faz.net und Spiegel-online. Weitere Infos über den Wettbewerb gibt es auf dessen Internetseite in den Niederlanden.

Verwendung des Bildes mit Genehmigung von World Press Photo, Amsterdam:
World Press Photo of the Year 2005
Finbarr O’Reilly, Canada, Reuters
Mother and child at emergency feeding center, Tahoua, Niger, 1 August

Beute bitte hier einwerfen

Man kennt das ja, irgendwann hat man keinen Spaß mehr dran: Dan steht die mühsam entwendete Venus von Milo irgendwo im Regal, der Cranach verstaubt im Hobbykeller, und die Krone des Heiligen Römischen Reiches – Andenken an den letzten  romantischen Beutezug nach Wien – ist einem bei des Heimes Pflege seit langer Zeit schon sehr im Wege. Wohin also mit dem alten Krempel, wenn man des einmaligen lästigen Kunsthandwerks überdrüssig geworden ist. Braune Tonne, gelber Sack, grüne Kiste? Schließlich ist der Markt für gestohlene Kulturgüter ja, sagen wir mal, gesättigt. Und bevor man sich die Blöße gibt, die Preziosen in nem 1-Euro-Shop zu verticken, sollte man es mal in Köln versuchen. Dort wird heute die erste Kunstklappe in Deutschland in Betrieb genommen. Was mit Neugeborenen funktioniert, kann bei Gemälden und Statuen ja nicht verkehrt sein.

Wer von ebenso viel Reue wie Scham geplagt wird und nach dem Diebstahl von Wertvollem aus Museen und Galerien sein Gewissen zumindest halbherzig erleichtern will, kann zu dem überdimensionierten Kasten in einer Kölner Gasse kommen und dort Kunst in die Klappe werfen – oder besser: vorsichtig legen. Nicht, dass auf den letzten Metern noch was kaputt geht.

Die Idee stammt aus Wien, wo seit Ende 2004 gut 40 gestohlene Kunstwerke durch die weltweit erste Kunstklappe zurückgegeben worden sein sollen, darunter ein Wappen aus einer Kirche nach über 30 Jahren. Allerdings auch eine Fälschung dieses berühmten Salzfässchens aus der Renaissance – die Nachbildung war aus Knete.

Welche Kunstwerke gerade als vermisst gemeldet gelten und womöglich in den Tresoren wahnsinniger, irre lachender Kunstsammler lagern, ermittelt das Art Loss Register in Köln. Darüber hat unter anderem die Zeit berichtet.

Menschen-Uhr

Herzlich Willkommen an alle, die heute geboren werden. Wir sind jetzt 6.589.228.520 Menschlein gleichzeitig auf diesem schrumpeligem Klops im All. Gestern waren es nur 6.589.081.129. Kann man alles mit der “World Population Clock” ausrechnen. Davon gibt es mehrere im Netz, eine sieht so aus:population clock.JPG

Ja, das ist sicher nur ein ungefährer Wert.

Placebo-Schinken

Ein Germanistik-Professor aus Rostock ist vom Amtsgericht Bonn zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung von 18 Monaten verurteilt worden. Er hatte in der Unibibliothek in Bonn alte, wertvolle Bände gestohlen und die alten Schinken teilweise durch wertlose andere Bücher, gewissermaßen als Placebo, ersetzt. Die Bibliothek beziffert den Wert der gestohlenen Bände auf 250.000 Euro, berichtet die Berliner Zeitung. Der Hochschullehrer hat angekündigt, dass er in Berufung geht. Es besteht wegen des Urteils von über 12 Monaten die Möglichkeit, dass er seinen Beamtenstatus verliert, berichtet der Spiegel (in der online-Ausgabe allerdings nur gegen Cash). Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Mann über mehrere Jahre die Buchattrappen hergstellt und für die entwendeten Bücher sogar Kaufquittungen gefälscht hatte.

(Und er wurde am 17. Januar 2007 auch in zweiter Instanz verurteilt… )

Wetten, Mozart?

“Wetten, dass ..?” muss man nicht mögen. Und man muss es auch nicht anschauen – das lehrt die Erfahrung aus zahlreichen eher langweiligen Sendungen in der Vergangenheit mit belanglosem, ewigem Gelaber und überdrehten Showgästen. Zufällig habe ich heute Abend reingezappt und bin hängen geblieben. Und das kam so: Die Sugababes traten gerade auf. Danach kam ein Typ, der Schirme reihenweise mit nur einer Hand schließen konnte, Boris Becker war als Mozart verkleidet. Depeche Mode wurden von ihren Fans bejubelt. Dann kam ein junger Mann, der hoch konzentriert jeden Ton von vier gleichzeitig angeschlagenen Klaviertasten benennen konnte. Thomas Gottschalk sang daraufhin mit Cecilia Bartoli eine Arie aus der Zauberflöte (gar nicht mal so schlecht) – und dann traten auf einem Salzburger Platz zur Außenwette 49 kleine Österreicher mit ihren Geigen auf und spielten herzerweichend, aber durchaus erkennbar und mehrstimmig die kleine Nachtmusik. Zur Strafe musste Thomas Gottschalk den Rest der Show in österreichischem Dialekt präsentieren. Eine gute Mischung aus Leistung und Spaß. Da fiel dann auch Cora Schumacher nur selten unangenehm auf, die mit flaschen Haaren wirkte, als wollte sie eigentlich in einer Gerichtsshow von Sat.1 als hintergangene Geliebte auftreten und hätte sich in der Studiotür geirrt. Also: Daumen hoch für die Mozart-Jubiläums-Ausgabe von “Wetten, dass..?”, zumindest für die zweite Halbzeit.

Anders googeln

Die bekannteste Suchmaschine im Internet ist ein Selbstläufer und seit Jahren erfolgreich. Auch wenn hinter der schlichten Internetseite von Google inzwischen ein nahezu weltweit vertretenes Unternehmen, ein Konzern gar, steckt, besticht die Maschine immer noch durch ihren ruhigen Auftritt und ihre clevere Art und Weise, wie sie meistens zielsicher Webseiten durchsucht. Dadurch wirkt Google irgendwie nett und charmant. Dazu tragen auch die “Logos zu besonderen Anlässen” bei, mit denen die Suchmaschine an besonderen Jahrestagen ihr übliches Markenlogo ersetzt. Diese kleinen Bildchen, die Google “Doodles” nennt, erzählen teilweise sogar kleine Geschichten. So änderte sich zur Adventszeit jede Woche das Logo. Auch während Olympischer Spiele zeigen die Logos immer wieder comicartig Sportarten, die rund um den Schriftzug gespielt werden. Das jüngste Doodle hatte einen musikalischen Hintergrund. So zierte am 250. Gebutstag von Mozart eine weiße Lockenperücke das zweie O. Das kleine g war in einen Violinschlüssel verwandelt.

Besonders auffällig auch das Logo am 4. Januar 2006. Zum Geburstag des Erfinders der Druckschrift für Blinde präsentierte sich Google in Braille-Schrift:

google-Braille-Logo

Eine Übersicht über alle bisherigen Sonderlogos gibt es bei Google. Und dort findet sich auch ein Link auf einen Hintergrundbericht über die Logo-Designer bei Google. Weitere Bilderserien hat Google auf seiner eigenen Seite versteckt. Aber nur ein bisschen. Man findet sie wirklich überall auf den nationalen Seiten der Suchmaschine. Und überall gibts einige Specials, nech.