Eine Hochzeit in Lettland, das ist auch für diejenigen etwas Besonderes, die keine einzige Silbe der Landessprache verstehen. Es zischt und säuselt und plappert und plätschert – aber sehr herzlich und liebenswürdig. Und wenigstens das entscheidende Wort klingt auch für deutsche Ohren vertraut: “Ja!”
Aber dann hörts auch schon auf. Ist aber egal, denn wir haben am Rande Europas eine sehr bunte Hochzeit erlebt. Man sah uns im Kreis zu lettischen Volksliedern hüpfen, rosa Wasser und klaren Wordka trinken – und Hering im Mantel essen. Es handelt sich dabei um eine der vielen Leckereien aus der vielfältigen lettischen Küche. Die Braut war so freundlich, das würzige, frische Gericht für die kohlhof.de-Fotokamera noch einmal zuzubereiten. Hier ist das Rezept, für das vor allem eines unerlässlich ist: eine Raspel.
Das Fundament für Hering im Mantel bilden gekochte Kartoffeln, die es kleinzuraspeln gilt.
Für Schicht Nummer zwei zerkleinert der Lette Zwiebeln und Knoblauch sowie…
… jede Menge Matjes-Hering, und zwar in mundgerechte Stücke.
Matjes, Zwiebeln und Knoblauch treffen sich in einer Schüssel und warten,…
… während jede Menge Rote Beete durch die Raspel gejagt wird.
Heringe und Zwiebeln bekommen dann eine großzügige Öl-Dusche.
Beim Salz allerdings sind Letten in diesem Fall sparsam (die Bananen tun nichts zu Sache).
Fertig ist Schicht 2: Hering-Zwiebel-Öl-Salz auf den Kartoffelschnipseln verteilen,…
… darauf Schicht 3 legen, die Rote Beete. Jetzt kommts erst richtig:
Egal, wie’s geschrieben wird: Zu diesem Rezept gehört Majonnaise als Schicht Nummer 4.
In welchem Muster sie das Zeug auftragen, ist dabei vollkommen egal.
Denn als Schicht Nummer 5 kommt wieder das Herigs-Zwiebel-Öl-Gemisch zum Einsatz.
Und als Schicht Nummer 6: Rote Beete und ja: auch wieder…
… Majonnaise. In diesem Fall sind Form und Muster der Fettcreme nicht vollkommen bedeutungslos, denn:…
… viel kommt nicht mehr. Aber etwas Entscheidendes: Geraspelte, hartgekochte Eier. Dessen kleine Fitzel bilden die oberste Schicht zusammen mit…
… ein paar Olivenscheiben. Und ja, das schmeckt wirklich gut, ist eine gute Grundlage für feuchtfröhliche Feste, muss aber mindestens eine Nacht im Kühlschrank durchziehen.
Auch die russische Küche kennt ein ähnliches Rezept. Diese lettische Variante heißt “Siltja” oder so. Ahem, hier ist jedenfalls die Zutatenliste (ohne Mengenangaben, finden Sie es einfach heraus):