“Die Sendung der Steine” (1981)

Wer beim Deutschen Rundfunk-Archiv nach der “Sendung der Steine” sucht, wird nichts finden. Und das ist auch vollkommen in Ordnung. Selbige Sendung wurde 1981 schließlich nur einmal produziert und verschwand dann in den privaten Archiven der Familie, gespeichert auf einer BASF LH-SM-60-Cassette. Nur zu hohen Feiertagen (oder wenn es gerade opportun erschien, mir meine Vergangenheit vorzuhalten) wurde das Band wieder einmal eingelegt und abgespielt – zur allgemeinen Belustigung von Großmüttern, Onkeln sowie Cousinen und allen anderen Verwandten.

Der Tag, an dem die “Sendung der Steine” entstand, war – ohne dass es jemand bemerkte, am wenigsten ich selbst – der Moment, an dem ich mich wohl mit dem Radio-Virus infiziert habe. Das kleine Kerlchen schlummerte dann noch zehn Jahre irgendwo in mir, vermehrte sich fröhlich, um schließlich mit aller Macht aus mir herauszubrechen.

Und das kam so. Nach einem Wanderurlaub mit meinen Eltern kehrte ich mit reicher Beute aus dem Harz zurück. Diverse Felsbrocken unterschiedlicher Form und Farbe hatte ich zwischen Braunlage und Maaßener Geipel am Wegesrand zusammengeklaubt. Nach eingehender geologischer, vor allem aber phänomenologischer Analyse entschloss ich mich im Alter von gerade Mal sechs Jahren, mit den Ergebnissen meiner Forschung an die Öffentlichkeit zu treten.

Papi als gehobener Produktionsingenieur an der Grundig-Kompaktanlage mit wunderbaren LED-Radio-Tasten sorgte für Verkabelung und Technik. Durch meine seit Jahren guten Beziehungen zu meinem Privat-Zoo gelang es mir, keinen geringeren als Teddy Kohlhof als Partner für die Sendung zu gewinnen. Von Geburt an trägt der kuschelige Gefährte einen Knopf im Ohr und ist damit der perfekte Studio-Kollege. Wir waren unserer Zeit weit voraus. Während im Äther noch ganz behäbig aus Beamtenstuben gefunkt wurde, übernahm Teddy die Rolle der Stationvoice, des Sidekicks, der Jinglemaschine und des O-Ton-Gebers gleichzeitig. Ich konnte mich also vollkommen auf meinen Job als Redakteur am Mikrofon konzentrieren. Wie sicher wir waren, dass unsere Sendung den Durchbruch beschert, wird auch daran deutlich, dass wir uns als Mitarbeiter von NDR 2 ausgaben.

Hier stelle ich nun also meine allererste “redaktionelle” “Radio”-Produktion online. Ich hätte mir damals vielleicht wenigstens ein paar Stichworte als Manuskript bereitlegen sollen, schließlich stockt der Redefluss zuweilen beträchtlich – mal ganz abgesehen von dem Gestammel an sich. Genützt hätte es wohl trotzdem wenig: Ich konnte damals schließlich weder lesen noch schreiben.

[audio:sendung_der_steine_1981.mp3]

Es gibt weitere Tondokumente. So ist auf derselben Kassette auch noch ein Mitschnitt zu finden, auf dem ich vorgebe, als Roland Kaiser bei NDR 1 aufzutreten. Wer das hören möchte, schreibt mir eine Mail. Wenn die Nachfrage groß genug ist, stelle ich das historische Tondokument dazu.

Bericht aus Frostock

Bitterkalt war es zum Wochenanfang in der Hansestadt – deshalb waren die frostigen Temperaturen auch das dominierende Thema in den Magazin- und Nachrichtensendungen bei ndr1 Radio MV. Im Rostock-Fenster um 17:35 Uhr am 23. Januar habe ich dies hier berichtet:

[audio:Fenster23012006.mp3]

WASG streitet mit sich selbst

Erst hier und dann später noch einmal habe ich bereits auf diesen Seiten über den Parteitag der WASG in Mecklenburg-Vorpommern im Januar 2006 berichtet. Ich habe die Veranstaltung mit ihrer sechs Stunden währenden Debatte dienstlich verfolgt. Einen Tag später habe ich in der Mittagsschau von ndr1 Radio MV darüber berichtet.
[audio:wasg14012006.mp3]

Das ist nun schon über eine Woche her. Die Linkspartei hatte damals bedauert, dass die WASG offenbar keine gemeinsame Wahlkampfarbeit mit ihr anstrebt. So hatten sich schließlich auch WASG-Vorstandsmitglieder am Rande ihres Parteitages geäußert. Inzwischen hat die Nordost-WASG aber ein zartes Angebot unterbreitet.

Schmäh-licher Notruf

Eine Tüte Erdnussflips, mehr wollte ich gar nicht. Auf dem Weg in den Feierabend fuhr ich deshalb noch schnell ins Supermarkt-Parkhaus. Unwillkürlich fand ich mich mit einer Roboter-Version von Peter Alexander konfrontiert.

Wer ins Parkhaus fährt, bekommt ein Kärtchen, das die Mädels an der Kasse entwerten und dann der Kassenautomat draußen neben der Kaufhaus-Tür auch noch wohlwollend für gültig befinden muss. So läuft es Tag für Tag nach alter Väter Sitte. “Karte in Ordnung. Bitte zur Ausfahrt” schrieb der türkise Kasten gütig auf sein Display. Ich wäre sehr gern gegangen, nur dazu hätte ich gern die Karte mitgenommen – und die rückte die Blechbox nicht raus. Stattdessen surrte der Apparat jämmerlich aus seinem “Karte-oder-Wertbon-bitte-hier-einführen”-Schlitz.

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-13 Grad

So kalt wars lange nicht. Ein Hauch russischer Kälte über dem Nordosten Deutschlands. Eisblumen an den Fenstern und ganz klare Winterluft bei -13 Grad in Rostock. Es geht noch kälter. Knapp 100 Kilometer weiter östlich in Ueckermünde waren es heute schon -23 Grad Celsius.

Klavierkabarett in Reimkultur

Bad Schwartau. Wenn man so über dieses Städtchen bei Lübeck nachdenkt, da fällt einem zunächst mal Marmelade ein. Bodo Wartke denkt in diesem Zusammenhang weiter: an Marmeladenerpresser nämlich. Seit fast zehn Jahren tourt er mit Klavier und Stimme durchs Land und bringt nach eigener Definition “Klavierkabarett in Reimkultur” mit sehr intelligenten Wortspielen zu Gehör. Deshalb heute:

Bodo Wartke: Liebeslied

Begründung:  Herr Wartke spielt gleichzeitig Klavier und mit Silben und bringt damit seinen bitterbösen Humor zum Ausdruck. So wirkt “Liebeslied” zunächst mal recht harmlos und dazu auch romantisch, aber die Kommentare im zweiten Teil, die geben schon einen guten Eindruck, zu was Bodo Wartke fähig ist. Das ist das derzeit wohl unterhaltsamste Liebeslied, das ich kenne. Weitere Infos dazu auf der Homepage des Klavierkabarettisten. Dort gibt es unter Hörproben>Raritäten ganz unten auch eine 8:45-Live-Version des Liedes.

Fang den Groove

“Catch the groove”, mit diesem Solgan wirbt das “Virgin Radio Groove” aus London. Via Stream ist das Programm weltweit zu empfangen und verdient wegen seiner Mischung aus Soul, Funk und Disco der 70er und 80er heute die Empfehlung, die Musik des Tages zu verbreiten.

Es ist zwar etwas vermessen, diese Station als Radiosender zu bezeichnen, schließlich gibt es dort nicht einen einzigen Wortbeitrag am Tag (abgesehen von Werbung und Jingles). Es ist wohl besser, von einer Musikstation zu sprechen. Und das gilt meiner Meinung nach für ganz viele Internet-“Radios” und die, die sich dafür halten.

Nun denn, die Internetseite von “Virgin Radio Groove” findet sich hier. Ein empfehlenswerter Player, der gleichzeitig eine Datenbank für zahllose Internet-Stationen ist, ist der kostenlose Phonostar-Player, über den sich der geneigte Leser hier verlinkter Weise informieren kann.

Wal-Knochen

Nach dem Whale-Jacking durch Greenpeace macht schon wieder ein Meeressäuger von sich reden. Diesmal geht es um einen Entenwal, der die Themse nach London heraufgeschwommen ist. Wissenschaftler vermuten, dass der über 5 Meter lange Wal orientierungslos ist. Grund für einen musikalischen Hinweis.

An diesem in Kommerzfunk-journalistischer Hinsicht wohl recht langweiligen Sonnabend berichtete n-tv mit ständigen Livebildern und einem satten 27-minütigen Telefongespräch mit der London-Korrespondentin (bloß unterbrochen durch das zuweilen hilfose Gestammel des Moderators und ein Telefoninterview mit dem Chef des Meeresmuseums in Stralsund) über die Rettungsaktion für den verwirrten Säuger. “Was glauben Sie, wird der Wal überleben” war eine der gehaltvollen Fragen aus dem Studio an die Kollegin am Handy irgendwo in der britsichen Hauptstadt. Die beruhigende Antwort: “Ja.”

Auch Spiegel-online berichtet von “dramatischen” Ereignissen auf der Themse, während Helfer den Wal mit Hilfe von Schwimmkörpern von einer flachen Stelle bargen und auf eine Schute hievten, die das Tier Richtung Themse-Mündung transportierte.

Und in diessem Zusammenhang fällt mir der Song des Tages ein – ach, was sage ich: es ist der Song der Woche. Und zwar von Preston School of Industry.

Ein Song, den ich entdeckte, als ich 2002 beim Lokalradio-Projekt in Rostock mithalf. Damals hieß der Laden noch Loro, heute heißt er Lohro. Damals gab es nur Probebetrieb im Studio, heute ist die ehrenamtlich betriebene Station rund um die Uhr on air und auch im Internet zu hören. Und als wir dort – gewissermaßen zur Übung – unsere Morgenshow moderierten, spielten wir auch den Song, der dreineinhalb Jahre später hier hervorgehoben werden soll. Also:

Preston School of Industry: Whale bones.

Begründung: Das ist die Sorte von Indie-Musik, die mir gefällt. Kein Geschrammel, melodisch, in diesem Fall getragen und lässig – auch ein bisschen düster.

Nachtrag 20:48: Der Wal von London ist tot. Er hat die für das Tier besonders strapaziöse Rettungsaktion nicht überlebt. Ob Greenpeace bereits wieder einen Kran und einen Tieflader bestellt hat, um mit dem Kadaver vor diplomatischen Vertretungen zu posieren, ist bislang nicht bekannt.

Im Cafe klickten die Handschellen

Der Mitarbeiter eines Rostocker Sicherheitsunternehmens hatte aus dem Firmentresor der Filiale in Fürstenfeldbruck einstolzes Sümmchen Bargeld geklaut. Weit kam er damit nicht, und lange war er auch nicht unterwegs. Bericht für die Mittagsschau auf ndr1 Radio MV am 24. Oktober 2005
[audio:MS24102005.mp3]