Den Sieger berechnen

Wir müssen jetzt hier auch mal über das leidige Thema Fußball-WM in Deutschland sprechen. Nicht, dass einen dieses ganze Marketing drumherum gehörig auf die Nerven geht (Nudel in Fußballform, Anti-Pickel-Tunke mit Minifußball als ‘Fanpaket’, Ticket-Gewinnspiele allerorten), nein, nein. Auch nicht diese sich nahezu täglich hochschaukelnden Horrormeldungen über Pannen beim Ticketverkauf… auch das nicht.

Es soll hier mal um die Spiele an sich, das Turnier gehen – also das, weshalb die Welt zu uns Freunden kommt. Da will vielleicht auch jemand mitfiebern. Oder Statistiken führen. Oder überhaupt alles genau im Blick haben. Das geht natürlich mit Hilfe eines Unparteiischen, mit Hilfe von Kollege Computer. Eine Exceltabelle, die aus den Spielergebnissen selbständig Tabellenstände und Statistiken ausrechnet und automatisch die Begegnungen der nächsten Runden zusammenstellt, die gibt es natürlcih im Internet. Hier zum Beispiel. Echt praktisch.

Smarties schubsen

Es ist eine harmlose Powerpoint-Datei, die gerade im Funkhaus kursiert – leider macht sie süchtig. Sie enthält ein Spiel, bei dem man bunte Kugeln, die an Smarties erinnern, zusammenschubsen muss. Wenn mindestens drei gleichfarbige aneinanderstoßen, verschwinden sie und der Spieler erhält Punkte. Wer zu oft danebenschubst wird irgendwann bestraft und von oben rutschen weitere Bälle nach.

Bubbles Shooter Screenshot

Das klingt einfach, verlängert aber jede Pause allein dadurch, dass man nicht genug davon bekommt. Der Kollege Blumenfreund hat dann auch zunächst mit einem Highscore von etwa 250.000 Punkten kurzzeitig die Fachwelt beeindruckt. Inzwischen habe ich nachgelegt: Die Studio-interne Messlatte liegt jetzt bei 658.770 Punkten – und das nun schon seit einer halben Ewigkeit.

Die Powerpoint-Datei gibt es hier (Allerdings hat die noch ein “.txt” hinten dran, was man entfernen muss. Nach einem Doppelklick fragt Office dann, ob es Makros aktivieren soll. Das ist nicht nötig. Auch mit “Makros deaktivieren” läuft das Spiel reibungslos. Ich habe es zudem mit Spybot Search&Destroy geprüft – es ist offensichtlich keine böse Schnüffelsoftware oder anderes böses Zeugs.).

Viel Spaß also.

Das digitale Dorf

“Kleinbloggersdorf” nennen Blogautoren das lose System von Verlinkungen zwischen ihren Internettagebüchern, mit dessen Hilfe sie sich gegenseitig ihre Internetseiten vollschreiben. Ich bin weit davon entfernt, mich zur deutschen Bloggerszene zu zählen, ich habe gar keine Zeit dafür – und außerdem sind mir die Inhalte oft viel zu belanglos, wohl aber unterhaltsam. So gab es bislang hier auch nur einen Link auf “Hanne goes british“, das episodenhafte Tagebuch einer Kommilitonin irgendwo da draußen. In der hier bereits erwähnten Webseitenstatistik ist auch abzulesen, von welcher Internetseite die Besucher auf meine Seite kommen. Und da tauchen seit ein paar Tagen immer wieder Hinweise auf florissantville auf. Und was soll ich sagen – dort gibt es tatsächlich einen Artikel, der auf einen Beitrag auf kohlhof.de verweist. Spätestens jetzt bin ich also Teil des Systems, ich häng mit drin.

1.125.899.906.842.624

Ja, diese Zahl hat 16 Stellen, das sind also eine Billiarde und ein paar Zerquetschte… Bytes in diesem Fall. So viele Daten hat die Way-Back-Maschine, das digitale Internet-Archiv schon gespeichert. Auch diese wundervolle Seite hat schon auf diese Internetseite hingewiesen. Da sich niemand diese Zahl merken kann und sie ja außerdem ständig weiter wächst, gibt es natürlich eine Sammelbezeichnung dafür:1.125.899.906.842.624 Bytes sind nämlich ein PetaByte. Und das sind 1.024 TeraByte, damit man sich das überhaupt mal vorstellen kann, nech? Da ist man auch auf der eigenen Seite, bei den Internetarchivaren sehr stolz drauf und beschreibt die Datenmenge so:

The Internet Archive Wayback Machine contains approximately 1 petabyte of data and is currently growing at a rate of 20 terabytes per month. This eclipses the amount of text contained in the world’s largest libraries, including the Library of Congress. If you tried to place the entire contents of the archive onto floppy disks (we don’t recommend this!) and laid them end to end, it would stretch from New York, past Los Angeles, and halfway to Hawaii.

Das ist doch mal ein schönes Beispiel aus der Praxis. Die älteste Variante von kohlhof.de, die dort gespeichert ist, datiert übrigens auf den 17. November 2001.

Stasi-Statistik

kohlhof.de bleibt nichts verborgen. So erfasst ein kleines Script im Hintergrund unter anderem, wie Besucher auf diese Seiten aufmerksam geworden sind, beziehungsweise, was sie hierher gelockt hat, also welche Suchbegriffe sie bei google und anderen Suchmaschinen eingegeben haben.
Im April 2006 waren es insgesamt 45 Suchanfragen, die Internetnutzer zu kohlhof.de führten. Am häufigsten waren dies im April Suchbegriffe, die im Zusammenhang mit dem Film “Das Leben der Anderen” standen. Insgesamt 11 Anfragen führten zu diesem Eintrag.

Open-Source-Triumph

Herrn Christian Kohlhof ist es an diesem Abend eine besondere Ehre, der Weltöffentlichkeit darüber Mitteilung zu machen, dass er in diesem Moment zum ersten Mal mit seiner eigenen Linux-Installation online ist. Es hat auch nur knapp vier Monate, ein Handbuch, eine Fachzeitschrift, ein Gespräch mit einem Linux-Fachmann und schließlich ein Netzwerkkabel gebraucht, um darauf zu verzichten, übers W-Lan mit  dem Internet Verbindung aufzunehmen. Stattdessen habe ich also ein Ethernetkabel aus dem Keller geholt und Rechner und Router verbunden.

Es ist die ein Triumph eines vernunftbegabten Individuums über seelenlose Technik. Ich möchte schlicht herausfinden, ob das Open-Source-Betriebssystem wirklich eine Alternative zum kommerziellen Windows ist und ob ich es verstehe. Ich habe schließlich nur aus meinem Selbsterhaltungstrieb heraus meinen kühnen Plan aufgegeben, per drahtloser Kommunikation mit Liunx ins Internet zu klicken. Aber mit diesem Kompromiss lebe ich gerne.

Die ersten Linux Erfahrungen machen michnatürlich  skeptisch, aber Suse-Linux bekommt noch mehrere faire Chancen. Das Rumfummeln am Linux-Rechner erinnert mich zudem an die ersten Gehversuche mit Windows 3.11 und dergleichen. Mir kommt das alles nämlich noch ein bisschen unübersichtlich vor.

Dabei werben die Linux-Vertriebe derzeit damit, dass mit ihrem Betriebssystem alles so einfach zu installieren und zu konfigurieren ist wie bei Windows XP (das mittlerweile ja tatsächlich pflegeleicht ist, wenn man die nötigen Schutzvorkehrungen wie Firewall und automatisches Update regelmäßig einsetzt). Na ja, zumindest was die W-Lan-Konfiguration angeht, verzichte ich auf Euphorie. Aber Open Office und dergleichen, die zum Paket dazugehören, sind natürlich ein Pfund, mit dem Linux wuchern kann. Schließlich läuft die Distribution von Suse ansonsten augenscheinlich fehlerfrei und reibungslos.

Schönen Abend noch.

Wie sehen Sie denn bloß aus?

Es gibt Tage, da geht man durch die Stadt und hat das Gefühl, jeder starrt einen an. Warum? Hängt irgendetwas aus der Nase, hat man grüne Flecke im Gesicht? Oder halten diese Gaffer einen für einen Prominenten aus dem Fernsehen? Letzteres lässt sich angeblich leicht herausfinden, zumindest, ob man irgendeiner der berühmten, bekannten oder berüchtigten Nasen aus den bunt schillernden Magazinen ähnlich sieht. Auf der Internetseite my-heritage.com läuft eine Software, die die Gesichtszüge auf dem eigenen Foto mit den Konterfeis von Prominenten vergleicht. Anschließend gibt das System eine Liste aus, wem man denn nun ähnlich sieht. Nun denn, ein Test brachte ein ebenso verblüffendes wie erheiterndes Ergebnis:

Nach einem Scanprozess von gut 30 Sekunden meldete das System: Am ehesten, nämlich mit Übereinstimmungen von 66 Prozent, ähnelt mein Gesicht dem von James Earl Jones. Ja, der Mann ist Schauspieler, war unter anderem in den Starwars-Episoden III und VI zu hören, und zwar als Stimme von – Achtung: Darth Vader (!), sowie zu sehen in “Dr. Seltsam oder Wie ich lernte die Bombe zu lieben”. Jones (bürgerlicher Vorname ist Todd)  ist für seine sonore Stimme bekannt und arbeitet deshalb auch oft als Synchronsprecher, unter anderem bei Disney-Zeichentrickfilmen und bei den Simpsons. Außerdem ist er die Stationvoice von CNN. Das ist alles sehr schmeichelhaft. Mir fällt es aber dennoch schwer, eindeutige Ähnlichkeiten zu erkennen.

Das System erkennt ferner Ähnlichkeiten mit dem Violinisten Isaac Stern (58 Prozent), mit Jeff “the big Lebowski” Bridges (55 Prozent), dem niederländischen Politiker Wim Kok (53), Charles Bronson (51) und – nochmal Achtung: Katie Holmes (50)… Fragezeichen, Ausrufezeichen, Fragezeichen, Ausrufezeichen, Verwirrt-Smiley.

Es folgen auf den Plätzen: Neil Diamon, Joseph Lieberman und Tennessee Williams.

Ich bin mir nicht sicher, ob a) das System wirklich zuverlässig Vergleiche anstellt oder einfach nur brutal ehrlich ist; b) ob ich wirklich so alt aussehe, dass mich der Rechner nur mit Menschen vergleicht, die schon, naja, viel Lebenserfahrung haben oder gar hatten… und c) ob die einen bei My Heritage vielleicht nicht einfach auch nur auf den Arm nehmen wollen.

Layer-Seuche

Sie sind eine Seuche, ja, sprechen wir es ruhig einmal offen aus: Seuche. Die Nachfolger der Werbepopups im Internet. Wenn die aufklickenden Browserfenster mit Casinowerbung die Schuppenflechte des Internets sind, dann sind Layer online-Lippenherpes. Und das kam so: Weil immer mehr Browser von Haus aus gut funktionierende Werbeblocker mitbringen, bleiben die Werbepopus zu. Die kaufmännisch vollkommen richtige Entscheidung der Werbetreibenden: Neue Mittel und Wege finden, die bunten Botschaften an den Mann zu bringen. So wie die Zettel-Boys, die nahezu täglich bunte Schnipsel mit Telefonnummern an Autotüren und Scheibenwischer klemmen in der Annahme, man wolle ausgerechnet ihrem Boss das eigene Auto für den Export verkaufen, haben die Online-Boys eine derzeit recht hartnäckige Variante entwickelt: Für die Werbebilder geht kein eigenes Fenster auf, sondern das Bild legt sich, gewissermaßen als Teil der eigentlichen Seite, wie eine Folie darüber. Bildschirmfüllend wie sonstwas. Für gewöhnlich sucht man dann ein kleines X irgendwo in der Grafik, mit der man sie abschalten kann. Das dauert, man muss das Ding doch genauer ansehen – es kostet Zeit, und es ist lästig. Wie schön, wenn es tatsächlich ein x gibt. Offensichtlich ist diese Layer-Terror-Seuche aber noch nicht mit allen Browsern oder Auflösungen oder was weiß ich denn kompatibel. Wie neulich schon ein E-Plus-Layer, ist es diesmal ein orangenes Quadrat von Easy-Jet, das den Blick auf handelsblatt.de nachhaltig verwehrt. Kein X, nix.

layer_seuche.jpg

Riesensauerei. Wenn irgendwelche Konzerne schon so nett sind, durch Werbegeld Internetauftritte zu finanzieren, dann können sie es doch bitte so anstellen, dass man es nach gnädiger Lektüre von vielleicht 13 Millisekunden einfach weg-xen kann. Aber nein.