Digitale Streicheleinheiten

Wenn dieser Montag bisher nicht so gut angelaufen ist, wie jeder einzelne von uns es zweifellos verdient hätte, muss man eben selbst für die nötige Anerkennung, das verbale Schulterklopfen sorgen. Das geht ganz gut mit dem Lobdefizitausgleicher, einem Bildschirmschoner, der die Dinge sachlich richtig beim Namen nennt.

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In 200 Varianten und in bunten Farben lobt einen der eigene Rechner, wenn er gerade mal nichts Besseres zu tun hat. Wie angenehm. Download des Installers bei gutetaten.de.

E-minus

“Ein Plus verhindert” – auf diese kecke Weise möchte ich den Werbespruch eines Mobilfunkanbieters umwandeln und seine Reklamepraxis zumindest in Teilen anprangern. Grund für all den Ingrimm: Ein Popup auf einer Internetseite.

Die Umstände, was ich neulich auf www.handy-inside.de zu suchen hatte, tun hier nichts zur Sache (ich weiß es schlicht nicht mehr). Wie bei derartigen Klicki-bunti-Seiten üblich, meldete der Popup-Blocker gleich mehrere gestoppte Werbefenster. Machtlos ist der beste Blocker gegen Anzeigen, die wie eine Folie über die eigentliche Seite gelegt werden (Leser mit hoher Leidensfähigkeit dürfen gerne mal www.ostseezeitung.de aufrufen). Ein ausuferndes Anzeigenmotiv schwebt wie eine bunt schillernde Schmeißfliege im öffentlichen WC über dem Text. Irgendwo ist ein kleines “x” versteckt, auf das man klicken muss um die Werbung auszublenden.

Diese lästige Tradition hebelte eine Werbebotschaft von E-Plus auf oben verlinkter Handy-Seite aus: Es gab kein “x”. Das Fenster war blockiert, kein Text zu erkennen, nur die dunkelgrüne Mobilfunkwerbung. Nichts zu machen, was auch immer auf handy-inside zu sehen gewesen sein mag, ich konnte es nicht lesen.

Ich habe monatelang tapfer diese aufdringliche Werbung ertragen. Habe I-Love-Banner und Telekom-Gedöns tapfer und mit fatalistischem Gleichmut wegge-x-t. Die E-Plus-Anzeige war das Tröpfchen, das meine Amphore zum Überquellen brachte. Ich schrieb dem Kundenservice eine Mail.

Zuerst beglückwünschte ich das Unternehmen, dass sie es sind, die meinen Popup-Hass in wohldosierten Worten zu spüren bekommen und entschuldigte mich gleich zwischen den Zeilen für eventuell entstehende Unannehmlichkeiten. Ich schilderte das Verfahren und verabschiedete mich mit der Frage, was das denn alles bitte soll.

Eine Woche ging ins Land, eine neues Jahr brach an, da bekam ich eine Mail von E-Plus. Man bedauere aufrichtig, dass es Probleme auf der Homepage gebe, aber E-Plus stelle sein Internetangebot gerade um, und ich solle es doch später noch einmal versuchen. Schönen Dank. Sie haben nicht nur meine präzise formulierte Frage nicht verstanden, sie haben auch noch bewiesen, dass sie Kunden und solche, die es werden könnten, lieber vertrösten, als auf Probleme einzugehen. Und so hat E-Plus erfolgreich auf absehbare Zeit verhindert, dass ich auch nur einen weiteren Gedanken verschwende, eventuell deren Kunde zu werden.