Doppelschneckenextruder

Gestern auf einer Konferenz gehört und eines der wenigen Fachwörter, mit denen ich wenigstens ein bisschen anfangen kann: Doppelschneckenextruder, ein Ding, was in der Kunststoffproduktion jede Menge Arbeit erleichtet. Aber fragen Sie mich bloß nicht, wie. Ich finde nur das Wort an sich schön.

Katzenfernhaltepumpspray

Neu in meiner digitalen Sammlung zusammengesetzter Wörter: Katzenfernhaltepumpspray. Eine Art Pfefferspray für Katzenhalter, denen die Lebensdauer ihrer Tapeten und Möbel besonders wichtig ist. Gerade habe ich ein kleines Fläschen mit Sprühaufsatz im Regal bei einem Kollegen entdeckt. Seit er am vergangenen Wochenende die von zwei Stubentigern instinktiv zerfetzten Wandverkleidungen neu gestaltet hat, hofft er auf die Wirkung des Wundermittels.

“Wirkt stark abweisend auf Katzennasen” verspricht der Hersteller auf seiner Internetseite in der Rubrik “Fernhalteprodukte”. Ein Biozid, über dessen Inhaltsstoffe es keine genaueren Angaben gibt. Das Aroma des Pumpsprays changiert irgendwo zwischen Mundgeruch und lange nicht geleertem Komposteimer. Der Effekt ist verblüffend: Tatsächlich lassen die Katzen bislang die Krallen von den Rauhfasertapeten. Allerdings erleidet auch die Lebensqualität der Zweibeiner gewisse Abstriche, bis der stärkste Duft verflogen ist. Aber niedlich sind Katzen ja schon… is klar.

Weitere Wörter aus meiner Sammlung: Seegrasgeisterpfeifenfisch und Eierschalensollbruchstellenverursacher.

Gescheidert

Das…

Auswahl auf einer Kaminfeuer-DVD mit Schreibfehler: Holzscheide statt Holzscheite.

… stelle ich mir für alle Beteiligten äußerst unangenehm vor. (Gesehen im Media-Markt im Rostocker Ostseepark. Das ist das Menü einer Kaminfeuer-DVD… oder natürlich das Bonusmaterial eines Schwedenwesterns, der im von wochenlanger Einsamkeit geprägten Milieu der Nutzholzgewinnung angesiedelt ist.)

Sitzladungsquote

Sitzladungsquote – ein Wort aus der bunten Welt der Wirtschaft und für mich der Begriff der Woche. Mehrfach habe ich es hören dürfen auf einer Pressekonferenz am Freitag auf dem Flughafen Rostock-Laage. Die Fluggesellschaft, die dort ihre neue Linie vorstellte, erwartet eine Sitzladungsquote von 80. Das ist schön. Viel Glück.

Schnelle Nachfragen ergaben, dass damit die durchschnittliche prozentuale Auslastung der Flugzeuge gemeint ist, die ab Mai in Rostock starten und landen. Und nicht etwas die durchschnittliche Belastung jedes Sitzes in Prozent während eines Fluges. Oder dass auf 80 Sitzen auch Handgepäck und andere Ladungen deponiert werden dürfen. Oder dass das Gewicht aller Sitzgelegenheiten in der Maschine bereits 80 Prozent ihrer Masse ausmacht. Nein, es ist schlicht die Auslastung gemeint. Klingt wohl nicht spektakulär genug für Menschen aus dem Luftfahrtbusiness. Alle anderen lernen daraus: Anders ist nicht automatisch besser (oder in diesem Fall: eindeutiger).

Eierschalensollbruchstellenverursacher

Aktuell

Es ist noch gar nicht lange her, da bot sich hier die Gelegenheit, den Seegrasgeisterpfeifenfisch vorzustellen, ein possierliches Unterwasserwesen, das nicht nur wegen seines Äußeren, sondern vor allem wegen seines ellenlangen Namens eine Erwähnung verdient hat. Ähnlich monströs, aber über Wasser, dafür leblos, aber praktisch und vielleicht zu Ostern das Geschenk schlechthin ist in diesem Zusammenhang der Eierschalensollbruchstellenverursacher – ein kleiner Haushaltshelfer, der Konversation und Action am Frühstückstisch in vollkommen neue Bahnen lenkt. Das Utensil macht das morgendliche Eierköpfen zu einer unblutigen Angelegenheit, von der kaum Spuren zurückbleiben. “Lass es wie einen Unfall aussehen, Luigi”, könnte der Auftrag an den Designer gelautet haben (wobei nicht überliefert ist, ob der Entwickler wirklich diesen Namen trägt). So hilft das Gerät, jedes Frühstücksei einen Kopf kürzer zu machen: Die von der Designagentur “take 2” vertriebene Kuriosität besteht aus einer metallenen Haube, die man bitte auf die Spitze eines gekochten Eis setzen möge. Oben auf der Metallhaube ist eine gut 20 Zentimeter lange Metallstange befestigt, auf der eine Eisenkugel entlangrutscht. Man setzt dem Ei also die Metallmütze auf (verkneift sich abschweifende Gedanken an elektrische Stühle), hebt dann die Kugel hoch und lässt sie wieder hinabsausen. Das macht kaum Geräusche (außer einem leisen zzzssp-schkrk), und das Ei spürt kaum etwas. Durch den Aufprall und vermittels des Impulssatzes verursacht die Energie in der Eierschale eine kreisrunde Bruchstelle. Hier lässt sich nun das Messer ansetzen und die Spitze des Eis mühelos abtrennen. Der Eierschalensollbruchstellenverursacher soll also sowohl das oft gefährliche Herumfuchteln, Schwungholen und Zuschlagen mit Schneidwerkzeugen am Frühstückstisch überflüssig machen, als auch den mit im Kreis angeordneten messerscharfen Zähnen bewährten Eierköpfer zurück in die Schublade verweisen. Löffel sind sowieso abgemeldet. Da auch das Auge mitköpft, gibt es den ESSBStV mit verschiedenen Griffen am oberen Ende der Stange. Zum Sortiment gehören neben verschiedenen Eierknäufen auch welche aus Holz und ein WM-Fußball-Griff. Schön, nech? Zu haben in der “Für-Leute-die-sonst-schon-alles-haben”-Abteilung.

Seegrasgeisterpfeifenfisch

Es gibt so Wörter, die scheinen gar kein Ende nehmen zu wollen: Donaudampfschifffahrts­gesellschafts­kapitänsmützen­abzeichen­stanz ­maschinenbedienungs­handbuch­layout­fachkraft ist so ein Wort. Nun gut, den zweiten Teil habe ich mir eben ausgedacht. Das fiel mir ein, als ich bei meinen ausgedehnten Streifzügen durchs Netz auf ein ganz kleines possierliches Kerlchen gestoßen bin. Er schwimmt unter anderem vor Indonesiens Küsten und wohl auch im Roten Meer. Dabei tarnt er sich so gut, dass selbst Wikipedia keine Ahnung hat, was das sein soll. Nur Onkel Google weiß mal wieder alles besser. Es geht um den “Seegrasgeisterpfeifenfisch”. Was für ein Monster, aber auch nur was die Länge seines Names angeht. See, Gras, Geist, Pfeife, Fisch. Fünf Wörter -und er sieht nicht einem einzigen dieser Begriffe auch nur annähernd ähnlich – nicht mal einem Fisch (!). Und überhaupt: Man sieht ja nicht mal, wo vorn und hinten ist. Es ist einfach nur ein grüner oder brauner Fetzen mit weißen Punkten, der unter Wasser treibt.

Das ist wieder so ein Moment, in dem man Biologen beneiden kann: Kaum entdecken Sie ein bislang unbekanntes Lebewesen, schon dürfen sie sich einen Namen dafür ausdenken. Ob im vorliegenden Fall die Namensfindung eher auf den Drogenkonsum seines Entdeckers schließen lässt, kann wohl nur ein Blick in eine gut sortierte Bio-Bibliothek klären. Ansonsten bleibt noch anzumerken, dass als Name – gemessen an der Optik des Objekts – durchaus auch “PlattGewalzterKaktusUntertauchDings” gepasst hätte. Naja, zu spät.