“… ist heute gar nichts passiert” ist ein Satz, der in die Familiengeschichte eingegangen ist. Ja, er ist von mir. Ich werde so etwa vier, fünf Jahre alt gewesen sein. Ich hatte aus purer Neugier am Nachmittag, beim Einkaufsbummel an der Hand meiner Mutter mit meiner freien Patschehand einfach mal den Notausknopf an der Rolltreppe bei Karstadt in Lübeck gedrückt. Das Geruckel auf den Stufen, die Hektik, die Entpörung im Kaufhaus zwischen Herrenausstattung- und Elektro-Etage Anfang der 80er Jahre kann man sich vorstellen. Irgendein Monteur schmiss die Fahrtreppe wieder an, während meine Mutter noch Ausdrücke des Bedauerns die Treppe hinaufrief.
Abends, als mein Vater nach Hause kam, wusste ich, dass ich in die Offensive gehen musste, bevor irgendwelche peinlichen Fragen „“Bei Karstadt …”“ weiterlesen
Schlagwort: Deutschland
Bundespräsident
Horst Köhler bleibt Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Im ersten Wahlgang der Bundesversammlung im Bundestag erhielt er 613 Stimmen. 613 waren mindestens nötig. Damit liegt er vor der von der SPD nominierten Gesine Schwan. Köhlers Amtszeit wird 5 Jahre dauern. Uff.
Staatstragend
Was ist heute das wichtigste Ereignis in der Bundesrepublik? Nun gut, das Finale der Bundesliga und die immer noch offene Frage, welches Team den Meistertitel holt, ist auch wichtig – hier soll allerdings auch noch auf die Bundesversammlung hingewiesen werden. Im Fernsehen laufen die Übertragungen von der Wahl des Bundespräsidenten auf ARD, ZDF und Phönix – und auch im Radio gibt es direkte Übertragungen.
Zum Beispiel auf “ndr info spezial”, der Mittelwellenfrequenz, die es auch im Live-Stream gibt.
Hintergründe gibt es unter anderem beim Deutschlandradio zu lesen, aber auch auf der Internetseite des Deutschen Bundestages.
Die Sitzung wird auch vom Parlamentsfernsehen auf Bundestag.de übertragen – und zwar im O-Ton ohne Korrespondenten-Kommentare
Der erste Wahlgang läuft. Und es ist besonders spannend, weil eben nicht klar ist, ob Amtsinhaber Horst Köhler tatsächlich mindestens 613 Stimmen bekommt. Union und FDP haben zusammen mit den Freien Wählern aus Bayern 614 Stimmen, das sind die Fraktionen und Gruppen, die Köhler wählen wollen. Herausfoderin ist die von der SPD nominierte Gesine Schwan. Auch sie könnte es schaffen, von den 1224 Mitgliedern der Bundesversammlung gewählt zu werden – wenn auch nicht im ersten Wahlgang, sondern im dritten, wenn die einfache Mehrheit reicht.
Angeblich sollen mehrere Versammlungsmitglieder vor Beginn die Hoffnung geäußert haben, dass es bereits im ersten Wahlgang eine Entscheidung gibt, damit man rechtzeitig zum Anpfiff zu Hause vor dem Fernseher sitzen kann, um Fußball zu gucken. Bei allem Verständnis für sportliche Interessen: Fußball mit der Wahl eines Staatsoberhauptes abzuwägen würde mir nicht einfallen.
Nicht mal “Danke für Nichts”
20 Minuten, nachdem in Hessen die Wahllokale zur Landtagswahl geschlossen hatten, war für SPD-Chefin Andrea Ypsilanti die politische Karriere erst einmal vorbei. Sie ist von den Ämtern der Parteichefin und Fraktionschefin der hessischen SPD zurückgereten. So sagte sie es vor eine Gewimmel aus Jouralisten und Sozialdemokraten gegen 18:20 Uhr.
Die SPD hatte ersten Hochrechungen zufolge rund 23 Prozent der Stimmen erhalten und damit gut 13 Punkte verloren im Vergleich zur Abstimmung vor einem Jahr.
Thorsten Schäfer-Gümbel (von seiner Partei mit einem niedlichen Kürzel den Wählern auch als TSG vorgestellt), der SPD-Spitzenkandidat, der sozusagen mit dem Mut des Aussichtslosen Wahlkampf geführt hatte, übernahm kurz nach Ypsilanti das Mikrofon. Ein paar allgemeine Worte an Presse und Partei, die Niederlage eigestanden, was auch sonst.
Ein “Danke” an die zurückgetretene Parteichefin gabs nicht. Nicht mal eine Floskel. Kein Händedruck, nichts. Warum auch. Ypsilanti hat mit ihrem legendären Wortbruch, trotz anderer Vesprechen vor der Wahl doch mit der Linkspartei koaliere zu wollen, die Sozialemokraten in eine gravierende Krise gestürzt. Und selbst als die längst da war, wollte sie noch Partei- und Fraktionschefin bleiben – da kann man als Außenstehender nur den Kopf schütteln.
Die SPD hat in Hessen binnen eines Jahres alles verloren und nichts gewonnen. Da hätte sich TSG doch zu einer passenden Forumlierung durchringen können: “Danke für Nichts” – Aber selbst dafür ist Frau Ypsilanti bei ihren Parteifreunden derzeit wohl zu unbeliebt.
Priorität 1
Heute ist aus nachrichtlich-redaktioneller Sicht ein spannender Vormittag. Die Nachrichten-Agenturen schicken Eilmeldungen, nachdem der Hessische Rundfunk gemeldet hatte, dass Andrea Ypsilanti wohl nicht zur Ministerpräsidentin gewählt werden kann, weil vier Sozialdemokraten die SPD-Fraktion in Wiesbaden verlassen wollen (was sie später dementierten. Es bleibt: sie wollten Andrea Ypsilanti nicht zur Ministerpräsidentin wählen). Und dann gilt selbstverständlich der alte Grundsatz: Aktualität schlägt Planung:
Die angekündigte Reportage über die hessische SPD-Chefin Andrea Ypsilanti mit dem Titel «Großes Ziel, kleine Mehrheit – Ypsilanti vor ihrem Schicksalstag» entfällt.
Redaktioneller Hiniweis der Nachrichtenagentur dpa vom Vormittag, schließlich scheint schon heute Frau Ypsilantis’ Schicksalstag zu sein…
Und so sieht das auf den Monitoren in den Nachrichtenredaktionen aus, wenn Agenturen besonders wichtige Meldungen schicken, die nicht die üblichen Prioritäten 3 oder 4, sondern 2 und sogar 1 haben, wie der Hinweis der ARD-Kollegen aus Hessen auf die weitere Berichterstattung an diesem spannenden Vormittag
Eine von 14172
In Rostock gab es am 31. Dezember 2007 genau 14172 Internet-Domains. Oder vielmehr: 14172 .de-Domains sind auf Betreiber in Rostock registriert. Und kohlhof.de ist eine davon. Das geht aus der Domainzahlenstatistik der deutschen Registrierungsstelle denic hervor, die die Anzahl der Domains in allen Kreisen und kreisfreien Städten im Jahr 2007 auflistet. In der Hansestadt Rostock kommen auf 1000 Einwohner demnach 70 Internetseiten mit der Endung “.de”. Das entspricht einer Steigerung um etwas mehr als 5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2006.
Rostock liegt mit der Zahl der .de-Domains auf Platz 197 und damit im Mittelfeld. Umgerechnet auf die Bevölkerung liegt die Hansestadt allerdings auf Platz 343 von 429 und damit ganz weit hinten.
Die budesweit höchste Steigerung der Anzahl der .de-Domains gab es 2007 in Wismar. Die Hansestadt verzeichnet laut denic einen Zuwachs von satten 222 Prozent. Ich habe gerade mal bei der denic nachgefragt, was da der Hintergrund sein könnte.
Der Statistik zufolge gibt es die höchste Domaindichte in Regensburg, wo auf 1000 Einwohner gut 380 .de-Domains registriert sind. Die wenigsten Domains gab es demnach im Uecker-Randow-Kreis in Mekclenburg-Vorpommern: 25.
In Deutschland gab es Ende des Jahres 2007 genau 10.152.539 .de-Domains. Gerade mal rund ein Prozent der Domains waren in Mecklenburg-Vorpommern registriert, nämlich rund 110.000.
Franzekanzler Vizefering
Franz Müntefering hat seinen Rücktritt vom Amt des Bundesarbeitsministers und von der Position des Vizekanzlers angekündigt. Persönliche Gründe, besonders die schwere Krankheit seiner Frau, hätten zu der Entscheidung geführt. Das ist ebenso erschütternd wie konsequent.
Bleibt die Frage, wie lange der Sozialdemokrat nun ALGI bekommt… ach nein, er behält ja sein Bundestagsmandat. Also doch keine Rente mit 67. ;-)
Für 100 Westmark
West-Jeans , Pendeluhren, ein scheußlicher Rucksack, ein Radiowecker – das sind Wende-Erinnerungen.
Ausschnitt der Internetseite Meine ersten 100 Westmark.
Das alles sind Dinge, die Menschen aus der DDR ab dem 9. Noevmber 1989 bei ihrem ersten Besuch im Westen unter anderem von ihrem Begrüßungsgeld gekauft haben. Bilder davon und kurze Anekdoten, warum es nun zum Beispiel ausgerechnet ein Buch übers Christentum sein musste, informiert die Seite Meine ersten 100 Westmark.. Die Künstlerin Peggy Meinfelder hat Bilder und Geschichten zusammengetragen.
Sehr interessant!
Schönen Tag der deutschen Einheit! Der 3. Oktober ist ein richtig guter Grund zum Feiern. In Schwerin, bei den zentralen Feierlichkeiten, wird deshalb heute wohl so viel Trubel sein wie schon sehr, sehr lange nicht mehr.
Merkels Echte
Bundeskanzlerin Merkel informiert in einem Video-Podcast auf ihrer Internetseite regelmäßig in Wort und Bild über ihre Politik. Ob das wirklich die Kanzlerin ist? Jetzt meldet sich im Netz die nach eigenen Angaben echte Bundeskanzlerin zu Wort. Auch in Wort und Bild – verwirrend ;-).
“Zunächst freue ich mich sehr, dass sie mich in ihrem Internet eingeschaltet haben” – die nach eigenen Angaben echte Bundeskanzlerin wendet sich ans Volk.