USFO-Niveau

Die Bilanz der dritten Runde von “Unser Star für Oslo” zeigt: Das musikalische Niveau bei den meisten Sängern ist sehr hoch. Das Ausscheiden von Maria-Lisa Straßburg aus Neuhof bei Ribnitz-Damgarten war allerdings abzusehen – sie hatte mit ihrem Song keine gute Wahl getroffen und fiel im Vergleichzu den anderen Kandidaten trotz solider Leistung hinten runter.

Teil drei des deutschen Vorentscheids für den Eurovision-Song-Contest hat heute Abend besonders deutlich gemacht, wie hoch das musikalische Niveau bei den meisten Unser-Star-Für-Oslo-Kandidaten ist. Beeindruckend der Auftritt von Lena Meyer-Landrut (für deren Weiterkommen ich mich dann auch mit 50 Cent eingesetzt habe), die ein melodisch und rhythmisch höchst anspruchsvolles Lied gesungen hat. Wer derart selbstsicher mit so etwas Kompliziertem wie “Diamond Dave” von “The Bird and the Bees” vor ein Millionenpublium tritt, dürfte in Oslo im Finale trotz der größeren (gesamteuropäischen) Dimensionen hoffentlich trotzdem einen guten Auftritt hinlegen. „USFO-Niveau“ weiterlesen

Rostock ganz unten

Eine Fernseh-Dokumentation über die Rostocker KTV aus dem Jahr 1993 – eine in jeder Hinsicht beeindruckende Reportage.

Die KTV, die Kröpeliner-Tor-Vorstadt, in Rostock ist heute das, was man ein angesagtes Wohnviertel nennt. Studenten und junge Familien treten sich bei Wohnungsbesichtigungen manchmal auf die Füße – so groß ist das Interesse, in diesem bunten Viertel mit Kneipen, Restaurants, Geschäften und lauschigen Hinterhöfen eine Wohnung zu ergattern (auch wenn viele inzwischen bestimmt auch mal wieder grundlegend renoviert werden könnten…).

Seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre ist die KTV das geworden, was sie heute ist. Was davor zwischen Kröpeliner Tor und Thomas-Müntzer-Platz los war, kannte ich bisher nur aus Erzählungen. In den Berichten von Rostocker Kollegen und Freunden schwang manchmal aber eine Mischung aus Abscheu und Entsetzen mit, wenn es um die KTV in den 80er- und frühen 90er-Jahren ging.
Nun ja, es gibt dazu eine Geschichtsstunde in bewegten Bildern- eine NDR-Produktion aus dem Jahr 1993. 43 Minuten, die sich lohnen.
Wer erkennt welche KTV-Ecken wieder…? Es wird kaum möglich sein.

ESC: Heute Neustart

Endlich, der ESC geht in eine neue Runde. Der Start der deutschen Vorrunde mit neuem Auswahlmodus bringt hoffentlich endlich mal den gesamt-europäischen musikalischen Durchbruch…

Was bei diesem ganzen nordostdeutschen Winterwahnsinn ein wenig untergeht, ist der gesamtdeutsche ESC-Vorausscheid-Wahnsinn 2.0. Heute ist die erste Runde von acht Castingshows, die von Pro7 und in zwei Fällen vom Ersten übertragen werden. Aus 20 intern und unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgewählten Musikern soll am 12. März schließlich der beste ausgewählt sein, der dann “unser Star für Oslo” ist. Das Große Finale des Eurovision Song-Contests 2010 ist am 29. Mai.

Heute stellen sich ab 20:15 die ersten zehn Kandidaten der Jury unter dem Vorsitz von ESC-Wiedergutmachungs-Hoffnung Stefan Raab. Fünf kommen weiter, die anderen fliegen raus. Darüber urteilen heute außerdem Marius Müller-Westernhagen und Yvonne Catterfeld. „ESC: Heute Neustart“ weiterlesen

Null Problemo

Das ist wohl so etwas wie eine Hardware-Firewall: Eigentlich könnte ich heute auch den ganzen Abend alte Alf-Folgen ansehen, Videos finden sich an vielen Ecken. Der Anlass: Morgen, 5. Januar, ist Jahrestag. Vor 22 Jahren hatte der pelzige Außerirdische seinen ersten Auftritt im deutschen Fernsehen. 1988 krachte Alf mit seinem Raumschiff im ZDF ins Garagendach der Tanners. Was habe ich die Dienstage und später die Freitage herbeigesehnt, um Gordon Shumways Abenteuer miterleben zu können…

Zum Jahrestag haben wir für die Frühshow morgen mal was vorbereitet. Und das Stöbern in alten Folgen macht Lust, sich die dummen Sprüche des Katzenfressers noch mal anzuhören und anzusehen.

Das geht hier aber eben nur eigentlich, denn auf meinem Monitor sehe ich vor allem eines: hellblaue und weiße Rechtecke in filligranem Muster. Dahinter erkenne ich schemenhaft das Textfeld, in das ich gerade tippe. Mit anderen Worten: Die Grafikkarte im Laptop hat ne Macke – endgültig. Aus dem vereinzelten divenhaften digitalen Rumgezicke ist nun ein chronisches Speicher-Leiden geworden. Ausgerechnet heute, wo doch heute früh schon die Öllampe im Auto leuchtete, die Tankleuchte mahnend flackerte und die Scheibenwaschanlage eingefroren war…

Aber bei Alf war ja Null Problemo auch nur ein Euphemismus für “ganz große Katastrophe”….

Eintrag im Fernsehlexikon

Zettel-Wirtschaft

Die bislang beste und interessanteste Dokumentation über den Tag der Wende vor fast 20 Jahren gabs am Montag im Ersten zu sehen. “Schabowskis Zettel”: Im Mittelpunkt eben die kleine Notiz, die Günter Schabowski am 9. November 1989 um kurz vor 19 Uhr vor der internationalen Presse in Ost-Berlin vorgetragen hat, obwohl diese Mitteilung eigentlich eine Sperrfrist bis zum nächsten Morgen trug. So aber geriet der Zettel außer Kontrolle.

Da kamen Zeitzeugen zu Wort, die sehr mitreißend erzählt haben. Vier Bilder waren teilweise nebeneinander geschnitten, um zu verdeutlichen, was alles gleichzeitig in Berlin passiert ist an jenem Abend. Wie eine Sonderausgabe der Fernsehserie “24”. Den Zettel übrigens kann man sich noch mal ansehen, er ist auf der Homepage des NDR als PDF-Datei zu finden. Beachten Sie auch die zweistellige Archiv-Nummer des Bundesbauftragten für die Stasi-Unterlagen.

Und den Film selbst gibt es (noch) in der Mediathek der ARD zu sehen.

via.

Flüssiger als Wasser

Das Albenrste am so genannten TV-Duell der beiden Spitzenkandidaten zur Bundestagswahl war das Brimborium drumrum. Ich habe die Sendung im Ersten gesehen. Knapp eine Viertelstunde, bevor Kanzlerin Angela Merkel und ihr Herausforderer Frank Walter Steinmeier im Studio B in Adlershof aufeinandertrafen, lief unten rechts im Bild schon ein Countdown: Noch 14 Minuten und 38 Sekunden. “Das Erste Gefecht” war im Hintergrund eingeblendet. Gefecht – meine Güte. Hätte noch gefehlt, dass beide Kandidaten durch die Sicherheitsschleuse gehen.Man werde sich duellieren, deutete Will an. Die ganz genauen Regeln mit Zeitkonten für die beiden Auszufragenden taten ihr Übriges, um die Skepsis für dieses Zinnober wachsen zu lassen.

Und dann folgten 90 Minuten sachliche Debatte zwischen zwei Kandidaten und vier Moderatoren aus privatem und öffentlich-rechtlichem Rundfunk. Das war in Ordnung, um sich noch einmal die Positionen der beiden bisherigen Koalitionspartner zu verdeutlichen. Kein Wunder: Schließlich müssen sowohl SPD also auch die Union den Spagat hinbekommen, die zurückliegenden gemeinsamen vier Jahre nicht doch zu schlecht zu machen. Die unterschieden dann auch zwischen dem milden Blick zurück und dem äh, nun, ja: sich wohl trennendenWeg in der Zukunft.

Unterschiedliche Positionen in Sachen Mindestlohn, Atomausstieg und Steuerfragen haben die beiden Kandidaten weitgehend sachlich und umfangreich argumentierend ausgetragen – zum Entsetzen des Moderatoren-Quartetts, das teilweise meinte, penetratntes Unterbrechen-Wollen sei gezieltes Nachfragen. Farbe sollte unter anderem durch das Wörtchen “Tigerenten”-Koalition in die Runde kommen, womit Maybritt Illner eine mögliche Unions-FDP-Koalition illustrieren wollte. Frank Plasberg fragte später, wer denn in dieser Koalition der Tiger sein werde und wer die Ente. Wären keine Kameras dabei gewesen, wäre die Kanzlerin wohl gern zu seinem Tischchen gegangen und hätte ihrem Gastgeber ganz ohne Koalitionsaussage gern mal gegens Schienbein getreten – ihr genervter Gesichtsausdruck ließ darauf schließen.

Die Debatte blieb weiter sachlich. Ohne Beschimpfungen, man warf sich gelegetlich vor, nicht die Wahrheit zu sagen – aber überprüfen kann der Zuschauer das sowieso nicht. Wesentliches Neues gab es also nicht, man musste sich schon ein bisschen zwingen, dranzubleiben. Aber Politik und auch eine Bundestagswahl sollte man trotz des ganzen medialen Brimboriums im Umfeld nicht mit einer bunten Show verwechseln. Das ist nicht “Deutschland sucht den Superkanzler” – auch wenn nach der Aussprache eine 5-köpfige “Jury” zu Gerichte saß.

Trotzdem gabs gleich nach dem ausgebliebenen Duell dann schon mal die ersten repräsentativen Umfrageergebnisse. Wer ist glaubwürdiger, wer wirkte zur Halbzeit sympathischer, wer hat insgesamt besser überzeugt, wie sehen das die Anhänger der jeweiligen Kandidaten, hate es… KLICK. Da macht man dann aus. Als wäre es doch DSDSK.

Das einzig Praktische an diesen TV-Duellen vor der Bundestagswahl ist der Umstand, dass man nicht zwangsläufig zu den Wahlkampfkundgebungen gehen muss, um Positionen zu hören,wo irgendwelche Wahnsinnigen mit Trillerpfeifen rumtröten – und das dann für die Höhe der Demokratie halten.

Insofern: Debatte in Ordnung. Brimborium durmrum absolut fürchterlich – flüssiger als Wasser: überflüssig.

Neulich auf der Autobahn

Rückfahrt mitten in der Nacht von Berlin: Man sollte dann mit derartigen Dingen rechnen, kuckt aber wohl doch ein wenig dämlich, wenns dann passiert. Ich habe jedenfalls irgendwo auf der Autobahn ziwschen Berlin und Rostock eine Straßenbahn überholt. Jawohl. Einen ganzen Zug. Laut Logo war das ein Fahrzeug, das zur Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn-AG “Bogestra” gehört. Es stand auf einem von orange zuckenden Blinklichtern umgebenen Schwerlasttransporter und rollte so gen Norden.

Vielleicht war das ja die Kulisse für eine Szene aus “Ein Mann, ein Fjord“. Der Fernsehfilm nach dem Hörbuch von Hape Kerkeling war gestern Abend im ZDF zu sehen. Und mein Blickauf den Monitor wird ähnlich von Überraschung geprägt gewesen sein wie vorgestern auf der Autobahn: Denn eine Szene des Films wurde in einer Bogestra-Bahn gedreht.

Der Film an sich war, wie soll ich sagen, ganz in Ordnung – aber nun nicht so überragend was Witz, schauspielerische Leistung, Drehbuch und Umsetzung angeht. Mich hat er jedenfalls nicht überzeugt, zumal ich die neuen Figuren von Hape Kerkeling nicht so toll finde. Hort Schlämmer war gut in der VW-Werbeaktion als Fahrschüler, aber bei Schlagersängerin Uschi Blum (“Sklavin der Liebe”) fehlen mir die Highlights. Oder ich habe den hintergründigen schelmischen Witz in dieser Milva-Auferstehung noch nicht entdeckt…

Wenn Sie gestern auch “Ein Mann, ein Fjord” gesehen haben, waren Sie jedenfalls nicht allein. 7,17 Millionen Zuschauer haben den ZDF-Film gesehen, das sind gut 21 Prozent aller Zuschauer in der gestirgen Primetime gewesen (Quelle: Quotenmeter-Zusammenfassung).

PS: In der ZDF-Mediathek kann man sich den Film weiterhin ansehen.

Dinner-Wiederholung

Das Fernseh-Programm an Silvester besteht ja zum größten Teil aus dem Sketchklassiker “Dinner for One” in diversen Versionen und Varianten in Schwarzweiß und Farbe. Wem das alles noch nicht reicht (oder wer ausgerechnet zu einem der vielen Sendetermine im deutschen Fernsehen keine Gelegenheit hat, die Geburtstagsfeier von Miss Sophie und das daraus resultierende Besäufnis zu verfolgen), kann sich das alles auch noch auf einer Sonderseite des ndr ansehen. Dort gibt es das Video von Dinner for One in mehreren Versionen, den Text des Spektakels, Hintergründe über die Darsteller, das Stück, die Begeisterung, die das Stück angeblich auch in anderen Ländern auslöst, Rezepte fürs Dinner und so weiter und so fort.

Ich habs mir nun beim Verlinken einmal angesehen. Und das reicht. Schönen Jahreswechsel!

Mr. Beam

Kaum ist Barack Obama gewählt und damit beschäftigt, 7000 Posten und Schreibtische in Washington DC neu zu besetzen – was zweifellos eine Aufgabe ist, die man nicht so nebenbei erledigt – schon werden wieder andere Dinge wichtig: War die CNN-Einblendung mit einem Hologramm tatsächliche eine TV-Sensation? Der Nachrichtensender ließ seine Korrespondentin Jessica Yellin aus Chicago am Wahlabend im Studio in New York “erscheinen”. Sie schien regelrecht im Studio zu stehen, umgeben von einem bläulichen Glimmer.
CNN nannte das alles Hologramm und erweckte den Eindruck, als würde der Moderator Wolf Blitzer im Studio das Bild seiner projizierten Kollegin tatsächlich auch dort sehen, wo sie für die Zuschauer stand. Der Nachrichtensender hat dazu ein Making-Of produziert, in dem auch der Mann, der die Idee hatte, zu Wort kommt. Mr. Beam sozusagen.
In der Textvariante des Beitrags wird dann allerdings deutlich, dass da auch nur zwei Bilder ineinanderkopiert wurden: „Mr. Beam“ weiterlesen