26 Millionen-Euro-Pudding

Hat jemand “Krieg und Frieden” Anfang des Monats im ZDF gesehen? Wers nicht getan hat, der hat womöglich nichts verpasst. Bei Deutschland-Radio Kultur gabs dazu jedenfalls damals einen 1a-Verriss zu hören (mp3-Datei bei dradio.de). Rezensent war Peter Claus.

Medienlese.com fasst die vielen vernichtenden Kritiken zu dem Vierteiler zusammen.

Von wegen, alles Roger…

Ach, der Grand Prix. Was soll man noch sagen. Die 52. Ausgabe des Eurovision Song Contests hat eine Serbin gewonnen – weil ihr Vortrag wirklich gut war. Das spiegelt sich auch in der Punktevergabe wider. Für Marija Serifovic gab es nicht nur aus benachbarten und historisch bedingt befreundeten Ländern viele Punkte, sondern auch aus West- und Nordeuropa.
Aber dann: Die Ukraine holte sich mit Travestie und Wortfetzenklamauk Platz 2, Russland schickte ein zusammengecastetes Mädchentrio nach Helsinki und somit auf Platz drei in der Gunst derjenigen Europäer, die per Telefon mit abgestimmt haben.
Roger Cicero landete mit “Frauen regier’n die Welt” auf Platz 19 mit 49 Punkten.
Zusammengefasst hatten die Final-Beiträge aus allen Ecken des Kontinents ein gutes Niveau (von Ausreißern wie Großbritannien und Irland mal abgesehen). Rein nach musikalischen Gesichtspunkten hätte die Abstimmung auch eine ganz andere Reihenfolge ergeben können. Zufall, dass dies nicht passiert ist? Wohl nicht.
Auch im Jahr 2007 zeigte sich, dass der weltgrößte Musikwettbewerb ein strukturelles Problem hat.
Von den 42 Nationen, die mit abgestimmt haben, sind 20 zum ehemaligen sogenannten “Ostblock” zu rechnen. Höchstpunkte an benachbarte Nationen sind dort eher die Regel als unter Westeuropäern. Unabhängig, wie viele Einwohner jedes Land hat oder Teilnehmer bei der Abstimmung mitmachen: Jeder kann dem beliebtesten Song 12 Punkte geben.
Ergebnis in diesem Jahr: Die 16 ersten Plätze teilen sich Ost- und Südosteuropäer und die Türkei.
Natürlich entscheiden die Menschen dort nicht ausschließlich nach politischen und/oder historischen Gesichtspunkten, stellt sich aber die Frage, ob der Song Contest unter dieser Dominanz leidet. Viele Fans in Deutschland, Finnland und anderswo wüften das als ungerecht empfinden.
Allerdings darf hier auch der Hinweis nicht fehlen, dass die Abstimmung nur in Ansätzen demokratisch und schon gar nicht repräsentativ ist: Nur, wer bereit ist, Geld auszugeben, darf mit entschheiden, dass dann aber auch so oft, wie er möchte. Außerdem ist noch nicht klar, wie groß der Marktanteil der Show in Europa war.
Oder aber – auch das ist natürlich möglich – das Abstimmungsergebnis 2007 ist der Beweis dafür, dass in den meisten Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes derzeit mehr Musik gemacht wird, die dem gesamteuropäischen Geschmack entspicht.
Trotzdem, wenn man das Abstimmungsverfahren ändern wollte: Es dürfte nicht einfach sein, eine Lösung zu finden. Vielleicht ist Musik auch etwas zu Banales, um über eine Stimmengewichtung debattieren. Aber wenn dies diskutiert wird, dann dürfte jetzt schon klar sein, dass die Debatte darum lange dauern könnte. Vielleicht müssten in die Gewichtung der Länderstimmen Werte wie “Bevölkerungsanteil in Europa”, “Höhe der Beiträge an die Eurovision”, “Anzahl der Anrufer”, “Zahl der Zuschauer”, oder was auch immer berücksichtigt werden. Ein Weg, den Effekt der gegenseitigen Verbundenheit zu mindern, wäre das aber wohl noch nicht. Abgesehen davon müssten ja auch die betroffenen Länder diese Idee noch gut finden.
Aber warum sollte es bei so einem Musik-Firlefanz einfacher sein als bei wirklich wichtigen Dingen.

Anne will und soll

Die ARD-Intendanten haben entschieden, dass Tagesthemen-Moderatorin Anne Will ab dem Spätherbst am Sonntag-Abend eine Talkshow mit politischen Themen im Ersten moderieren wird. Die 40-Jährige folgt Sabine Christiansen.
Anne Will kündigte an «eine aktuelle, gesellschaftspolitische Gesprächsrunde anzubieten, die Themen aufgreift, aber auch eigene Themen setzt». Das ist nötig, damit die Politik-Talkshow ihr Image als Debattier-Club zum Austausch bekannter Allgemeinplätze verliert.
Anne Will wird die Tagesthemen ab Herbst nicht mehr moderieren, sie präsentiert das Nachrichten-Magazin seit Juni 2001.
Bleibt die Frage, wer Anne Will im Nachrichten-Studio beerben wird: Gabi Bauer vielleicht?

Die neue Marge

Für Freunde der Simpsons ist heute ein bedeutender Tag. Pro7 setzt heute die 17. Staffel fort. Dabei ist zum ersten Mal Anke Engelke als Synchronstimme von Marge Simpson zu hören, und zwar in der Folge “Ein perfekter Gentleman” ab 17:40 Uhr. Bislang hatte Elisabeth Volkmann – bis zu ihrem Tod im vergangenen Jahr – der gelben Frau mit den blauen Haaren ihre Stimme geliehen. Sie ist noch einmal in der Folge davor um 17:10 Uhr zu hören.

Pro7 hat bereits kurze Werbetrailer mit der neuen Stimme gesendet, für meine Ohren klang das ganz gut, aber in der Fangemeinde wird das heiß debattiert, und zwar mit miesepetrigem Unterton. Der Sender kündigt das alles groß an. Und Anke Engelke sieht die Synchronarbeit als große Herausforderung.

Toto und Harry

So ein Zufall, die gibts noch. Gerade sehe ich nach langer Zeit mal wieder eine Folge von Toto und Harry, Dokumentation über zwei Polizisten in Bochum. War früher ganz lustig. Mal sehen, wie’s jetzt ist.

Görlitz-Gefühl

Die Stadt Görlitz in Sachsen ist verschuldet – mit umgerechnet gut 860 Euro je Einwohner. Das ist schlimm, auch wenn die Stadt damit die Kommune mit der geringsten Schuldenlast im Freistaat ist. Aber es könnte schlimmer sein, denn Görlitz hat einen anonymen Wohltäter. Seit nunmehr zwölf Jahren spendet ein Unbekannter der Stadt jedes Jahr eine Million D-Mark bzw. nun etwas über 500.000 Euro. Keiner weiß, wo das Geld herkommt, ob es im nächsten Jahr wieder eine Spende gibt, warum das alles überhaupt stattfindet – und bei wem sich denn der Herr Oberbürgermeister bedanken soll. Vielleicht würde ja auch die Stadtvertretung gerne eine Straße nach dem Wohltäter benennen – aber da bliebe bislang wohl nur “Straße des anonymen Spenders” oder etwas ähnlich Sperriges. Egal. Eine Stiftung entscheidet jedenfalls jedes Jahr, was mit dem Geld in Görlitz restauriert, renoviert und vor allem bezahlt werden soll.

Ich fühle mich heute wie der Bürgermeister von Görlitz. Zwar habe ich kein Haushaltsloch sächsischen Ausmaßes zu verwalten, aber auch ich kann mich über eine anonyme Spende freuen. So brachte mir den Paketmann heute einen an mich adressierten grauen länglichen Karton. Darin fand sich ein druckfrisches Simpsons-Poster mit dem Motiv, wie ich es hier schon erwähnt hatte. Das von mir unter großen Anstrengungen geborgene Poster ist irreparabel beschädigt, weil wellig, angefranst, fleckig und bäh.

Nun habe ich also – dank anonymer Wohltäter – ein ganz frisches, glattes, neues Simpsons-Poster, das laut beiliegender Rechnung auch schon vollständig bezahlt ist. Bei wem bedanke ich mich jetzt? Ich tue es einfach hier: Herzlichen Dank an wen auch immer für die Poster-Post. Ich freue mich sehr – und habe inzwischen eine Stiftung gegründet, die darüber entscheiden wird, wo in meiner Wohnung das bunte Bild nun aufgehängt werden soll (über meinem Fernseher, an die Tür meines Arbeitszimmers, über meinem Schreibtisch, oder wo?). Vorschläge an den Stiftungsrat bitte in einfacher Ausfertigung in gewohnter Weise hier als Kommentar anfügen. Man dankt.

Landesmutter

Nur kurz notiert: Kurze Sinnsprüche heute in der Show von Harald-Schmidt. Und hier der beste:

“Berlin ist pleite wie Kalkutta, doch Wowi bleibt die Landesmutter”

Nüharrharr!

Und dann noch sinngemäß aus dem Gedächtnis:

“Wer fährt da rum mit einem Panzer? Das ist der Grass der alte Landser”

Auch gut.

Gelber Sonntag

Ab heute beginnt für Simpsons-Fans eine neue Zeit. Pro 7 zeigt ab heute jeweils Sonntag die Folgen der neuen 17. Staffel – und zwar um 18 Uhr. Ich bin aber bereits ab 13 Uhr für niemanden zu sprechen: Der Sender sendet heute auch die zehn beliebtesten oder besten oder was auch immer Folgen. Was für ein Tag!

Fundsache

Was durfte ich soeben bei der Heimkehr vom Geldverdienen neben meiner Haustür finden? Das:

Simpsinsposter

Leicht ramponiert: Das Simpsonsposter, das neben meiner Haustür stand.

Ein Poster mit nahezu allen Simpsons-Charakteren… waaaaah! Ich weiß nicht, wie lange ich nach Luft schnappend vor dem Bild stand, das hinter der Papiermülltonne an der Hauswand lehnte. Wer weiß, wie lange das gerahmte Bild (Ausmaße: gut 90 mal 60 Zentimeter) dort schon stand. Auf jeden Fall zu lange, denn am unteren Rand hat sich Regenwasser breit gemacht. Außerdem ist die Glasscheibe unten rechts gesplittert. Aber egal. Dieses historische Zeugnis intelligenter us-amerikanischer Vorabend-Unterhaltung muss bewahrt werden – selbst wenn dies ähnlich aufwändig werden sollte wie die Wiederherstellung des Stiftungsbildes im Kloster zum Heiligen Kreuz .

Bleibt nur die Frage: Wer trennt sich freiwillig von solchen Schätzen, von denen es weltweit höchstens 13 Millionen Exemplare gibt? Und außerdem: Was mach ich jetzt damit? Egal, erstmal haben, haben, haben.