Hamburch in 1:87

Mit ein bisschen Verspätung hier nun noch eini paar Impressionen vom Hamburgbesuch am vergangenen Wochenende. Mitten in der Nacht lud mich der Gastgeber ein, Fotos im Hafen zu machen. Schließlich kennt er sich dort aus wie in seiner Altbauwohnung. Bei Minusgraden in vollkommener Dunkelheit ohne Stativ zu fotografieren, ist nicht ganz einfach. Aber wir hatten viel Glück. Auf der Köhlbrandbrücke war eine Spur gesperrt, dort konnten wir halten. Die Gelegenheit für einen 4 Sekunden langen Blick aufs Containerterminal:
Nacht im Hafen

Blick auf die CSCL Zeebrugge, die am Containerterminal in Hamburg abgefertigt wird.

Das sieht von oben aus wie aus dem Modellbaukasten – und war deshalb der passende Abschluss eines Ausflugs ins Miniaturwunderland in der Speicherstadt. Die gigantische Anlage mit bereits 12 Kilometer Gleis ist streng genommen eine gigantische Modelleisenbahnanlage. Weil es dort aber jenseits von Plastikschotter und Oberleitungen so viele Details zu sehen gibt, spielen die Züge nur eine Nebenrolle. Das alles im Maßstab 1:87 fasziniert jedenfalls auch diejenigen, die Miniatur-Lokomotiven nicht viel abgewinnen können.
Nacht über Knuffingen

Nachts gehen tausende Lämpchen an – auch an den Lastwagen, die Computergesteuert über die Anlage rollen.

Großer Bahnhof

Der Nachbau des Hamburger Hauptbahnhofs ist noch nicht fertig. Egal. Die Anlage ist so abwechslunsgreich und einfach nur sensationell.

Gsuffa

Prosit auf Knopfdruck: Mit einem Schalter können die Besucher die Party in diesem Mini-Biergarten starten. Wenn der Knopf gedrückt wird, stemmen die Figuren fleißig Maßkrüge.

Mehr dazu auf meiner Flickr-Seite.

Der Mann im Hintergrund ist tot

Paul Cole war so etwas wie “der 5. Beatle”, oder wohl eher der 6. Auf dem Cover des legendären Abbey-Road-Albums, bei dem die vier Musiker über einen Zebrastreifen laufen, steht im Hintergrund ein Mann am Straßenrand und macht ein Allerweltsgesicht. Das ist Paul Cole. Er ist auf dem Foto zu sehen, weil er an jenem Tag keine Lust hatte, seine Frau ins Museum zu begleiten. Und wärhend Cole mit einem Polizisten plauderte, drückte der Fotograf ein paar Meter weiter auf den Auslöser und machte das Bild fürs später weltberühmte Plattencover.

Cole hatte keine Ahnung, wer die Typen waren, die da teilweise barfuß über die Straße liefen. Man kann sich also seine Überraschung vorstellen, als er das Cover gut ein Jahr später näher betrachtete – und man kann sich auch die Schwierigkeiten vorstellen, die er gehabt haben dürfte, seine eigene Familie zu überzeugen, dass er tatsächlich derjenige ist, der auf dem berühmten Album zumindest im Hintergrund abgebildet ist.

Paul Cole ist vor ein paar Tagen im Alter von 96 Jahren gestorben.

Was jetzt gerade auf dem berühmten Zebrastreifen los ist, kann man hier übrigens nachvollziehen.

via Ehrensenf

Nachts im Funkhaus

Wenn man morgens, sehr früh morgens ins Studio kommt, dann macht man natürlich gleich das Licht an – is ja klar. Neulich fiel mir das Lichtermeer der Leuchten und Dioden auf, die da im Dunklen vor sich hin funkeln. Und das habe ich dann nachts im Funkhaus fotografiert.

Bitte Ruhe vorm Sprecherraum

Notausgang

Notausgang

Ganz wichtig (vermute ich)

No disc… no fun

Mikro an

Mikro ist an

Keine Ahnung, was das ist (aber es is so schön blau)

grüne Kreuzasten

Für den guten Klang… oder das gute Bild

Gelbe Tasten

Ja, es gibt auch gelbe Knöpfe

Und dann habe ich das Licht angemacht…

Mehr Bilder

In den vergangenen Wochen habe ich so viel fotografiert wie in den Jahren zuvor nicht. Wohin mit den Bildern? Gute Frage. Deshalb habe ich nun einen flickr-Account. Ein paar Aufnahmen habe ich schon hochgeladen.

Drachentöter

Brunnen in Speyer

Von unten

Ein Besuch in der Heimat brachte wegen Gäste-Betreuung auch den einen oder anderen Kirchenbesuch mit sich. Ich kenne die Gotteshäuser, aber der Anblick ist trotzdem immer faszinierend – ganz besonders bei diesen Blickwinkeln:

Gewölbe des Hauptschiffes der Marienkirche zu Lübeck

Die Marienkirche in Lübeck ist die größte Backsteinbasilika – bei diesem Anblick scheint es überflüssig, das zu erwähnen.

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Kaffee und Kuchen ganz oben

Es sollte ein tolles Ostergeschenk sein: “Kaffee und Kuchen ganz oben” hatte ich oben links auf ein weißes Blatt Papier gedruckt – als kleines Rätsel. Zum Schlemmen im höchsten Café des Landes wollte ich einladen und durch meine polyglotte, weltgewandte Weitsicht, meinen Geschmack und durch mein dickes Portemonnaie überzeugen. Nun denn. Der Plan ging nicht auf.
[mygal=skybar]
Das Ziel: Das Café Panorama, im 19.Stock und damit 64 Meter über dem Meeresspiegel gelegen. Es liegt somit ganz oben im 5-Sterne-Haus “Hotel Neptun” in Warnemünde. Anfang des Jahres ist das Haus renoviert worden. Alles ist jetzt noch schicker als vorher, verspricht das Hotel.
Was wir hätten wissen können und müssen, ist, dass jeden Sonntag Tanztee über den Wolken ist. Ein Mädchen im Pailletten-Kleid und drei Herren in weißen Sakkos musizierten auf der Bühne – man coverte Schlager und ließ die Gäste schwofen.
Das Café wirkte an diesem sonnigen Nachmittag sehr hell und freundlich. Lichtdurchflutet passt hier wirklich mal. Cremefarbene Ledersessel stehen dicht an dicht um alte Tische, denen man ihr Alter aber nicht ansieht, weil cremefarbene Tischdecken bis zum Boden hängen.
Die Preise sind saftig: Eine Tasse Milchcafé kostet 4 Euro, auch ein Stück Torte ist in der Regel so teuer. Die Backwaren werden mit einem Tortenwagen durchs Etablissement kutschiert. Damit tut man dem Backwerk keinen Gefallen. Die Mohn-Mango-Torte wirkte doch etwas trocken und so, als habe sie heute schon zig Meter über den Wolken zurückgelegt. Dass die Plexiglastüren des Wägelchens auch mal offen stehen bleiben, ist der Frische von Torten und Kuchen auch nicht gerade zuträglich.
Auch das Servieren müssen die Damen unterm Hoteldach noch mal üben. Servietten landeten -schwungvoll ausgelegt – halb auf dem Kuchenteller. Die Tasse Milchcafé wurde einfach links daneben abgestellt.
Die Bestellung wurde auf einem in der Mitte durchgerissenen Zettelchen notiert und auf den Tisch gelegt. Elegant ist anders, erst recht in einem Fünf-Sterne-Laden.
Aber die Aussicht – die entschädigt ja für manches. Sensationell. Da war dann die Musik auch schon wieder egal. Ich will hier nicht über die Musikrichtung herziehen – schließlich fanden sich meistens genug Leute, die zu Andrea-Berg- und Flippers-Covern schwoften. Es hatte aber den Anschein, als kämen die Musiker aus fernen Landen. Dementsprechend zurückhaltend war die Interpretation, der Text kaum zu verstehen (in etwa so wie in Mr.-Bean-Sketchen, wenn im Hintergrund Ansprachen oder so zu hören sind. Das ist auch eine Art Fantasie-Sprache, und so klang der Gesang).
Man merkt also: Die Kuchenauswahl ist sehr verlockend (von Erdbeer bis Trüffel ist vieles dabei), so richtig begeistert hat trotzdem nur die Aussicht. Vielleicht sollte man am Sonntag dort nur hingehen, wenn man Tanztee mag. Vielleicht ist es dort an anderen Tagen ja ganz anders. Wir werden es bei Gelegenheit ausprobieren.
So konnte und musste ich wie geplant durch mein dickes Portemonnaie überzeugen, die Weitsicht beschränkte sich aufs Panorama (Tanztee hatte ich schlicht vorab für unmöglich gehalten), und weltgewandt war das alles auch nicht, sondern…irgendwie einfach nur schade, dass wir einen schlechten Tag erwischt hatten.

Was mein Handy alles gesehen hat

Der Speicherchip in meinem Handy ist voll. Um dort Platz zu machen, habe ich alles per Backup auf meinen Rechner verschoben. Und das ist die Gelegenheit, hier mal wieder eine Galerie zu präsentieren mit einigen Fotos aus den vergangenen Monaten (genauer: aus dem vergangenen Jahr – ja, so aktuell ist das hier), die es aus diversen Gründen (keine Zeit, keine Lust, miese Qualität) nicht geschafft haben, Teil dieses wundervollen Blogs zu werden. So, hier ist nun also deren zweite Chance:

[mygal=hochladen]

Angekreidet

Rostock, das ist die Stadt der Wunderlichen. So fiel mir heute am Straßenrand folgende Kritzelei auf den Gehwegplatten auf:
Botschaft aus Kreide auf dem Gehweg in Rostock

Kreide-Pranger: “Kein Parkschein. Keine Parkuhr. Pfui!” Vielleicht hatte die Politesse nicht genug Strafzettel dabei…

Der so Gebrandmarkte hatte sein Auto aber inzwischen fortgefahren. Der rosa Pfeil wies ins Leere.
Echt gut, wenn Leute aufpassen, dass alles mit rechten Dingen zugeht, gerade bei den kleinen Dingen des Alltags.