Der Winter mit seinem Schnee, den grauen Wolken und dem eisigen Wind geht inzwischen wohl fast jedem auf die Nerven. Kein Wunder, schließlich geht das mit dem Frost schon seit November so. Klar, dass sich viele nach dem Frühling sehnen. In gewisser Weise konsequent beziehungsweise clever ist in diesem Zusammenhang die Rabattaktion des Dönerhändlers am Rande der innenstadt. Winterschlussverkauf am Dönerspieß. Schließlich muss der Rubel rollen.
Nur drängt sich anhand dieser Werbetafel die Sorge vor dem sprichwörtlich faden Beigeschmack auf. Diente doch der WSV, als es ihn noch offiziell gab, den Händlern dazu, ihre Lager zu befreien von lästigen, angestaubten, nicht mehr angesagten Hosen, Mänteln, Hemden, Röcken und dergleichen – und das zu teilweise heftig reduzierten Preisen.
Wie darf man sich das beim Dönermann vorstellen? “Ey, Mehmet, hinten stehen noch drei alte Dönerspieße vom Sommer. Hol die Dinger und das WSV-Schild und dann machen wir schön ne Rabattaktion.” Oder gar: “Jetzt schaufel endlich die blaue Pelzschicht aus dem Krautsalateimer. Und wenn du damit fertig bist, stellst du noch unsere du-weißt-schon-welche-Tafel vor die Tür.”
Das ist natürlich die typische Bedenkenträgerei und Herumkrittelei eines deutschen Michels wie ich einer bin. Deshalb hier noch der Versuch, das Schild als liebevolles, humorvolles Statement zur Großwetterlage einzuordnen: “Klar, Sie haben den Winter satt. Aber à propos: Wenn Sie mal wieder so richtig satt werden wollen, kommen Sie rein, ordern sie unseren Döner, wir geben Ihnen auch noch ne Büchse Blubberwasser dazu.” Und überhaupt: Wie kann der Frühling eigentlich besser beginnen als mit einem richtig würzig-fettig-knusprigen, aber immerhin auch salatbunten Döner?