Hansa in der Holzklasse

Hansa Rostock ist in die Dritte Liga abgestiegen. Im Relegationsrückspiel gegen den FC Ingolstadt war beim 0:2 (0:1) schnell klar, wohin die Reise geht. Ingolstadt hatte schon im Hinspiel 1:0 gewonnen. Fußball ist nicht meine Welt, ich bin kein Fan von Hansa Rostock (erst recht nicht wegen dieser Krawallchaoten, die den Verein immer wieder heimsuchen) – aber komisch ist das Gefühl trotzdem. Hansa war 19 Jahre in der Ersten bzw. Zweiten Liga – das Geschick des Vereins bestimmte viele Gespräche in der Stadt, jeder hat irgendwie – mehr oder weniger – zumindest doch mal heimlich auf die Spielergebnisse und die Tabelle geschielt.

Nun ist es also erst mal vorbei mit den besonders angesehenen Ligen – der Verein ist in der Holzklasse angekommen – Fans hoffen ja dadurch auf einen Neuanfang nach einem reinigenden Gewitter in Mannschaft und Vereinsspitze. Na, mal sehen.

Nach Hansa-Spiel: Wasserwerfer gegen Randalierer

update
[wpsleep end=”08.10.2008 20:46″]Aktuell[/wpsleep]

Wasserwerfereinsatz am Rostocker Stadion

Nach dem Zweitliga-Heimspiel von Hansa Rostock gegen den FC St.-Pauli hat die Polizei vor dem Stadion Wasserwerfer gegen randalierende Besucher eingesetzt. Ich habe das als Reporter vom Straßenrand aus beobachtetund habe dabei selbst eine Ladung Wasser abbekommen. Ich bin klitschnass. „Nach Hansa-Spiel: Wasserwerfer gegen Randalierer“ weiterlesen

Ausreise

Es ist das meiner Meinung nach beeindruckendste Ton-Dokument der Zeitgeschichte: Hans-Dietrich Genscher auf dem Balkon der Prager Botschaft. Vom Balkon aus spricht der Bundesaußenminister zu tausenden Flüchtlingen aus der DDR. Die Nachricht: Sie dürfen ausreisen. Die zweite Hälfte seines Satzes geht im tosenden Jubel unter.

Heute habe ich dieses Zitat endlich mal in einem Beitrag verwenden können – wenn auch in vollkommen anderem Zusammmenhang. Mit den Kollegen Oliver Schubert und David Pilgrim habe ich ein fiktives Tagebuch von Hansa-Rostock produziert. Anlass war die Tatsache, dass die Mannschaft nach einem Testspiel im Iran wegen Schneewetters vier Tage in Teheran festsaß. Wir haben rumgesponnen, was den Abflug noch hätte verzögern können: Abgelaufene Pässe, Airline pleite und so weiter.
Nach fast einem Jahr Zwangspause im Iran dann: Hoher Besuch aus Deutschland. Und dann der O-Ton von Genscher, der nun zur Hansa-Mannschaft sagt: “Wir sind heute zu ihnen gekommen, um ihnen mitzuteilen, dass heute ihre Ausreise…..”

Uns hats Spaß gemacht, dieses kleine Hörspiel zu produzieren – ist hoffentlich gut angekommen.

Übbrigens habe ich Herrn Genscher mal bei einem Wahlkampftermin vor ein paar Jahrenn in Rostock getroffen. Ich habe ihn gefragt, wie der Satz eigentlich weiterging, den er da auf dem Balkon gesagt hat. Eher unspektakulär: “…in die Bundesrepublik Deutschland möglich geworden ist.”

Urteil gegen Randalierer

Es ist fast genau drei Monate her, dass zahlreiche Menschen auf dem Bahnhof von Stendal randaliert haben, weil sie sich für Fans des FC Hansa Rostock halten. Gestern ist zum ersten Mal einer der Beteiligten verurteilt worden. Der Mann aus Wismar erhielt eine Freiheitsstrafe von einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung.

Randalierende Hansa-Anhänger

Anhänger des Fußball-Zweitligisten FC Hansa Rostock haben am Sonntag auf dem Bahnhof von Stendal randaliert. Sie verletzten 18 Polizisten, Medienberichten zufolge wurden neun Polizeiautos und Privatwagen angezündet. Die Randale auf dem Bahnsteig dauerte über zwei Stunden. Die Polizei beziffert den Schaden auf 200.000 Euro.

Die vermeintlichen Fans waren mit der Bahn unterwegs von Rostock nach Braunschweig. Das dort geplante Fußballspiel ihres Vereins war kurzfristig, nur wenige Stunden vor dem Anpfiff, abgesagt worden. Da waren die Hansa-Anhänger schon auf dem Weg Richtung Niedersachsen. In Stendal sollten sie umsteigen.

Als Grund für die Ausschreitungen wird in diversen Diskussionen auf hansaforum.de (einem Treffpunkt für Hansa-Fans) zum einen die Absage des Spiels genannt, andererseits ist dort auch von einehm Gerücht die Rede, wonach ein Polizeibeamter einem Sohn eines Hansa-Fans verboten habe, irgendwo hinzupinkeln. Die Rostocker Anhänger hatten schon während der Fahrt in dem Wagen randaliert.

Der Verein und das Fan-Projekt des Sportclubs haben sich inzwischen von den Ausschreitungen distanziert. Im Hansaforum werden die Krawalle und ihre Folgen kontrovers diskutiert. Tatsächlich finden sich dort einige Hansa-Fans, die Verständnis für die Randale zeigen. Die Mehrheit kritisiert die gewalttätigen Ausschreitungen.

Mit einer unglaublichen Kaltschnäuzigkeit rechtfertigen verbale Krawallbrüder auf der Internetseite die Randale. Was muss man wohl für ein Leben führen, in dem ein verschobenes Fußballspiel ausreicht, Menschen zu verletzen, Autos anzuzünden, fremdes Eigentum zu beschädigen? Wer soll für derartiges Verhalten Verständnis aufbringen? Niemand kann das. Weder Alkohol, noch Frust, noch Langeweile, auch nicht die Tatsache, dass das Spiel vielleicht zu kurzfristig gecancel wurde, noch sonstwas kann man ernsthaft als Entschuldigung für das wahllose Herumprügeln und Brandschatzen heranführen wollen.

Fan-Organisationen und Verein haben inzwischen angekündigt, mit Spendenaktionen und freiwilligen Arbeitsstunden helfen zu wollen, die Schäden in Stendal zu beseitigen.