Es war der pure Zufall. Geplant war ein kurzer Mittagsspaziergang rund um den Homeofficeblock. Ein Polizeibus sperrte da gerade den Goetheplatz in Rostock stadtauswärts ab. Jenseits der Bahnhofsbrücke flackerten gefühlt hunderte Blaulichter. Reporterneugier ließ mich besonders schnell schneller werden. Wenige Augenblicke später fand ich mich inmitten der Hektik nach einem großen Unfall wieder. Auf Höhe Platz der Freundschaft waren zwei Straßenbahnen zusammengestoßen. Die nächsten sechs Stunden verbrachte ich damit, online, bei NDR 1 Radio MV und im Nordmagazin über den Einsatz der Rettungskräfte, die Lage an der Unfallstelle und schließlich die Aufräumarbeiten zu berichten.
„Straßenbahnunfall in Rostock“ weiterlesenSchlagwort: Journalismus
Elegante Tat, eleganter Text
Der Mann sieht den Wagen an. Daran sitzt eine sehr elegante junge Dame, noch schöner als elegant. Sie lächelt ihm entgegen. Er denkt: Das ist so ein Durchbrenner, der über die Stränge der guten Sitten schlage möchte.
Robert Schulz sammelt in seinem Blog neben anderem auch gedruckte Perlen aus längst vergilbten Tageszeitungen. Was für ein schönes Sammelsurium, so auch diese Zusammenfassung über eine optisch wohl sehr ansprechende Ganovin.
Rolleyes
Natürlich sieht es lustig aus: Ein Mann redet mit einer Frau – und die verdreht genervt die Augen. Bestimmt, weil er so ein dämliches Zeugs zusammenlabert ohne Hand und Fuß. Mag sein, dass genau dies auch der Zusammenhang ist bei diesem Gesprächsfetzen mit Wladimir Putin und Angela Merkel, den unter anderem die Welt in ihrem Instagramfeed zeigt.
“Ihre Augen!” prustet die Bildunterschrift – und die Kommentare greifen das gern auf: Man hätte selbst genau so reagiert, wenn man mit Herrn Putin hätte reden müssen, heißt es da zum Beispiel. Vorverurteilung frei von Sachkenntnis. Klar: Es besteht die Möglichkeit, dass Putin in diesem Moment tatsächlich Dünnpfiff von sich gibt, so dass man als Kanzlerin auch im größten G20-Sitzungstrubel mal kurz die Geduld verliert und hilfesuchend gen Himmel blickt und “Herr, schmeiß Hirn vom Himmel” flehen möchte.
Es weiß nur keiner, ob dies tatsächlich der Auslöser für den Blick zur Hallendecke war… Vielleicht erzählt Russlands Staatschef von irgendeiner Knalltüte, deren Verhalten die Kanzlerin schon lange genug miterleben musste – oder Putin redet vom leidigen Gipfelproblemen, unfähigen Sherpas oder von Trump, Erdogan, diesem Nordkorea-Kim, Horst Seehofer.
Vielleicht beginnt Putin auch eine Aufzählung – den Zeigefinger hat er ja schon gereckt, und Merkel glaubt, nach oben schauen zu müssen und erkennt dann – genervt von sich selbst – den irrwitzigen eigenen Irrtum beim Deuten seiner Handbewegung.
Ob die da Russisch sprechen, will in den Kommentaren einer wissen. Klar. Merkel spricht Russisch, tippt ein anderer. Allerdings: Putin soll ja auch ganz gut Deutsch sprechen.
Keiner kennt die Hintergründe, alle reden mit. Ein winziges Beispiel aus der bunten Welt – der uferlosen Hype-Industrie.
Audio-Schnitt für 2 Euro
<Konfetti>Heute ist Welt-Radio-Tag.</Konfetti> Das ist nicht irgendein Tag, sondern ein Tag, der auf Initiative der Unesco 2012 zum ersten Mal abgehalten wurde.
Zur Feier des Tages verkauft die dänische Softwarefirma Hindenburg-Systems ihre Schnittsoftware “Hindenburg Journalist” für 2 Euro, nur heute. Der Mehrspureditor ist speziell auf die Produktion von Hörfunkbeiträgen und Podcasts zugeschnitten. Er passt zur App Hindenburg-Field-Recorder, die Aufnahmen mit dem Smartphone für Radio-Beiträge möglich macht (so lassen sich dort zum Beispiel Marker setzen).
Hindenburg Systems will die Einnahmen des heutigen Tages wiederum komplett für weltweite caritative Zwecke spenden, vor allem, wenn sie die Bildung fördern.
Für 2 Euro lohnt der Blick. Wer sich auf der Internetseite für den Kauf entscheidet, bezahlt per Paypal und bekommt wenig später einen Downloadlink und einen Lizenzschlüssel zugemailt.
Beunruhigende Schlagzeilen
Man denkt zunächst: “Und dann auch noch ausgerechnet Sachsen.” Nun ja, aber bei diesem Thema muss man Schlagzeilen wir diese wohl machen.
Familien-Magazin-Drama
Zweifellos kein schönes Thema: In Lübeck ist ein Ehepaar wohl direkt vor seinem Haus erschossen worden. Bis zu fünf Schüsse könnten gefallen sein. Die Nachbarschaft fürchtete zwischendurch sogar, mitten in einen Amoklauf geraten zu sein. Und der mutmaßliche Täter, der sich später selbst erschossen haben soll, war wohl der Exmann der getöteten Frau. Eifersucht, Liebe, Familienstreit? Tatmotive mag es mehrere geben. Auch die Schweriner Volkszeitung berichtet heute über die drei Toten von Lübeck. Eine Beziehungstat ist ja nicht auszuschließen. Aber darum gehört er doch nicht ernsthaft ins “Familien-Magazin”…
Bergwacht beim Thronwechsel
Laufbänder mit aktuellen Meldungen können im Fernsehen eine sinnvolle Ergänzung sein. Allerdings muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass diese sich auch selbst sinnvoll ergänzen. Aber jetzt gerade funktioniert es im Große-Bagger-müssen-Umziehen-Sender “n-tv” mehr oder weniger gut. Für Spaniens neuen König jedenfalls beginnen die ersten Minuten als Regent augenscheinlich sehr dramatisch…. wenn wir den Livetickern glauben dürfen.
Aber jetzt mal abgesehen davon: Wie weit ist eigentlich die Rettung dieses Höhlenforschers? Und wann hält der seine Antrittsrede im Parlament?
Aufgestoßen
Aufgestoßen: Die Tür zu einer neuen Rechtschreibung. Dieser bemerkenswerte Schnipsel stammt aus einem Bild.de-Text über das erste Halbfinale beim ESC 2014.
Völlig Los gelöst
RTL-II hat einen Platz im NSU-Prozess gewonnen. Was RTL-II allerdings mit fundierter Berichterstattung über Prozesse, Justiz, Terrorismus und Polizei zu tun hat, wird beim Blick auf deren Internetseite in keiner Weise deutlich. Dazu gibts noch ein paar Schnappschüsse von den Online-Angeboten anderer Prozess-Gewinner.
Das Oberlandesgericht hat das Los entscheiden lassen. Nun steht also wieder mal fest, welche Medien und Redaktionen beim NSU-Prozess auf den für die Presse begrenzten Plätzen sitzen dürfen. Die Frankfurter Allgemeine und die Süddeutsche zum Beispiel sind nicht dabei. Aber dafür andere Redaktionen. Mal sehen, was deren online-Ableger gerade auf ihrer Startseite haben.
hallo-muenchen.de zum Beispiel wird über die Gerichtsverhandlung gegen Beate Zschäpe und andere berichten. Zur Zeit geht es auf der Startseite der Münchener Wochenzeitung noch um Krankheitstage im “Gesunden München”, den traurigen Ex-Affen von Justin Bieber und Verkehrsprobleme im Münchener Nordosten.
Die gedruckte Brigitte legt auch Wert auf Reportagen. Ja gut. brigitte.de thematisiert derweil – insgesamt wenig überraschend – Modefragen:
Und dann ist da ja auch noch RTL2, lets have some fun und it’s fun und so. Die sind nachrichtlich ganz weit vorn. Wer auf der Startseite den Link zu den Nachrichten (den RTL-II-News) findet, der bekommt gleich im ersten Video schockierende Bilder zu sehen: es gibt doch tatsächlich eine Winterjacke, bei der man die Kapuze mit einem Reißverschluss zu einer Art Raumfahrer-Anzug zusammenziehen kann. Die damit konfrontierten Passanten reagieren – wie, ist eigentlich egal.
Ja, und diese Medien haben nun – neben vielen anderen wie dpa, ARD und dem Magazin der Süddeutschen – Plätze als Prozessbeobachter gewonnen. Mal sehen, ob RTL-II zum Prozess-Auftakt das ganze auch unter modischen Aspekten begleitet – und wie sie das dann für die Dauer des gesamten, langwierigen Prozesses durchhalten. “Fußfesseln sind DAS Accessoire des Frühjahrs” – oder so.
Und hier nun noch der Link zur kompletten Liste aller akkreditierten Berichterstatter (PDF).