Neulich in Binz

kohlhof.de ist sparsam mit Verweisen auf andere Blogseiten (ich kann mit diesem Klein-Bloggersdorf-wir-sind-alle-eine-große-hippe-Internet-Familie-Gehabe wenig anfangen). Bislang gab es genau einen Verweis in der sogenannten Blogroll hier rechts daneben. Nun sind es also zwei – vorerst. Als besonders lesenswert, unterhaltsam und teilweise blogtypisch belanglos empfehle ich heute das Sealounge-Diary von der Insel Rügen. Dort schreibt eine Kerstin über ihren Juristen-Alltag im Büro, die Erlebnisse ihrer Tochter, dass auf Rügen sowieso jeder jeden kennt und welche Filme im Kino ganz gut sind. Speziell die kleinen Anekdoten über die Rüganer und Rügener und was ihnen neulich in Binz und drumherum passiert ist, lassen die Leser schmunzeln. Das ist teilweise echt lustig und lesenswert – und nebenbei auch optisch angenehm, wenn man mal von den zeitweise sich bunt abwechselnden Absatzfarben absieht.

Ekel-Tänzerin belügt Arbeitsamt

Im Falle der Bildzeitung hat man zuweilen den Eindruck, Behauptungen, Fakten und Schlagzeilen werden rein zufällig von der sogenannten Redaktion zusammengewürfelt. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, wenn man auf Bildblog.de den Geschichten der Bild auf den Grund geht. In der Vergangenheit wirkten die Blogger zuweilen wie das Lektorat der Printausgabe, weil sie die großen und kleinen Ungereimtheiten ins rechte Licht rückten. Daran haben sich die Bild-Leute auch reichlich bedient . Nun bietet Bildblog ein weiteres Tool für Boulevard-Journalisten an: Den Schlagzeil-O-Mat.

Bildblog Schlagzeilomat

Einmal kurz am Hebel ziehen, schon spuckt das Bild-rote Gerät Überschriften aus, die so jeden Tag in der Zeitung stehen könnten, nicht in jeder, aber in der Zeitung eben…

Der Taxifahrer ist kein Taxifahrer

Der Filmausschnitt aus einer Sendung der BBC über den falschen Interviewpartner im richtigen Studio ist wirklich einmalig. Allerdings gibt es nun neue Angaben über die Identität des Mannes, der wie durch Zufall in eine Livesendung geriet. Der Mann ist kein Taxifahrer, wie die “Mail on Sunday” zunächst berichtete, sondern Wirtschaftswissenschaftler, der sich bei der BBC um einen Job beworben hatte und das alles für eine Art Bewerbungstest hielt, bis das Rotlicht anging….
Darüber klärt der Mann auf, der eigentlich im Studio sitzen sollte und auf seiner Internetseite die Dinge richtig stellt.

face of horror

Gemeinhin möchte man annehmen, dass der Beruf des Taxifahrers höchstens ein Quentchen Abwechslung bietet – zum Beispiel, weil man immer wieder andere Leute zu bislang unbekannten Straßen bringen kann. Das sind die normalen Tage. Und dann gibt es diese Tage, an denen man irgendwo in einer Empfangshalle auf den Fahrgast wartet, zu dessen Transport man beordert wurde – und wenig später findet man sich in einer Live-Sendung der BBC im Fernsehen wieder, wird für einen Internetexperten gehalten, der was zu einem Rechtsstreit sagen soll… und dann macht man ein ziemlich lustiges Gesicht. Die “Mail on Sunday”, die darüber berichtet, nennt das “face of horror”.
Da fällt einem sofort der “falsche Manfred Kock” ein, der einst über 4 Minuten lang im Radio interviewt worden ist.

Hintergründige Wirtschaft

Rente, Tarifverträge, Hedgefonds, öffentlliche Haushalte, steuerliche Absetzbarkeit – Über- und Einblicke ins westliche Wirtschaftsgeschehen gibt ein neues Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung, das hier einzusehen ist.

Das digitale Dorf

“Kleinbloggersdorf” nennen Blogautoren das lose System von Verlinkungen zwischen ihren Internettagebüchern, mit dessen Hilfe sie sich gegenseitig ihre Internetseiten vollschreiben. Ich bin weit davon entfernt, mich zur deutschen Bloggerszene zu zählen, ich habe gar keine Zeit dafür – und außerdem sind mir die Inhalte oft viel zu belanglos, wohl aber unterhaltsam. So gab es bislang hier auch nur einen Link auf “Hanne goes british“, das episodenhafte Tagebuch einer Kommilitonin irgendwo da draußen. In der hier bereits erwähnten Webseitenstatistik ist auch abzulesen, von welcher Internetseite die Besucher auf meine Seite kommen. Und da tauchen seit ein paar Tagen immer wieder Hinweise auf florissantville auf. Und was soll ich sagen – dort gibt es tatsächlich einen Artikel, der auf einen Beitrag auf kohlhof.de verweist. Spätestens jetzt bin ich also Teil des Systems, ich häng mit drin.

1.125.899.906.842.624

Ja, diese Zahl hat 16 Stellen, das sind also eine Billiarde und ein paar Zerquetschte… Bytes in diesem Fall. So viele Daten hat die Way-Back-Maschine, das digitale Internet-Archiv schon gespeichert. Auch diese wundervolle Seite hat schon auf diese Internetseite hingewiesen. Da sich niemand diese Zahl merken kann und sie ja außerdem ständig weiter wächst, gibt es natürlich eine Sammelbezeichnung dafür:1.125.899.906.842.624 Bytes sind nämlich ein PetaByte. Und das sind 1.024 TeraByte, damit man sich das überhaupt mal vorstellen kann, nech? Da ist man auch auf der eigenen Seite, bei den Internetarchivaren sehr stolz drauf und beschreibt die Datenmenge so:

The Internet Archive Wayback Machine contains approximately 1 petabyte of data and is currently growing at a rate of 20 terabytes per month. This eclipses the amount of text contained in the world’s largest libraries, including the Library of Congress. If you tried to place the entire contents of the archive onto floppy disks (we don’t recommend this!) and laid them end to end, it would stretch from New York, past Los Angeles, and halfway to Hawaii.

Das ist doch mal ein schönes Beispiel aus der Praxis. Die älteste Variante von kohlhof.de, die dort gespeichert ist, datiert übrigens auf den 17. November 2001.

Ne reine Weltidee

Gerade läuft die zweite Folge der neuen Dittsche-Staffel. Er war schon mal besser. Zur Überbrückung bis zum nächsten Sonntag: Das Dittsche-Soundboard, eine reine Weltidee von einem überzeugten Dittsche-Fan.

Wie sehen Sie denn bloß aus?

Es gibt Tage, da geht man durch die Stadt und hat das Gefühl, jeder starrt einen an. Warum? Hängt irgendetwas aus der Nase, hat man grüne Flecke im Gesicht? Oder halten diese Gaffer einen für einen Prominenten aus dem Fernsehen? Letzteres lässt sich angeblich leicht herausfinden, zumindest, ob man irgendeiner der berühmten, bekannten oder berüchtigten Nasen aus den bunt schillernden Magazinen ähnlich sieht. Auf der Internetseite my-heritage.com läuft eine Software, die die Gesichtszüge auf dem eigenen Foto mit den Konterfeis von Prominenten vergleicht. Anschließend gibt das System eine Liste aus, wem man denn nun ähnlich sieht. Nun denn, ein Test brachte ein ebenso verblüffendes wie erheiterndes Ergebnis:

Nach einem Scanprozess von gut 30 Sekunden meldete das System: Am ehesten, nämlich mit Übereinstimmungen von 66 Prozent, ähnelt mein Gesicht dem von James Earl Jones. Ja, der Mann ist Schauspieler, war unter anderem in den Starwars-Episoden III und VI zu hören, und zwar als Stimme von – Achtung: Darth Vader (!), sowie zu sehen in “Dr. Seltsam oder Wie ich lernte die Bombe zu lieben”. Jones (bürgerlicher Vorname ist Todd)  ist für seine sonore Stimme bekannt und arbeitet deshalb auch oft als Synchronsprecher, unter anderem bei Disney-Zeichentrickfilmen und bei den Simpsons. Außerdem ist er die Stationvoice von CNN. Das ist alles sehr schmeichelhaft. Mir fällt es aber dennoch schwer, eindeutige Ähnlichkeiten zu erkennen.

Das System erkennt ferner Ähnlichkeiten mit dem Violinisten Isaac Stern (58 Prozent), mit Jeff “the big Lebowski” Bridges (55 Prozent), dem niederländischen Politiker Wim Kok (53), Charles Bronson (51) und – nochmal Achtung: Katie Holmes (50)… Fragezeichen, Ausrufezeichen, Fragezeichen, Ausrufezeichen, Verwirrt-Smiley.

Es folgen auf den Plätzen: Neil Diamon, Joseph Lieberman und Tennessee Williams.

Ich bin mir nicht sicher, ob a) das System wirklich zuverlässig Vergleiche anstellt oder einfach nur brutal ehrlich ist; b) ob ich wirklich so alt aussehe, dass mich der Rechner nur mit Menschen vergleicht, die schon, naja, viel Lebenserfahrung haben oder gar hatten… und c) ob die einen bei My Heritage vielleicht nicht einfach auch nur auf den Arm nehmen wollen.