Gerade hat es mich gepackt: Endlich mal wieder aufräumen im großen Stil. Den nötigen Schwung dafür gibt mir die Musik von Miles Davis. Der Mann hat so viele Platten aufgenommen, in diesem Fall ist es aber eine Art Mini-Retrospektive: “The Essential”. Sehr schön, ist ja auch Trompeten-Musik. Und es handelt sich sogar um eine Doppel-CD. Wenns reicht, werde ich danach auch mal wieder meinen Rechner pflegen. Ab und zu juckt es einen ja regelrecht in den Fingern, auch digital mal gründlich durchzugreifen.
Schlagwort: Musik
Bier für die Punk-Massen
In Behnkenhagen bei Rostock findet an diesem Wochenende das Punk-Festival “Force Attack” statt. Das erkennt man unter anderem daran, dass der nächstgelegene Lebensmitteldiscounter die Gewichtung in seinem Sortiment der Kundschaft angepasst hat:
Force Attack ist das wohl größte Punk-Musik-Festival in Europa – es werden bis zu 15.000 Besucher erwartet, die auf einer großen Wiese bei Behnkenhagen in Zelten campieren und von zwei Bühnen Musik hören.
Denken Sie jetzt nicht…
… an Telefonwerbung.
Mannomann!
Texte deutschsprachiger Popmusik lassen unbedarfte Zuhörer zuweilen verzweifelt mit den Augen rollen. Grundsätzlichh ist an deutscher Dichtkunst im musikalischen Bereich ja nichts auszusetzen. Es gibt schließlich viele herausragende Beispiele für tolle Texte.
Dies hier soll kein Schlager-Bashing sein (weil jeder die Musik hören soll, die ihm gefällt. Es gibt wohl bei Musikdebatten nichts Überheblicheres, als sich über die akustischen Vorlieben anderer lustig zu machen und gleichzeitig zu behaupten, dass man selbst die personifizierte Definition für guten Musikgeschmack sei).
Nun habe ich aber heute wieder ein Lied von Roland Kaiser anhören dürfen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass es beim Texten schnell gehen musste. Vor allem waren wohl die Silben knapp, so dass schnell noch hier und da ein paar hinzugefügt wurden (“Morgen muss die Platte gepresst werden, mach watt!”)
“Sie ließe sich so gerne fallen” singt Kaiser. Es geht um eine Dame, die mit einem Fremden die Urlaubs-Nacht durchtanzt und auch zu mehr bereit wäre, während ihr Gatte im Hotel nebenan selig schlummert.
“Ließe” ist schon recht gedehnt, ist aber auch im Vergleich zu “ließ” noch hinnehmbar – und gegenüber “Sie würde sich so gerne fallen lassen” eindeutig die knappere, wenn auch ungewöhnlichere Umschreibung.
Aber dann. Der Typ, den sie trifft, das ist nicht nur ein Tänzer und auch nicht nur ein Mann, nein, nein. Es ist ein, Achtung, Tänzer-Mann! (Dittsche Modus An) Ein reiner Tänzer-Mann, jetzt mal so nä? N reiner Tänzer-Mann!(Dittsche-Modus Aus). Da hat der Texter-Mann aber keinen guten Tag gehabt, als er für den Sänger-Mann dieses Silben-Wort erfand-ersann.
Aber vielleicht ist das ja die Erklärung: Der Texter-Mann dieser aufregenden Zeilen selbst hat einen – hüstel – ähnlich klingenden Namen: “Neumi” Neumann.
Stasikom-Song
Das NDR-Satire-Magazin “extra3” hat ein sehr schönes Musikvideo gedreht. Es geht um die Neugier eines bedeutenden bundesdeutschen Telekommunikationsunternehmens.
Heidis Schergen
Gerade eben durfte ich die Top-Model-Show mit Heidi Klum verfolgen. Nett, nett. Aber die Musik, die im Hintergrund läuft, wenn die Jury den Mädchen mitteilt, wer eine Runde weiter ist, könnte bei unbedarftem Nebenbei-Sehen zu unheilvollen Missverständnissen führen: “Was läuft da noch gleich?” Da dröhnen Contrabass und Celli, brummeln Pauken und düstere Percussion… übertrieben dramatisch.
Das würde – rein theoretisch – vom Klang her auch zu einer Sonntag-Abend-Doku von Guido Knopp taugen: “Nazi-Schergen in Farbe” oder so. Alte Menschen sitzen vor grauen Pappwänden und erzählen, wie schlimm das damals alles war. Im Hintergrund dröhnen Contrabass und Celli, brummeln Pauken und düstere Percussion. Dazwischen dann wackelige Schwarzweiß-Filmchen von der Front.
Bei der Model-Show ist das ähnlich. Nur da sitzen junge Mädchen vor weinroten Papptafeln und sagen, wie schlimm gerade alles war – auch, dass man vielleicht mal ganz dringend auf Klo musste. Und dann diese entsetzlichen Kunstpausen, bei denen die Kamera wahlweise auf dem Gesicht von Heidi Klum oder der gerade vorgeführten Delinquentin ruht. Das ist nun wieder entsetzlich und wirkt bemüht gestreckt. Klar ist das spannend, aber muss man den gleich so in die akustische Mottentrickkiste greifen?
Der Mann im Hintergrund ist tot
Paul Cole war so etwas wie “der 5. Beatle”, oder wohl eher der 6. Auf dem Cover des legendären Abbey-Road-Albums, bei dem die vier Musiker über einen Zebrastreifen laufen, steht im Hintergrund ein Mann am Straßenrand und macht ein Allerweltsgesicht. Das ist Paul Cole. Er ist auf dem Foto zu sehen, weil er an jenem Tag keine Lust hatte, seine Frau ins Museum zu begleiten. Und wärhend Cole mit einem Polizisten plauderte, drückte der Fotograf ein paar Meter weiter auf den Auslöser und machte das Bild fürs später weltberühmte Plattencover.
Cole hatte keine Ahnung, wer die Typen waren, die da teilweise barfuß über die Straße liefen. Man kann sich also seine Überraschung vorstellen, als er das Cover gut ein Jahr später näher betrachtete – und man kann sich auch die Schwierigkeiten vorstellen, die er gehabt haben dürfte, seine eigene Familie zu überzeugen, dass er tatsächlich derjenige ist, der auf dem berühmten Album zumindest im Hintergrund abgebildet ist.
Paul Cole ist vor ein paar Tagen im Alter von 96 Jahren gestorben.
Was jetzt gerade auf dem berühmten Zebrastreifen los ist, kann man hier übrigens nachvollziehen.
via Ehrensenf
Notensalat
Im Film “Die Unheimliche Begegnung der dritten Art” versuchen Menschen, mit friedlichen Außerirdischen Kontakt aufzunehmen. Unter anderem mit ein paar unglaublich beschwichtigend klingenden Heimorgelklängen, die angeblich H-E-L-L-O bedeuten sollen. So ähnlich klingt es (kohlhof.de in Noten verwandelt), wenn man “kohlhof.de” in den Text-in-Musik-Generator eingibt. Nach irgendwelchen streng geheimen Ritualen verwandelt die Internetseite Buchstabensalat in Notensalat. Das klingt nicht automatisch gut, aber man weiß ja nie, wann man so etwas mal braucht.
via Fontblog
Von wegen “the one”
Aus der lange vernachlässigten Rubrik “Akustik des Tages” heute mal wieder eine Musik-Empfehlung: Ein Song, von dem man annehmen kann, dass er “the one” heißt. Stimmt aber nicht! Der Titel des Titels ist “Dakota”, vorgetraen von den “Stereophonics“. Schönes Tempo, schöner Sound, gute Musik, nicht ganz so Britpop-lastig.