Laufbänder mit aktuellen Meldungen können im Fernsehen eine sinnvolle Ergänzung sein. Allerdings muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass diese sich auch selbst sinnvoll ergänzen. Aber jetzt gerade funktioniert es im Große-Bagger-müssen-Umziehen-Sender “n-tv” mehr oder weniger gut. Für Spaniens neuen König jedenfalls beginnen die ersten Minuten als Regent augenscheinlich sehr dramatisch…. wenn wir den Livetickern glauben dürfen.
Aber jetzt mal abgesehen davon: Wie weit ist eigentlich die Rettung dieses Höhlenforschers? Und wann hält der seine Antrittsrede im Parlament?
“(EIL) Bundesregierung will Ende 2010 mit Rückzug beginnen” meldet DPA soeben. Ach so? Hat der Rückzug nicht sowieso schon begonnen? Aber mal ehrlich: dass es so knarzt in der Koalition, dass Neuwahlen nötig werden…. ach, nein, halt. Das war ja nur die Überschrift.
Weiter im Text: “Berlin (dpa) – Die Bundesregierung will nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa bereits in diesem Jahr mit dem schrittweisen Rückzug von Soldaten aus Afghanistan beginnen. Noch in diesem Jahr sollten erste Bereiche in die Verantwortung der Afghanen übergeben werden, …”
Heute ist aus nachrichtlich-redaktioneller Sicht ein spannender Vormittag. Die Nachrichten-Agenturen schicken Eilmeldungen, nachdem der Hessische Rundfunk gemeldet hatte, dass Andrea Ypsilanti wohl nicht zur Ministerpräsidentin gewählt werden kann, weil vier Sozialdemokraten die SPD-Fraktion in Wiesbaden verlassen wollen (was sie später dementierten. Es bleibt: sie wollten Andrea Ypsilanti nicht zur Ministerpräsidentin wählen). Und dann gilt selbstverständlich der alte Grundsatz: Aktualität schlägt Planung:
Die angekündigte Reportage über die hessische SPD-Chefin Andrea Ypsilanti mit dem Titel «Großes Ziel, kleine Mehrheit – Ypsilanti vor ihrem Schicksalstag» entfällt.
Redaktioneller Hiniweis der Nachrichtenagentur dpa vom Vormittag, schließlich scheint schon heute Frau Ypsilantis’ Schicksalstag zu sein…
Und so sieht das auf den Monitoren in den Nachrichtenredaktionen aus, wenn Agenturen besonders wichtige Meldungen schicken, die nicht die üblichen Prioritäten 3 oder 4, sondern 2 und sogar 1 haben, wie der Hinweis der ARD-Kollegen aus Hessen auf die weitere Berichterstattung an diesem spannenden Vormittag