Rauchfrei

Es ist an der Zeit, schon jetzt eine positive Bilanz des Nichtraucherschutzes in Mecklenburg-Vorpommern zu ziehen. Das Nichtraucherschutzgesetz gilt jetzt ja auch für Kneipen. Ich war nun schon mehrfach in Etablissements, die bis zum Ende vergangenen Jahres verräuchert und verqualmt waren. Dort wird jetzt nicht mehr graucht. Die Läden sind trotzdem voll. Wer rauchen muss, geht vor die Tür. Und meine Kleidung riecht nicht mehr nach Kippen. Herrlich, ich finds gut.

Kippen aus!

Endlich! Nicht nur in Restaurants, Kneipen und Diskotheken – auch hier bei kohlhof.de gilt jetzt ein absolutes Rauchverbot. Im Falle dieser Internetseite ist das allerdings nur eine nachträglche Zementierung der ohnehin schon angewandten Regelung, dass hier nicht gequalmt wird. Was Gastronomie in immerhin elf Bundesländern und öffentliche Gebäude angeht, kann ich meine Freude über das Rauchverbot allerdings kaum in Worte fassen. So gut finde ich das. Ja! In den geschätzt vergangenen 25 Jahren habe ich es bei Ausflügen und gesellschaftlichen Ereignissen tapfer ertragen, wenn irgendwer rauchte.

Ich bin dort geblieben, bin nicht gegangen, habe mich nicht beklagt – nur oft innerlich geflucht, meinen Groll mit Bier beschwichtigt (und am nächsten Morgen die Klamotten zum Lüften auf den Balkon gehängt). Warum auch nicht, schließlich bin ich ja nicht nur mit Nichtrauchern verwandt oder befreundet und saß mit ihnen am selben Tisch. Auch Raucher können angenehme Gesellschaft bieten.

Aber nun ist es eben auch mal gut. Ich finde, für die nächsten mindestens 25 Jahre sind nun mal die Raucher dran, Kompromisse zu machen. Und das geht eben nur, wenn sie vor die Tür gehen, wenn sie meinen, es ohne Kippe nicht mehr aushalten zu können. Das trifft natürlich auch die netten sympathischen Raucher, die vorher gefragt haben, ob es stört, wenn sie jetzt mal eine rauchen. Aber es gibt eben auch die Arschloch-Raucher, die Zigarettenqualm-Inhalieren als eine Art Grundrecht betrachten, das ihnen die Ausübung ihrer Sucht nahezu überall gestattete.

In Kroatien hatte ich da so ein Erlebnis. Letzter Urlaubs-Abend. Restaurant im kleinen Hafen, direkt am Kai. Rotweiß karierte Tischdecken. Sonnenuntergang, warm. Das Wasser glitzert. Die Kellnerin bringt grüne Bandnudeln mit einer sensationellen Trüffelsauce. Es schmeckt herrlich. Dann kommt eine dicke Österreicherin mit ihrem Motor-Boot angetuckert, steigt samt Gatten aus, setzt sich an den Nebentisch und zieht eine Fluppe nach der anderen durch. Der Qualm zieht in meine Richtung, natürlich. Und der dicke Mann von der dicken Österreicherin sagt: “Geh, schau, Spatzl. Ist des net pittoresk, doa?!” Rücksichtslose Spießgesellen.

Solche Leute müssen jetzt nun mal draußen bleiben – oder vielmehr, nach draußen gehen. Im Cafe Europa gleich hier um die Ecke klappt das schon wunderbar. Dort stehen schon seit Wochen keine Aschenbecher auf den Tischen. Vor der Türe sieht man stattdessen bibbernde Mädchen mit roten Fingern an weißen Zigaretten saugen. Hat auch einen gewissen Unterhaltungswert.