Auf der Rennbahn in Bad Doberan trifft sich die internationale Pferde-Elite zum Ostseemeeting.
An vier Wettkampftagen gehen Jockeys auf hochgezüchteten Rennpferden an den Start. Und das ist auch ein gesellschaftliches Ereignis, auf dem wir nicht fehlen wollten. Zu diesem Behufe – und weil Damen mit angemessenem Kopfputz freien Eintritt haben am Ladies-Day – trugen wir einen orangenen Hut mit Margeriten-Girlande und frischem Buschgrün (wobei wir uns die Aufgabe ebenso angemessen teilten: Mandy trug ihn, ich bewunderte ihn). Was die Damen in Ascott können, da legen die Mecklenburgerinnen gerne noch ein paar Kohlen auf. Die Gäule waren Nebensache, als die besten Hutmodelle prämiert wurden. Mein Favorit war dieser hier rechts:
Die Dame trägt einen grün dominierten Kopfputz der den rasenden Reporter der Sesamstraße bei einer offensichtlich äußerst erfolgreichen Gartenarbeit zeigt (kein Wunder bei den grünen Daumen): Kermit turnt hier waghalsig aber sicher mit einer Gießkanne, aus der Plastikwasser sprudelt, über eine bunte, saftige Plastikblumenwiese. Applaus, Applaus, Applaaaaaus! Ganz klar ein Favorit für einen der ersten drei Plätze beim Hüte-Contest. Es sollte nicht die einzige falsche Prognose bleiben an diesem mlauen Sommerabend.
Denn: Es hat leider nur für Platz 6 gereicht. Die Jury war der Meinung, dass dieses rosa Geschwurbel…
… irgendwie besser sei. Der dicke Mann aus dem Fernsehen hat das auch wortreich begründet und der glücklichen Hutträgerin Silbergeschmeide überreicht. Aber die Doberaner Froschkönigin hat immerhin noch einen Wellnessgutschein bekommen.
Diese Frau mit leichter Schräglage kam auf Platz drei. Sie hatte zuweilen doch einige Mühe, ein Ensemble aus hölzernen Schiffsmodellen ebenso grazil wie selbstverständlich und unbeschwert über das Grün zu balancieren. Vier Kuttermodelle haben doch schon ein beachtliches Gewicht.
Wie bitte, ach so, ja, die Pferde. Um es kurz zu machen:
Die Hatz der Hengste und die Sprints der Stuten über bis zu 2900 Meter waren ja ganz nett. Wir hätten wohl noch mehr Gefallen daran gefunden, wenn wir zwischendurch auch mal richtig getippt hätten, wer denn wohl in welcher Reihenfolge ins Ziel hineinzutapern gedenkt. Zwar gibt es per Lautsprecher Tipps von Experten, aber auch die irren sich gerne Mal, wie wir nunmehr in unseren Portemonnaies nachfühlen können. Es ist so einfach, sein Geld zu verjubeln: Einfach in irgendwas investieren, wovon man keine Ahnung hat, am besten noch auf den Rat von Experten hören, die man noch nicht einmal zu Gesicht bekommt und dann das System verfluchen. Unserer unmaßgeblichen Meinung nach sind vor allem falsche Pferde an den Start gegangen, denn auf genau diese Zossen un Rappen haben wir mit traumwandlerischer Sicherheit gesetzt.
Aber Spaß gemacht hats trotzdem. Allerdings ist das Pferdewetten wohl tatsächlich eine Wissenschaft für sich. Es ist fast wie der Aktienboom vor ein paar Jahren. Man macht ein paar Striche auf den Wettscheinen, zahlt Kleckerbeträge von zwei Euro – und sieht das Geld nie wieder. Nach 20 Euro war Schluss – wir können eben jederzeit aufhören, wenn die Wettkassen schließen. Mit unserem Geld kauft sich jetzt einer dieser Schnösel aus dem VIP-Zelt was Kleines: Peanuts wahrscheinlich.